Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 98

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derstunden brauchen?! – Erfahrungsgemäß brauchen 15 Prozent Förderstunden, das heißt, wenn ich das richtig berechne, kommen auf einen Schüler Fördermöglichkeiten von 12 Stunden und 25 Minuten pro Jahr. Das wird in Gruppen angeboten, sodass in Fünfer-Gruppen über 30 Wochen hinweg Doppelstunden möglich sind, in denen die Schüler und Schülerinnen gefördert werden können.

Die 1,5 Millionen Förderstunden beziehen sich auf den Pflichtschulbereich, sind bereits vorhanden. Zum Förderbereich dazu kommen zahlreiche Dienstposten für den Son­derschul- und Integrationsbereich, zahlreiche Lehrer-Dienstposten für Kinder, die sich in einem Krankenhaus aufhalten; überdies haben wir auch noch 12 Millionen € mit den Ländern vereinbart. Wir haben also zahlreiche Ressourcen für die Förderung, und zwar sowohl für begabte Schülerinnen und Schüler als auch für jene, die sich beim Lernen schwerer tun.

Ich habe einen neuen Fördererlass herausgegeben, damit Förderstunden richtig und zielorientiert eingesetzt werden. Helfen Sie uns daher bei der Umsetzung!

Dritte Bemerkung zu den Klassenschülerzahlen: Die Klassenschülerzahlen sind im Schnitt in Österreich relativ niedrig, und zwar sowohl im internationalen Vergleich als auch in nationalen Durchschnittsberechnungen. Es ist aber richtig: Es gibt da und dort Spitzen. Wir möchten so etwas vermeiden, aber das geht nicht einfach so, dass man sagt: Die Klassenschülerzahlen herunter! – Da gibt es Teilungsziffern, da gibt es An­fangszahlen, da gibt es die Sprengeleinteilung, da gilt es einen großen Bereich zu berücksichtigen.

Es stimmt auch nicht, dass wir da nichts gemacht hätten! – Wir haben in Niederöster­reich Pilotprojekte eingerichtet, in denen wir die Möglichkeit geben, die Teilungsziffern, die Anfangsziffern, die Sprengeleinteilungen praktisch freizugeben, damit man eben zu niedrigeren Klassenschülerzahlen kommt. – Das beobachten wir jetzt, und dieses Modell könnte dann auch auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

Wir werden – daher auch dieser Entschließungsantrag – ganz intensiv an einer Sen­kung der Klassenschülerhöchstzahl arbeiten. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeord­neten der Freiheitlichen.)

13.50


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Bleckmann. – Bitte.

 


13.50.34

Abgeordnete Mag. Dr. Magda Bleckmann (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Frau Minister! Hohes Haus! Seitens der Bürgerinitiativen haben wir im Ausschuss ja sehr viele Wortmeldungen gehört. Ein Bild ist bei mir hängen geblieben, das Sie uns als Karikatur mitgegeben haben. Da sitzt ein Lehrer und sagt: Um es gerecht zu ma­chen, bekommt ihr alle dieselbe Aufgabe; der Elefant, der Affe, der Vogel, der Fisch im Wasserglas, die Robbe und die Katze – ihr bekommt alle dieselbe Aufgabe, nämlich: Klettert auf den Baum!

Fazit ist, dass eben nicht alle Kinder dasselbe bekommen sollen, sondern jedes Kind das Passende. Das waren jetzt nur sechs „Klassenkinder“ sozusagen, und auch die bräuchten alle individuelle Betreuung. Das, was wir uns ja alle wünschen würden, nämlich dass jedes Kind wirklich das Passende bekommt, würde aber dazu führen, dass wir nicht mehr 25 Kinder in einer Klasse haben, sondern halt leider nur noch drei bis fünf Kinder, damit jedes Kind wirklich individuell seinen eigenen Lehrer bekommt, um bestmöglich gefördert zu werden. Das würde ich mir auch für mein Kind wünschen, sage ich Ihnen ehrlich, nur ist das derzeit leider nicht möglich, weil es finanziell nicht


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