Jugendarbeitslosigkeit von 21 Prozent
an viertletzter Stelle liegt und dass Österreich mit einer durchschnittlichen
Jugendarbeitslosigkeit von 6 Prozent an erster Stelle innerhalb der
Europäischen Union liegt. Wenn das dann ein Gradmesser ist, dann brauchen wir
uns Finnland nicht zum Vorbild zu nehmen, dann ist das System in Österreich wahrlich
ein viel besseres als jenes in Finnland. (Beifall bei den Freiheitlichen und
der ÖVP.)
Aber sehen wir uns auch den Hintergrund
dahin gehend an, wie er in Finnland und wie er in Österreich aussieht und unter
welchen Voraussetzungen bestimmte Zahlen erreicht werden. In Finnland gibt es
1,3 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund, in Österreich sind es
14 Prozent. In Finnland gibt es bereits seit längerem eigene Sprachförderklassen,
während der Versuch der Einführung solcher Sprachförderklassen in Österreich
gerade von Ihnen, gerade von den Grünen und auch von den Sozialdemokraten
vehement verhindert und immer wieder kritisiert wurde. (Präsidentin
Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)
Sie müssen schon wissen, ob Sie dann die
Erfolgsgrundlage, die Sie in Finnland als positiv sehen, auch für Österreich
haben wollen oder ob Sie das, was in Finnland gang und gäbe ist, nämlich die
Sprachförderklassen, in Österreich nicht haben wollen. Wir wollen sie haben und
wir wollten sie schon lange haben, weil, wie Frau Kollegin Mandak auch richtig
gesagt hat, gleiche Bildungschancen notwendig sind. Und gleiche Bildungschancen
sind dann gegeben, wenn man die Unterrichtssprache beherrscht. Frau Kollegin
Mandak, da werden Sie mir sicher zustimmen. (Beifall bei den Freiheitlichen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Unterrichtssprache beherrscht man dann,
wenn man die Voraussetzungen dafür schafft. Die Voraussetzungen für das
Beherrschen der Unterrichtssprache sind dann gegeben, wenn man rechtzeitig
darauf schaut, dass das Angebot vorhanden ist. (Abg. Brosz: Braucht
man die Muttersprache auch?)
Jetzt vergegenwärtigen wir uns einmal, Herr
Kollege Brosz, die Stimmen der führenden Oppositionspolitiker, als es darum
gegangen ist, Sprachkurse einzuführen. Schauen wir uns an, was sie alle gesagt
haben, als es darum gegangen ist, diese Sprachförderklassen und auch die
Sprachkurse im Rahmen dieses Integrationspakets einzuführen! (Abg. Mandak:
Das sind zwei Paar Schuhe!)
Da habe ich zum Beispiel, als es um die
Einführung genau dieser Sprachkurse gegangen ist, Aussagen der Kollegin
Stoisits, die sagte, das sei einmal mehr die ausländerfeindliche Handschrift
der FPÖ. Das Ganze ist die ausländerfeindliche Handschrift der FPÖ. – So
weit Kollegin Stoisits am 4. Juni 2002. (Zwischenruf der Abg. Sburny.)
Oder – als es um die Einführung dieser
Sprachkurse gegangen ist –: Das ist ein Kniefall von Strasser vor der
FPÖ, sagte Frau Kollegin Kuntzl. (Abg. Sburny: Weil Sie die
Muttersprache völlig ... wollen!)
Oder – als es um die Einführung dieser Sprachkurse gegangen ist –: Erwin Niederwieser bezeichnete das als reine Schikane.
Oder: Kollegin Bures sagte, Deutschkurse
grenzen an Zynismus. – Das war doch Ihre Position, als es darum gegangen
ist, das einzuführen, was in Finnland gang und gäbe ist und was Sie hier als
Wundermittel anpreisen, was Finnland dazu geführt hat, dass die PISA-Ergebnisse
so positiv sind, was die Sprachkenntnisse und die Lesefertigkeit betrifft?!
Wenn Sie in dieser Frage die Ergebnisse Finnlands erreichen wollen, dann müssen
Sie auch klar und deutlich sagen, dass das richtig war, was von uns seit langem
gefordert und jetzt auch schön langsam eingeführt wurde. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger:
Keine Ahnung!)