Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 26

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Und ich hoffe – im Gegensatz zum Kollegen Niederwieser –, dass die Schüler heute und jetzt nicht vor dem Fernseher sitzen (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP – Abg. Lentsch: Ja!), auch wenn diese Debatte vielleicht für sie interessant sein könnte. Ich hoffe, dass die Schüler irgendwo Spaß haben, sei es in der Schule oder in der Freizeit oder sogar irgendwo, wo sie wirklich Spaß haben. Ich hoffe auch, dass die Lehrer auf Fort- oder Ausbildung oder in der Schule bei der Nachbereitung oder Vorbereitung sind – und nicht, dass sie vor dem Fernseher sitzen. (Abg. Mandak: Die haben halt Schulschluss! – Abg. Öllinger: Zeugnisverteilung!) – Ja dann sind sie eben in der Schule, wo sie ja auch an anderen Tagen, wo wir hier diskutieren, außerhalb der Feri­enzeit, sein sollten. – Ich sage das nur, weil Kollege Niederwieser gesagt hat, er freut sich und hofft, dass alle vor dem Fernseher sitzen und uns zuhören. Ich hoffe, dass sie ihren Arbeiten nachkommen.

Ich denke, die Eltern, von denen er meinte, dass sie auch vielleicht sitzen und uns zu­hören, sind dort, wo sie tagsüber immer sind, nämlich am Arbeitsplatz, der entweder zu Hause ist oder im Job, wo sie hinfahren müssen. Dort sind die Eltern – oder vielleicht doch schon im wohlverdienten Urlaub! (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen und Abgeordneten der ÖVP.)

Aber ich begrüße alle anderen werten Fernsehzuschauer, die die Zeit haben, sich unsere Debatte anzuhören. Die Bezeichnung „Schulpaket 1“ sagt ja bereits aus, dass es mehrere Pakete geben wird, die folgen werden, denn nach jahrzehntelanger Blo­ckadepolitik und jahrzehntelangem Stillstand in der Bildungspolitik auf Grund des Er­fordernisses der Zweidrittelmehrheit im Bereich der Schulgesetze, das ja jetzt gefallen ist, ist es jetzt endlich möglich, die Schule, das Bildungssystem an moderne Anforde­rungen anzupassen, ist es möglich, einen Schritt nach dem anderen zu gehen, um die Schule auch eltern- und kindergerechter zu machen und um sie für die Zukunft zu verbessern und einer guten Zukunft zuzuführen.

Wenn es dann von Seiten der Grünen heißt, das, was gemacht wird, sei alles unzu­länglich, dann kann ich Ihnen nur sagen: Warten Sie! Es wird ein Paket nach dem anderen geben (Abg. Öllinger: Da haben Sie aber nicht mehr viel Zeit!), und es wird immer besser werden im Vergleich zu dem, was bisher war. Sie müssen halt nur ein bisschen warten! Wir können nicht von heute auf morgen alles verbessern, was in jahr­zehntelanger Blockadepolitik verabsäumt worden ist. Warten Sie! Es werden noch mehrere gute Pakete folgen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Da haben Sie aber nicht mehr viel Zeit! – Abg. Mag. Molterer: Zumindest fünf Jahre!)

Durch den Fall der Zweidrittelmehrheit ist es jetzt endlich möglich und ist der Weg frei, um Veränderungen herbeizuführen: in Richtung eines bedarfsgerechten Tagesbetreu­ungsangebots, dass die generelle Einführung der Fünf-Tage-Woche für alle 6- bis 14-Jährigen erreicht werden kann. Die Schule wird damit an die moderne Arbeitswelt und an die Bedürfnisse der Eltern angepasst. Die Kinder sollen ja nicht mehr Tage in der Schule verbringen, als ihre Eltern am Arbeitsplatz. Und noch ein – auch aus unserer Sicht – wichtiger Punkt: Es gibt sprachliche Frühförderung – nicht im gesetzlichen Bereich, aber das ist ein Schwerpunkt, der seitens der Regierung gesetzt wird mit dem Ziel, dass alle Kinder in der ersten Volksschulklasse Deutsch als Unterrichtssprache ausreichend beherrschen. Und deshalb, glaube ich, ist das ein wirklich gutes Paket! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Da betreffend die Tagesbetreuung von Seiten der Opposition immer gesagt wird, das sei zwar ein guter Schritt, aber eben viel zu wenig, kann ich auch dazu nur sagen: Warten wir doch jetzt erst einmal die Ergebnisse ab, und setzen wir dann weitere Schritte! Es ist ein guter erster Schritt, der jetzt bezüglich der Tagesbetreuung gesetzt wird, denn künftig wird es in Österreich für alle 6- bis 14-Jährigen eine bedarfsgerechte


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