Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 163

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Tatsache ist, dass das Kunsthistorische Museum als erstes Museum unter den Bundesmuseen 1999 die Vollrechtsfähigkeit umgesetzt hat, und das erfolgreich: 101 Sonderausstellungen wurden in den fünf Jahren gezeigt, 6,6 Millionen Besucher haben sie gesehen. Der Eigendeckungsgrad im Jahr 2001 lag bei 37,3 Prozent; 2004 ist er auf 40,9 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass jetzt neben der Basisabgeltung – und die ist gleich geblieben in den Jahren – mit rund 20 Millionen € 12 Millionen € jährlich selbst erwirtschaftet werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese finanziellen Mittel kommen dem Forschungsauftrag zugute. 100 wissen­schaft­liche Arbeiten, die von ausländischen Anstalten gerne abgefragt werden, legen Zeug­nis davon ab. In den letzten Jahren haben es Direktor Seipel und auch die Leiter der anderen Museen in Österreich geschafft, dass ein Museumsbesuch etwas Span­nen­des und Überraschendes, eine Freude geworden ist. Und der Vergleich mit dem Ausland macht uns da wirklich sicher: Der Zustrom der internationalen Gäste steigt jährlich. Das KHM steht nach dem Schloss Schönbrunn mit dem Tierpark an der zweiten Stelle des Interesses. Aber auch die Zahl der Österreicher, die ins Museum gehen, stimmt. 14 Prozent davon sind Stammbesucher, die das Museum 10- bis 12-mal jährlich besuchen. (Abg. Dr. Cap: Wo sind die Belege?)

Von den Sonderausstellungen bleiben mir viele in Erinnerung. Eine Sensation war natürlich „Eros und Mythos“ mit 416 000 Besuchern, aber auch „Gold aus dem Kreml“, „Die Welt der Maya“, Albrecht Dürer, Tintoretto, dann Breughel mit 354 000 Besuchern, „Gold der Pharaonen“ mit 318 000 Besuchern sprechen für sich. Das kommt ja nicht von ungefähr, sonst würden manche Betriebe, die Pleite gegangen sind, nicht so dagestanden sein.

Dieses Bewusstsein über die Pluspunkte dieses weltweit anerkannten Museums, das Wissen über die gute Arbeit, die hier geleistet worden ist, sollte auch uns – auch Sie, von der Opposition – ab und zu freuen. (Abg. Dr. Cap: Keine Belege!)

Selbstverständlich ist Kritik notwendig. Verbesserungen durch Kritik sind immer mög­lich, das wissen wir aus unserem eigenen Leben, aber wenn wir dabei die Erfolgs­bilanz übersehen und damit leugnen, dann ist das nicht der richtige Weg. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Broukal: Keine Buchhaltung kann man nicht verbessern!)

16.45


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Wittmann. – Bitte.

 


16.45.51

Abgeordneter Dr. Peter Wittmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Abgeordnete, das Museum ist nicht deswegen so gut, weil der Manager so gut ist, sondern das Museum ist deshalb so gut, weil es derart gute Ausstellungsstücke hat, dass sie weltbekannt sind. Das ändert nichts daran, dass das Museum einer permanenten Misswirtschaft ausgesetzt ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist ganz einfach eine Tatsache, dass in der Zeit von Seipel die Besucherzahlen um 26 Prozent gesunken sind. In der selben Zeit hat er sich sein Gehalt verzweiein­halbfacht. Einen größeren Misserfolg kann man doch nicht aufweisen, als dass die Besucherzahlen eines der besten Museen derart drastisch, nämlich um 26 Prozent, zurückgehen und man im gleichen Augenblick sein Gehalt auf das Zweieinhalbfache erhöht, auf das Gehaltsniveau des Bundeskanzlers! Aber da ist natürlich eine Parallele gegeben, denn der macht ja auch schlechte Politik. (Beifall bei der SPÖ.)

Das kann man schon erklären. Das Sittenbild, das sich hier zeigt, bleibt auf allen Ebenen gleich. Zum selben Zeitpunkt erhöht man auch noch die Personalkosten, man


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