Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 132

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Ich hoffe, Sie sind nicht im Gespräch als Grasser-Nachfolger, denn da bekomme ich es ja mit der Angst zu tun, wenn Sie vielleicht einmal Finanzminister werden sollten und dann mit vielen kleinen Rechnern aufmarschieren.

Diese Aussendung ist ja wirklich unschlagbar. Fast hätte ich sie kopieren und hier im Hohen Haus verteilen lassen. Diese Aussendung sollte doch jeder besitzen. Der Abge­ordnete Murauer sagt außerdem noch, er verteidige den Eurofighter-Vertrag und dass Österreich keine Nachteile durch Liefer- und Entwicklungsverzögerungen entstehen. – Klar, so ist das, auch wenn sich alles verzögert. – Es sei ja ohnedies egal, sagen Sie auf Deutsch zwischen den Zeilen, ob wir sie früher, später oder gar nicht haben. Aber weil wir sie gerade haben, haben wir sie eben.

Und dann sagen Sie, schließlich sei der Vertrag bereits Gegenstand einer Rechnungs­hofprüfung gewesen und nicht zuletzt im Parlament beschlossen worden.

Wann ist denn der im Parlament beschlossen worden? Wer kann sich daran erinnern? Sie verwechseln das Plenum mit dem ÖVP-Klub, Herr Abgeordneter Murauer! Es kann ja sein, dass Sie dort alle den Eurofighter-Vertrag vorgelegt bekommen haben. Ich weiß nicht, Klubobmann Molterer wird es besser beurteilen können, ob er ihn ausgeteilt hat. Wann wurde der Vertrag im Parlament beschlossen, Herr Abgeordneter Murauer?

Wir fordern, seitdem wir von diesem Eurofighter-Vertrag hören, dass er endlich vorge­legt wird. Wir haben heute extra deswegen auch einen Antrag vorliegen, damit dieser Vertrag vorgelegt wird. Und Sie sagen faktisch fast suggestiv: Eure Wirklichkeit ist eure Wirklichkeit, meine Wirklichkeit ist die: Ich habe den Vertrag da beschlossen. – Da müssen Sie einmal alleine vorbeigekommen sein, um ihn hier zu beschließen. Wir haben ihn jedenfalls nicht beschlossen. (Abg. Gaál: Im Figl-Saal!)

Was ich aber überdies noch interessant finde, ist: Wie argumentieren Sie das alles eigentlich innerhalb des Heeres? – Dort kracht’s ja an allen Ecken und Enden, in den Kantinen, in den Kasernen, in den anderen Waffengattungen, alle leiden unter dem Druck und haben zu wenig Geld. Man muss dort permanent hören: Jawohl, weniger Essen, weniger Material, weniger Ersatzteile. (Abg. Großruck: Weniger Wehrzeit! Weniger Wehrdienst!) Wir leben nur für den Eurofighter, für diese 18 Flugzeuge, die im Übrigen noch nicht da sind, vielleicht kommen, wahrscheinlich gar nicht kommen, von denen wir nicht wissen, was sie können. Als entscheidenden Punkt haben Sie in der Geschichte des Eurofighters vor allem darauf besonderen Wert gelegt: Wir wollen ihn gar nicht erproben. Nein! Er soll uns überraschen, wenn er kommt, was er kann. (Hei­terkeit bei der SPÖ und den Grünen.)

Vielleicht kann er fliegen, vielleicht kann er nicht fliegen. Was kann er in der Luft? Kann er wacheln, kann er photographieren? Wir wollen das gar nicht wissen, sondern er soll eines Tages kommen, völlig überraschend plötzlich kommen, am besten auf den Ball­hausplatz hinschieben, dort enthüllen – und dann erst wollen wir wissen, was er kann. (Abg. Großruck: Sie haben ein schönes Vertrauen zu Ihren Genossen in Deutsch­land!) Dann erst wollen wir wissen, welche zusätzlichen Instrumente er hat, ob er in der Nacht schauen kann, wo er hinfliegt, ob er in der Nacht etwas erkennen kann oder nicht. Wenn er dann doch zu teuer wird, kann man ja wieder reduzieren, vielleicht auf einen Flugmotor, einen Drachen, nicht zwei Flügel, nur einer. Vielleicht kann man irgendetwas ein bisschen einschränken, billiger machen. Das ist die Mentalität, mit der Sie an die Sache herangehen! Und die Kritik im Heer wächst und wächst. (Abg. Groß­ruck: Zum Genossen Schröder haben Sie nicht so viel Vertrauen!)

Sie können Ihren Bariton später wieder entwickeln! Hören Sie einmal zu! Das wäre nicht schlecht. Gehen Sie noch schnell in Ihren steirischen Wahlkreis und erzählen Sie das mit dem Eurofighter! Das wird die Leute dort sehr interessieren. Bei der Stimmung,


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