stark
nachgefragt werden. Die ÖBB erwarten sich aber natürlich einen Kostenbeitrag
durch Bund, AMS und auch nicht ausbildende Betriebe. Und das entspricht genau
dem Konzept, das ziemlich alle Expertinnen und Experten dringend empfehlen,
nämlich die Forcierung von überbetrieblichen Formen der Lehrlingsausbildung und
einen fairen Lastenausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden
Betrieben.
Der Herr Minister interessiert sich dafür anscheinend nicht und schiebt die Verantwortung einfach von sich weg. Ich bin mir sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger dieses Signal entsprechend werten werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
20.24
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Brader. – Bitte.
20.24
Abgeordneter Mag. Dr. Alfred Brader (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Kollegin Grossmann, Sie haben die ÖBB-Lehrwerkstätten angesprochen! In Wahrheit geht es bei den ÖBB-Lehrwerkstätten darum, dass die Gewerkschaft der Eisenbahner mitreden will, welche Lehrlinge dort noch zusätzlich ausgebildet werden dürfen, und das geht natürlich nicht. Die Gewerkschaft kann nicht bestimmen, wer dort aufgenommen wird. Das ist der einzige Grund, warum sich die Sache noch spießt. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber
nichtsdestotrotz, geschätzte Damen und Herren, ist es Minister Bartenstein und
der Stiftung für die Lehrlinge zu verdanken, dass die
Eisenbahner-Lehrwerkstätten erhalten bleiben. Die ÖBB selber brauchen ja nur
mehr 95 Lehrlinge, und 358 können ausgebildet werden.
Manchmal, Herr Kollege Heinzl, überholt die Realität die Entwicklung, und ich sage Ihnen: Ihr Protest gegen die Schließung der Kopal-Kaserne ist ein bisserl überholt, denn Ihr Bürgermeister hat bereits mit IKEA wegen eines neuen Standortes Kontakt aufgenommen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP. – Rufe bei der SPÖ: Wo?)
20.26
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte.
20.26
Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Nachdem heute schon sehr intensiv die Befindlichkeit im Ausschuss diskutiert worden ist, möchte ich mich mit der Petition Nr. 35, eingebracht vom Abgeordneten Kummerer, beschäftigen, in der es um die Verbesserung der Gehörlosenpädagogik geht.
Es geht im Wesentlichen darum, dass am Institut für Gehörlose und Hörbehinderte über eine Außenstelle der HBLA in Wien auch SchülerInnen, die gehörlos sind, in wirtschaftlichen Berufen zur Matura geführt werden können. – So gut, so schön. Weniger schön ist, dass diese Regelung erst erfolgen konnte, nachdem Petitionen eingebracht worden sind. Es hätte bereits vorher, ohne Petition, Signale in diese Richtung geben können.
Viel wichtiger ist mir aber: Was passiert mit jenen MaturantInnen nach dieser Ausbildungszeit? Wo finden sie einen Arbeitsplatz? Üblicherweise kaufen sich nämlich sehr viele Wirtschaftstreibende und Betriebe von der Einstellungspflicht nach dem Behinderteneinstellungsgesetz frei. Nicht nur Betriebe und Wirtschaftstreibende, sondern auch Ministerien und andere Institutionen machen das, und daher müssen wir auch dafür Sorge tragen, dass diese jungen Menschen nach Abschluss der Matura auch Arbeitsplätze haben.