Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / Seite 167

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Meine Damen und Herren! Das Parlament hat vor einigen Jahren auch mit der Kriegsgefangenenentschädigung eine Lösung für Kriegsopfer geschaffen. Nach mehreren Jahren wird nun diese Entschädigung zum ersten Mal erhöht.

Vor 60 Jahren gingen die Gräuel des Zweiten Weltkrieges zu Ende. Doch mit dem Ende dieser Gräuel, mit dem Ende der Nazi-Herrschaft und des schrecklichen Krieges war für viele Menschen das Leid noch nicht ausgestanden. Aus den Trümmern der zerbombten Häuser, aus zertrümmerten Existenzen musste neu aufgebaut werden. Hier waren es vor allem Frauen, die entscheidend dazu beitrugen, dass unser Land wieder etwas geworden ist, worin wir heute in Frieden leben können. Sie haben unter großen persönlichen und gesundheitlichen Entbehrungen in größter Not an diesem Wiederaufbau mitgewirkt. Wir sagen diesen Frauen heute erstmals offiziell danke, danke auch in Form einer symbolischen finanziellen Zuwendung. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es waren Frauen mit Kindern, mit eigenen Kindern, die sie geboren hatten, aber auch mit Kindern, die sie großgezogen haben, die zum damaligen Zeitpunkt vielleicht Waisen waren, die keine Eltern mehr hatten, Frauen, die für die ersten Aufbaujahre große Mühsal auf sich genommen haben. Essensmarken rationierten damals die Verpflegung für die Familie, und ohne harte, beschwerliche Arbeit wäre ein Überleben nicht möglich gewesen. Viele dieser Frauen waren Mütter und Väter zugleich, und gerade aus diesem Grund haben wir uns für diese symbolische Anerkennung sehr stark eingesetzt.

Meine Damen und Herren! Frauen, die heute erstmals diese Zahlung und Anerken­nung bekommen, gehören einer Generation an, die zwischen 75 und 91 oder 95 ist, also einer sehr hochbetagten Generation, und sie sind natürlich auch alle schon Pen­sionistinnen. Daher ist es legitim, dass gerade diese Gruppe der Mindestpensionistin­nen, für die 300 € sehr, sehr viel Geld sind, diese Zuerkennung bekommt, denn wir wissen, dass 70 Prozent der Mindestpensionisten weiblich sind.

Ich habe vor einigen Tagen mit zehn Frauen, die wir frei ausgewählt haben, ohne Zuordnung zu irgendeiner Organisation oder zu irgendeiner Partei, gesprochen. Ich habe Frauen kennen gelernt, die mir ihre Geschichte erzählt haben: was sie damals erlebt haben, wo sie allein mit ihren Kindern mitgearbeitet haben, mit ihren eigenen Händen, was sie aufgebaut haben, wie sie Trümmer weggeräumt haben – und wie sie trotz allem eigentlich ein positives und zufriedenes Leben hatten. Sie haben mir auch erzählt, dass sie sich sehr darüber freuen, dass das offizielle Österreich erstmals auch an sie denkt und dass sie erstmals eine späte, aber doch richtige Anerkennung bekommen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Wir haben aber auch eine Anregung des Kriegsopfer­verbandes aufgegriffen, und zwar für Frauen, deren Männer schwerstversehrt aus dem Krieg nach Hause gekommen sind und die diese Männer jahrelang aufopfernd gepflegt haben. Wir haben auch hier Verbesserungen durchgeführt, und eine Änderung im Kriegs­opferversorgungsgesetz wird dementsprechend eine besondere Anerkennung für Pflegeleistungen mit sich bringen.

Ich stehe nicht an, mich bei Frau Kollegin Mandak herzlich zu bedanken, weil sie im Ausschuss darauf hingewiesen hat, dass wir gerade bei den Jahrgängen der so genannten Trümmerfrauen noch eine Änderung vornehmen sollten, um etwas mehr Gerechtigkeit einziehen zu lassen.

Ich möchte aber auch den Beamten meines Hauses sehr herzlich danken, meinen Beamten im Sozialministerium, die gerade im Bereich der Befreiungs-Erinnerungs­zuwendung, im Bereich der Kriegsgefangenenentschädigung, aber auch im Bereich


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite