Ebenfalls ganz interessant ist es, zu sehen, dass sich innerhalb der letzten drei Jahre die Zahl der in diversen Förderungsprogrammen des AMS einbezogenen unter 25-Jährigen immerhin um 50 Prozent erhöht hat. Das tun wir aber nicht, meine Damen und Herren, um die Arbeitslosenstatistik zu schönen, sondern zu dem Zweck, dass junge Leute – vor allem schlechter qualifizierte – endlich die Chance bekommen, etwas Sinnvolles zu lernen, zu trainieren und zu schauen, wie es in der wirklichen Arbeitswelt zugeht, sodass wir ihnen damit die Möglichkeit geben, sich später einmal leichter zu tun.
Der zweite Schwerpunkt bezieht sich auf die Lehrlinge. Der Bund selbst hat zugesagt, 800 zusätzliche Lehrlinge aufzunehmen. Die Hälfte ist bereits umgesetzt; der zweite Teil wird bis Jahresanfang 2006 gemacht werden. Länder und Gemeinden haben am Montag zugesagt, noch einmal 1 000 Lehrstellen zusätzlich zu den Lehrplätzen, die sie ohnedies haben, anzubieten. Ausdrücklich möchte ich da vor allem Sepp Rieder danken, der sehr, sehr positiv auf dieses Angebot reagiert hat.
Weiters darf ich auf das Jugendausbildungssicherungsgesetz verweisen, das immerhin über 70 Millionen € vorsieht und auf fast 8 000 Ausbildungsplätzen in Form von Lehrgängen den jungen Menschen eine Ausbildung anbietet. Das Spannende dabei ist: Zwei von drei Jugendlichen finden dann auch wirklich eine Lehrstelle und einen Arbeitsplatz. Das wollen wir bis Ende nächsten Jahres fortsetzen – und natürlich auch darüber hinaus, wenn dies notwendig ist.
Die Pflegeausbildungsplätze werden auf 1 000 aufgestockt. Das so genannte Blum-Modell für zusätzliche Lehrplätze, gefördert mit monatlich 400 €, wird bereits ab September greifen. Ich glaube daher, dass wir mit diesem Bereich einen ganz wichtigen Impuls gesetzt haben, damit vor allem die jungen Menschen Hoffnung haben.
Ich sage ganz offen dazu: Gute Politik besteht auch darin, den Menschen nicht ständig Angst zu machen und die Dinge nicht schlechter darzustellen, als sie sind. Sie sind nicht rosig, aber sie sind bei Gott nicht so schlecht, wie es hier gemalt wurde! Wir haben jede Chance, uns international gut behaupten zu können! (Abg. Dr. Puswald: Es ist schlimm genug, Herr Bundeskanzler!)
Sagen Sie auch dazu, dass wir nicht nur – gemessen an unserem eigenen, hohen Standard – eine gestiegene Arbeitslosenrate haben, sondern auch den höchsten Beschäftigungsstand in der Geschichte der Zweiten Republik mit 3,33 Millionen Arbeitsplätzen. Das ist nicht selbstverständlich! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Parnigoni: Sie wollen nur wegreden!)
Noch dazu gibt es im heurigen Jahr 6 000 Selbstständige mehr als im vorigen Jahr, also 38 000 mehr in Beschäftigung und im Erwerb, als wenn wir diese Maßnahmen nicht gesetzt hätten. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, ein Teil ist natürlich auch Psychologie. Ich sage Ihnen Folgendes sehr offen: Wer ständig den Eindruck zu erwecken versucht, die Europäische Union und Österreich im Besonderen seien ein Jammertal und nicht eines der besten Länder, in denen es sich zu leben und zu investieren lohnt (Abg. Parnigoni: Sie sind ein Jammer!), der trägt dazu bei, dass die negative Stimmung verstärkt wird. Das ist schade, meine Damen und Herren, und dagegen sollten wir uns wenden! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wer den Eindruck zu erwecken versucht, Unternehmer oder Investoren seien Heuschrecken, die man am besten mit Pestiziden bekämpfen müsse, statt sie zu umwerben und hier herzuholen, der trägt nicht dazu bei, dass man den Wirtschaftsstandort Österreich in ausreichender Form propagiert. Wer etwa dem ländlichen Raum androht, auf EU-Ebene eine Kürzung um 50 Prozent der EU-Förderungen und damit des Einkommens vorzunehmen, der gefährdet die Lebenschancen einer halben Million Men-