Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 43

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Jugendarbeitslosigkeit von 21 Prozent an viertletzter Stelle liegt und dass Österreich mit einer durchschnittlichen Jugendarbeitslosigkeit von 6 Prozent an erster Stelle inner­halb der Europäischen Union liegt. Wenn das dann ein Gradmesser ist, dann brauchen wir uns Finnland nicht zum Vorbild zu nehmen, dann ist das System in Österreich wahrlich ein viel besseres als jenes in Finnland. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Aber sehen wir uns auch den Hintergrund dahin gehend an, wie er in Finnland und wie er in Österreich aussieht und unter welchen Voraussetzungen bestimmte Zahlen er­reicht werden. In Finnland gibt es 1,3 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund, in Österreich sind es 14 Prozent. In Finnland gibt es bereits seit längerem eigene Sprach­förderklassen, während der Versuch der Einführung solcher Sprachförderklassen in Österreich gerade von Ihnen, gerade von den Grünen und auch von den Sozialdemo­kraten vehement verhindert und immer wieder kritisiert wurde. (Präsidentin Mag. Pram­mer übernimmt den Vorsitz.)

Sie müssen schon wissen, ob Sie dann die Erfolgsgrundlage, die Sie in Finnland als positiv sehen, auch für Österreich haben wollen oder ob Sie das, was in Finnland gang und gäbe ist, nämlich die Sprachförderklassen, in Österreich nicht haben wollen. Wir wollen sie haben und wir wollten sie schon lange haben, weil, wie Frau Kollegin Man­dak auch richtig gesagt hat, gleiche Bildungschancen notwendig sind. Und gleiche Bil­dungschancen sind dann gegeben, wenn man die Unterrichtssprache beherrscht. Frau Kollegin Mandak, da werden Sie mir sicher zustimmen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Unterrichtssprache beherrscht man dann, wenn man die Voraussetzungen dafür schafft. Die Voraussetzungen für das Beherrschen der Unterrichtssprache sind dann gegeben, wenn man rechtzeitig darauf schaut, dass das Angebot vorhanden ist. (Abg. Brosz: Braucht man die Muttersprache auch?)

Jetzt vergegenwärtigen wir uns einmal, Herr Kollege Brosz, die Stimmen der führenden Oppositionspolitiker, als es darum gegangen ist, Sprachkurse einzuführen. Schauen wir uns an, was sie alle gesagt haben, als es darum gegangen ist, diese Sprachförder­klassen und auch die Sprachkurse im Rahmen dieses Integrationspakets einzuführen! (Abg. Mandak: Das sind zwei Paar Schuhe!)

Da habe ich zum Beispiel, als es um die Einführung genau dieser Sprachkurse gegan­gen ist, Aussagen der Kollegin Stoisits, die sagte, das sei einmal mehr die ausländer­feindliche Handschrift der FPÖ. Das Ganze ist die ausländerfeindliche Handschrift der FPÖ. – So weit Kollegin Stoisits am 4. Juni 2002. (Zwischenruf der Abg. Sburny.)

Oder – als es um die Einführung dieser Sprachkurse gegangen ist –: Das ist ein Knie­fall von Strasser vor der FPÖ, sagte Frau Kollegin Kuntzl. (Abg. Sburny: Weil Sie die Muttersprache völlig ... wollen!)

Oder – als es um die Einführung dieser Sprachkurse gegangen ist –: Erwin Niederwie­ser bezeichnete das als reine Schikane.

Oder: Kollegin Bures sagte, Deutschkurse grenzen an Zynismus. – Das war doch Ihre Position, als es darum gegangen ist, das einzuführen, was in Finnland gang und gäbe ist und was Sie hier als Wundermittel anpreisen, was Finnland dazu geführt hat, dass die PISA-Ergebnisse so positiv sind, was die Sprachkenntnisse und die Lesefertigkeit betrifft?! Wenn Sie in dieser Frage die Ergebnisse Finnlands erreichen wollen, dann müssen Sie auch klar und deutlich sagen, dass das richtig war, was von uns seit lan­gem gefordert und jetzt auch schön langsam eingeführt wurde. (Beifall bei den Frei­heitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Keine Ahnung!)

 


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