Die Prognose geht von 132.500 SchülerInnen
in den ersten 9 Schulstufen in Niederösterreich im Jahr 2010/2011 aus. Im
Schuljahr 2003/2004 waren es noch 164.500. Wenn diese Prognose eintrifft,
werden innerhalb von nur 7 Jahren durch die gültigen Finanzausgleichsregelungen
etwa 20 % der LehrerInnenposten für SchülerInnen der ersten 9 Schulstufen
gestrichen. Alleine in Niederösterreich würden dadurch bis 2010/2011 fast 3.000
Pflichtschullehrerdienstposten gestrichen. Abgesehen von Wien sind die
Prognosen in den Bundesländern ähnlich wie in Niederösterreich, zum Teil - wie
etwa in Kärnten - noch dramatischer. Wenn man von gleichbleibenden SchülerInnenzahlen
in Wien ausgeht und die niederösterreichische Prognose auf Österreich
hochrechnet, errechnet sich bis 2010/2011 ein Rückgang von 12.500
Pflichtschullehrerdienstposten. Das entspricht der derzeitigen
LehrerInnen-Zahl in den steirischen und burgenländischen Pflichtschulen
insgesamt.
Dies wäre ein
schwerer Rückschlag für die Schule, die Eltern und die Kinder, die anstatt
verstärkter individueller Förderung in der Schule noch mehr dazu gezwungen
würden, horrende Beträge in private Nachhilfe zu stecken. Der
LehrerInnen-Rückgang wäre aber nicht nur ein verheerendes Signal für die
Bildungspolitik - und damit auch den Wirtschaftsstandort Österreich. Er würde
auch die angespannte Situation am Arbeitsmarkt weiter verschärfen. Und das
insbesondere bei jüngeren Menschen, da von den Streichungen vor allem
JunglehrerInnen betroffen sein würden.
Ausgangsbasis
für die dramatische Entwicklung war der im Jahr 2000 von der Regierung
gemeinsam mit der SPÖ beschlossene Finanzausgleich.
SchülerInnen und Eltern haben ein Anrecht zu
erfahren, ob die Bildungsministerin ohne mit der Wimper zu zucken die drohende
LehrerInnen-Massenarbeitslosigkeit zur Kenntnis nehmen will. Die
Bildungsministerin ist eine umgehende Erklärung schuldig, ob, wann und mit
welchen Maßnahmen die Regierung gegen diese katastrophale Entwicklung vorgehen
wird.
Statt der
Kürzungen im Lehrerbereich sollte ein umfassendes Förderlehrersystem aufgebaut
werden. Die Zahl der PflichtschullehrerInnen darf trotz rückgehender SchülerInnenzahlen
nicht gekürzt werden, bis ein Kontingent von 10 % an FörderlehrerInnen
erreicht ist.
Bildungsbudget
Die öffentlichen Bildungsausgaben gemessen
am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sinken in Österreich weiter. Dies zeigt die am
13. September 2005 präsentierte neue Ausgabe der OECD-Studie "Education at
a Glance" (Bildung auf einen Blick). Wurden 1997 noch 6,0 Prozent des BIP
für Bildung ausgegeben, waren es 2002 (die Studie des Jahres 2005 erfasst die
Entwicklung nur bis zum Jahr 2002) nur mehr 5,4 Prozent. Der Durchschnittswert
betrug in den OECD-Staaten sowohl 1997 als auch 2002 5,1 Prozent des BIP. Damit
liegt Österreich, das über viele Jahre einen Spitzenplatz bei den
Bildungsausgaben innehatte, nur mehr knapp über dem OECD-Schnitt. Berücksichtigt
man, dass die massivsten Einsparungen erst nach dem Jahr 2002 stattgefunden haben,
ist davon auszugehen, dass Österreich im Jahr 2005 im OECD-Vergleich bereits
unterdurchschnittliche Bildungsausgaben aufweist.
In der aktuellen Studie wird die Entwicklung in den Jahren 1995 bis 2002 verglichen. Dabei weist Österreich nach Irland den größten Rückgang bei den Bildungsausgaben