Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 275

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zugreifen. Ergebnis: Globalisierter Einheitsgeschmack drängt die Kostbarkeit unserer Produktvielfalt zurück.

Drei Kulturarten – Reis, Weizen und Mais – decken weltweit mehr als 50 Prozent des menschlichen Nahrungsbedarfes. Nur mehr 100 Kulturpflanzenarten von 4 800 be­kannten machen 90 Prozent des weltweiten Nahrungsbedarfes aus. In Lokalsorten und regionaler Produktsicherung und -entwicklung mag wohl für große Denker die Chance der Zukunft liegen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

22.28


Präsident Dr. Andreas Khol: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Walther zu Wort gemeldet. 3 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


22.28.12

Abgeordnete Heidrun Walther (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Dieser Internationale Vertrag über pflanzengenetische Res­sourcen für Ernährung und Landwirtschaft wurde nach siebenjähriger Verhandlungs­tätigkeit am 3. November 2001 abgeschlossen.

Ziel dieses Vertrages sind die Erhaltung und nachhaltige Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich daraus ergeben­den Vorteile für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Meine Vorrednerin hat schon darauf hingewiesen, dass im 20. Jahrhundert diese Sorten immer mehr zurückgegangen sind. Jetzt arbeitet man daran, sie wieder zu ver­mehren und die Vielfalt auszubauen, um damit wirklich Vorteile für die Ernährungs­sicherheit zu erreichen – im Einklang mit dem Übereinkommen über die biologische Landwirtschaft. Auch für die biologische Landwirtschaft ist diese Vielfalt unbedingt not­wendig.

Der Vertrag hält fest, dass die Erhaltung, Exploration, Sammlung, Charakterisierung, Evaluierung und Dokumentation der pflanzengenetischen Ressourcen für die Errei­chung der Ziele von Rom zur Welternährungssicherheit, für den Aktionsplan des Welt­ernährungsgipfels und für eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung ganz ent­scheidend sind. Die Fähigkeit der Entwicklungs- und Schwellenländer zur Erreichung dieser Aufgaben soll gestärkt werden. Vorkehrungen gegen Hungersnöte und auch gegen einseitige Exploration des Bodens sollen geschaffen werden.

Die Vertragsparteien – und Österreich gehört dazu – vereinbaren, dass der erleichterte Zugang zu diesen Ressourcen im Rahmen eines multilateralen Systems erfolgen soll. Weiters sollen finanzielle und sonstige Vorteile der Vermarktung, internationale Netz­werke, ein globales Informationssystem für genetische Ressourcen und auch ein Schiedsverfahren sowie eine Liste der Kulturpflanzen im Rahmen des multinationalen Systems die biologische Vielfalt erhalten.

Die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, hat seit 1992 den Index Seminum Austriae, eine sehr umfassende Gen-Datenbank auf­gebaut und baut sie weiterhin auf. Damit vollzieht sie den Auftrag der EU, der 1998 während der österreichischen Präsidentschaft an die EU-Länder erging. Pflanzengene­tische Ressourcen müssen erhalten bleiben und weiterhin aufgebaut werden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

22.31


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. 3 Minuten Redezeit.

 


22.31.40

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Meine geschätzten Damen und Herren! In den zwei vorliegenden Entwürfen


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