Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 164

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erhöht den Personalstand auf 400 Personen. Kein Mensch weiß, was die machen. Der Rechnungshof kann nicht nachvollziehen, wo die eingesetzt werden. Wir erhöhen von 181 freien Dienstverträgen auf 500 freie Dienstverträge. Das heißt, in einer Zeit, in der die Besucherzahlen zurückgehen, in der die Misswirtschaft einen Höhepunkt erreicht, erhöht man hier die Personalkosten, und man weiß nicht, wo das Personal eingesetzt wird. Das ist in Wirklichkeit der Vorwurf einer skandalösen Misswirtschaft, der hier vom Rechnungshof vorgebracht wird, und man sollte endlich entsprechend reagieren, statt sich noch für eine derartige Leistung zu bedanken.

Aber eines möchte ich schon sagen: Im Grunde genommen hat sich die Investition in den Geburtstag von Morak für Seipel schon gerechnet, denn alle ÖVP-Granden, die dort eingeladen waren, verteidigen ihn jetzt. Das war die Gegenleistung: Ein schönes Fest, dann werden wir schon halten, das ist klar! Eine Hand wäscht also die andere. Waren Sie auch eingeladen, Herr Minister Fasslabend? Das waren noch Zeiten! Da haben wir noch viel Spaß im Museum gehabt.

Dass Abgeordneter Neudeck den Museumsdirektor verteidigt, ist für mich kein Wunder, denn bei seiner Buchhaltung fehlen noch mehr Belege als bei der Seipels. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Das heißt also: Als Kassier der FPÖ hat er wahrscheinlich in Seipel ein Vorbild gefunden.

Man schaue sich das an! – Kosten in der Höhe von 12 000 € für eine Reise nach Italien sind nicht belegbar; es ist nicht einmal belegbar, ob diese Reise dienstlicher Natur war. Der war auf Urlaub um 12 000 €! Meine Damen und Herren, der fährt auf Steuer­gelderkosten auf Urlaub! Er hebt die Belege absichtlich nicht auf, denn das kann er ja nicht brauchen, dass er seinen Urlaub deklarieren muss.

Das Zweite sind Repräsentationskosten, die von 48 000 € auf 64 717 € gestiegen sind. Dazu schreibt der Rechnungshofbericht, dass die mit den eigenen Mitarbeitern ver­braucht wurden, und das ist eigentlich eine private Entnahme zur notwendigen Lebenserhaltung.

Meine Damen und Herren! 64 000 € – das entspricht dem Gehalt von zwei normalen Arbeitern in Österreich – gibt Seipel für seine Essen mit den Mitarbeitern aus, die er sich ohnehin selber zahlen müsste. Das ist doch unfassbar, was der da auf Regiments­kosten betreibt! Das ist doch nicht möglich!

Und die „Saliera“, das ist ja überhaupt das Überding. Zuerst wird sie unterversichert auf 38 Millionen Schilling, obwohl sie 50 Millionen Schilling wert ist. Dann wird der Anspruch nicht geltend gemacht, weil klar ist, dass der Vorwurf der nicht korrekten beziehungsweise nicht ausreichenden Objektüberwachung für die Versicherung natürlich einen Ausstiegsgrund bedeuten würde.

Deshalb wird es nicht geltend gemacht, denn es könnte in einem Streitfall aufs Tapet kommen, dass man erstens unterversichert war und zweitens gar keinen Anspruch darauf hat, weil man die Objekte nicht gesichert hat und somit den Anspruch verwirkt hat. Welch unermesslicher Schaden kann daraus der Republik entstehen, Frau Ministerin? Das werden Sie noch auszubaden haben.

Einige Worte noch zu der Museum Collection. Man hat sie jahrelang defizitär geführt, von 480 000 € Verlust im Jahr 1998 auf 650 000 € Verlust im Jahr 2001. Dann macht der Geschäftsführer dieser Gesellschaft einen Vertrag mit dem Geschäftsführer des Kunsthistorischen Museums – beide heißen Seipel, und die Firma gehört Seipel und einem Zweiten –, übernimmt die Firma um einen symbolischen Schilling und erhöht gleichzeitig das Eigenkapital um 450 000 €; das waren die Verluste, die hat man vorher herausgenommen. (Abg. Dr. Matznetter: Unglaublich!) Dann erhält auch noch Hoffmann, der Partner Seipels in dieser Firma, Geld, nämlich 273 000 €. Das heißt,


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