Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / Seite 125

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15.41.46

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Abgeordneter Zinggl, niemand glaubt, dass jemand ungeschoren davon­kommt, aber niemand soll glauben, dass man jetzt bis in alle Ewigkeit immer wieder an denselben Mängeln herumhacken kann. (Abg. Öllinger: Wenn nichts passiert!)

Sie haben angedroht, Sie werden Leichen ans Tageslicht fördern. (Abg. Öllinger: Mumien!) – Also bisher ist es Ihnen nicht gelungen, Leichen ans Tageslicht zu fördern. Sie bringen immer wieder dieselbe Leiche daher, das nennt man „ausbanln“. Das machen Sie: immer wieder dieselben Missstände aufzeigen. (Beifall bei den Frei­heitlichen und der ÖVP.)

Herr Abgeordneter Zinggl, ich muss Ihnen widersprechen! Der Rechnungshof hat nicht die gesamte Museumspolitik kritisiert. Überhaupt nicht! Ganz im Gegenteil: Er hat sich jede Art künstlerischer Kritik untersagt und nur detaillierte Mängel festgestellt. Da muss man schon unterscheiden.

Ich möchte überhaupt nichts beschönigen. Es sind Fehler passiert, die vom Rech­nungshof auch aufgezeichnet worden sind, und das sind keine Peanuts, die passiert sind, sondern das sind sicher gravierende Fehler. Aber erstens einmal muss man schon konzedieren, dass gewisse Schwierigkeiten bei der Umstellung von der Kame­ralwirtschaft auf die Privatwirtschaft mit verantwortlich waren für die Mängel, die aufgetreten sind. Zweitens sind die meisten Mängel schon behoben worden; jedenfalls hat die Frau Minister das belegt. Und drittens, und das ist für mich das Allerwichtigste, sind Kontrollen eingeführt worden. Es gibt jetzt eine Kontrolle, die den Direktor in seiner kaufmännischen Gebarung besser im Auge behalten soll. Das ist etwas Wesentliches, und das ist auch notwendig.

Aber, Frau Minister, generell glaube ich schon, dass man den Museumsdirektoren überhaupt klarmachen müsste, dass sie nicht ihr Privateigentum verwalten, sondern dass es sich dabei um öffentliches Eigentum handelt, weshalb sie besonders hohe Sorgfalt aufzuwenden haben. Das ist außerordentlich wichtig, dass man ihnen das klarmacht! (Zwischenruf des Abg. Dr. Kräuter.)

Das trifft zu ... (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Kräuter.) – Hören Sie mir doch zu! Sie waren schon am Wort, warum lassen Sie jetzt nicht mich reden? (Abg. Scheibner: Unhöflich! Sehr unhöflich! Keine Manieren!) Sie können sich ja noch einmal zu Wort melden. (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.) Das trifft auf den ... (Abg. Dr. Puswald – nicht von seinem Sitzplatz aus –: ... Realitätsverweigerung!)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter Puswald, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Was hat er g’sagt?) – Das ist ganz gleich. Be­harrlich redet er in jede Diskussion, nicht von seinem Platz aus, drein. Ich habe Sie privat bereits dreimal verwarnt, Herr Abgeordneter! Das ist nicht der Stil dieses Hauses. (Abg. Dr. Puswald: Es gibt keine private Verwarnung!)

Am Wort ist Frau Abgeordnete Partik-Pablé! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 


Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (fortsetzend): Sie können sich zu Wort melden und mit mir reden. (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Schauen Sie, ich schneide ja ein Thema an beziehungsweise ich fordere etwas, das wahrscheinlich auch Sie befürworten, nämlich: dass man den Generaldirektoren einmal klarmacht, dass sie nicht ihr eigenes Vermögen verwalten, sondern öffentliches Ver­mögen. (Abg. Riepl: Dann ziehen Sie Konsequenzen!)

Das trifft zu auf Generaldirektor Seipel, das trifft aber auch auf Direktor Schröder zu. Das fängt an beim „Hasen“, der verliehen worden ist, und hört auf bei jenen Gemälden vom Kunsthistorischen Museum, die offensichtlich nicht verleihfähig waren, die aber


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