Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 188

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in den Großmärkten eingekauft wird, damit Lebensmittel so billig als möglich erstanden werden können, damit man sich dann den teuersten Urlaub in der Karibik leisten kann. Dieser Artikel ist es wert, gelesen zu werden. Und wir selbst haben auch nachzuden­ken und unsere Mitbürger zu animieren, das Kaufverhalten so auszurichten, dass der heimische Greißler, der heimische Kaufmann und wer immer auch der Nahversorger in den ländlichen Gemeinden ist, eine Chance hat.

Frau Kollegin Walther hat, was die Sorgen der kleinen Gemeinden betrifft, absolut Recht. Ich würde allerdings bitten, derart berechtigte Hinweise auch vor Finanzaus­gleichsdebatten im eigenen Klub deutlich zu machen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.15


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort kommt Herr Abgeordneter Reheis. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


18.15.24

Abgeordneter Gerhard Reheis (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das ist ja mehr Anlaufzeit als Rede­zeit!) Zunächst stehe ich nicht an, dem Wunsch des Kollegen Wittauer zu entsprechen und mich bei den Landwirten zu bedanken, sie zu loben. Sie leisten wirklich hervor­ragende Arbeit in den Regionen. Die bäuerliche Landwirtschaft ist selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil der Region und trägt sehr viel dazu bei, dass die Gäste und die Einheimischen gerne da wohnen.

Meine Damen und Herren! Die Leistungen für die gesamte Bevölkerung und die Gäste erbringen natürlich nicht nur die Mitglieder der bäuerlichen Familien, sondern natürlich auch andere wie etwa Selbständige, kleinere und mittlere Betriebe. Jakob Auer hat dies ja bereits angesprochen. Ich bin dafür, dass gute Produkte gekauft werden, aber dafür sind auch entsprechende Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen notwendig, damit die Leute ein entsprechendes Einkommen haben, um gute Produkte kaufen zu können. Hier schaut es aber nun so aus – das gehört auch zur Entwicklung des länd­lichen Raumes, und da, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, kann ich Ihnen den Vorwurf nicht ersparen –: Sperrstunde ist, seit Sie Regierungsverantwor­tung tragen!

Das ist eine Karte von Tirol. (Der Redner stellt eine Tafel vor sich auf das Rednerpult.) Seit diese Bundesregierung im Amt ist, wurden in Tirol 74 Postämter, 2 Bezirksge­richte, 4 Kasernen und 7 Polizeiposten zugesperrt – 3 Postämter, 7 Bezirksgerichte und 1 Kaserne sind noch bedroht. Meine Damen und Herren, das bedeutet eine Zer­schlagung des ländlichen Raumes! Und es kommt nicht von ungefähr, dass in unserem Bundesland nach einer OGM-Umfrage die Einkommen jetzt österreichweit an drittletz­ter Stelle liegen und dass Tirol, was die Kaufkraft betrifft, an letzter Stelle liegt. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Was habt denn ihr für einen Landeshauptmann?) Herr Kollege Auer, wer soll dann diese wertvollen Produkte kaufen, wenn die Leute nicht das ent­sprechende Einkommen haben? (Beifall bei der SPÖ.)

Ich appelliere an die Regierungsparteien, dafür Sorge zu tragen, dass dieser ländliche Raum nicht weiter zerschlagen wird und dass die Menschen ein entsprechendes Ein­kommen haben, damit sie Ihre und unsere guten Produkte auch kaufen können. Das gehört auch zu einem Programm für die Entwicklung des ländlichen Raumes. (Beifall bei der SPÖ.)

Ländlicher Raum, meine Damen und Herren, ist nicht nur Agrarpolitik. Das heißt auch, dass die Infrastruktur erhalten bleiben muss, dass die kleineren und mittleren Unter­nehmen Existenzkraft haben. So ist dann auch garantiert, dass die Menschen Arbeit


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