Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / Seite 44

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Der Notstand im Pflegebereich ist mit Sicherheit etwas, was die Menschen in diesem Land beschäftigt, und die Ausbildung von Menschen, die an Pflege interessiert sind, in Pflege- und Pflegehilfsberufen ist sicher richtig.

Damit komme ich zur aktiven Arbeitsmarktpolitik. – Sehr geehrte Damen und Herren von der Sozialdemokratie! Im Jahre 2004 haben wir mehr für die aktive Arbeitsmarkt­politik in Österreich aufgewendet, als jemals in der Geschichte aufgewendet wurde. Wir haben sie im Vergleich zu den Zahlen des Jahres 1999, als die Sozialdemokratie noch die Regierung dominierte, um mehr als 50 Prozent aufgestockt. (Zwischenruf der Abg. Csörgits.)

Ich meine, es kann nie genug sein, aber man sollte auch die Qualität der jetzigen Aus­bildung durch das Arbeitsmarktservice nicht gering schätzen. Während damals Men­schen zum vierten Mal einen Selbstfindungskurs absolvierten und zum dritten Mal den gedeckten Weihnachtstisch lernen durften, bekommen sie jetzt tatsächlich Qualifikati­onsmaßnahmen, die ihnen in ihrem beruflichen Leben zugute kommen. Es lernen dort also nicht Frauen für ihre Tätigkeit im Haushalt oder Hausmänner die Gestaltung des Weihnachtstisches.

Das sollte aktive Arbeitsmarktpolitik sein, aktive Arbeitsmarktpolitik mit Qualifikation, mit Zusatzqualifikation und mit Zukunftsoption – und nicht „aktive“ Arbeitsmarktpolitik, nur um die Menschen aus der Statistik zu bringen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Herr Kollege Gusenbauer, die Menschen kennen sich bei Ihrer Kritik schön langsam nicht mehr aus. (Abg. Dr. Cap: Geh, geh, geh! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Vor drei Monaten haben Sie mitgeteilt, dass in der Statistik des Kollegen Bartenstein zu viele Menschen in Fort- und Weiterbildungen des AMS versteckt werden, und haben sich immer wieder bemüht, auch mit Ihren Referentinnen und Referenten, die Zahl der in Fortbildungssystemen befindlichen und dort angeblich versteckten Arbeitslosen zu dramatisieren. Heute aber sagen Sie, dass all das zu wenig sei.

Sind es zu wenige, die in Weiter- und Fortbildung „versteckt“ worden sind, um in Ihrer Terminologie zu bleiben? Sollen sie noch mehr versteckt werden? (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.) – Nein, sie sollen noch besser qualifiziert werden, sie sollen endlich eine Chance haben, Arbeit und Beschäftigung zu bekommen. Ich bin daher sehr zufrieden damit (Zwischenruf der Abg. Silhavy), dass wir im letzten Jahr um 50 Prozent mehr aktive Arbeitsmarktpolitik betrieben haben als in sozialistisch domi­nierten Regierungen jemals zuvor, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Reden wir doch auch über das Bildungssystem! 24 000 mehr in den Fachhochschulen sind ein gutes Zeugnis für eine wirtschaftsgerechte Ausbildung. Schauen Sie sich die Fachhochschulabsolventen und deren Arbeitsmarktsituation in den technischen Beru­fen an: drei bis fünf Berufe, aus denen sie wählen können. Man muss daher endlich einmal darangehen – und da ist der Wiener Stadtschulrat genauso gefordert wie jene in den anderen Bundesländern –, offensiv in die Schulen zu gehen.

Wir haben in Kärnten seinerzeit mit der Referentin Kircher-Kohl, einer Ihnen nicht un­bekannten erfolgreichen Unternehmerin, die damals in Kärnten in der Politik war, ein Projekt durchgeführt, nämlich auch Frauen und jene Gruppen, die von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind, auch angehende Akademiker, in technische Berufe mit hohem Nachfragewert zu bringen, denn dort braucht man sie. Dort braucht man sie dringend, dort besteht Bedarf, aber gerade dafür gibt es an den Universitäten und an den Fachhochschulen zu wenig Interessenten.

 


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