Buben- und Männerarbeit, aber auch der Vätereinbindung, angefangen von der Karenz bis weiter hinaus.
Zum Gender möchte ich noch einmal sagen, weil ich glaube, dass viele mit diesem Begriff nichts anfangen können: Gender ist soziales Geschlecht. Mit Gender werden die unterschiedlichen, gesellschaftlich bestimmten Rollen, Rechte und Pflichten von Frauen und Männern bezeichnet. Mainstreaming bedeutet, etwas in den Hauptstrom zu bringen.
Ich bin überzeugt davon und hoffe, dass
diese Regierung auch diesen Bericht in Richtung eines Hauptstromes bringt und
dass die SPÖ und die Grünen vielleicht einmal zufrieden sind. (Beifall bei
der ÖVP und den Freiheitlichen.)
23.19
Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.
23.19
Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Die Damen und Herren auf der
Regierungsbank! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Ich entnehme dem
Lärmpegel, dass zumindest noch einige wach sind. – Das freut mich sehr.
Insbesondere bei der FPÖ wogt ja immer Begeisterung auf, wenn frauenpolitische
Themen am Rednerpult besprochen werden – diesmal frauenpolitische und
männerpolitische Themen, weil ich gerne beides angehen möchte. (Abg. Wittauer:
Also wenn Frauen über Männer reden, dann wird’s schwierig!)
Vorab eine Bemerkung: Ich bin sehr dafür,
einen vernünftigen, zeitgemäßen Männerbericht zu erstellen, der den Platz
einnimmt, der der Männerpolitik durchaus gebührt. (Abg. Wittauer: Liebe
Töchter und Söhne!)
Zweitens: Ich bin allerdings zutiefst davon überzeugt, dass diese Bundesregierung genau das nicht vorhat. Ich habe zwei plakative Beispiele, um meinen Verdacht zu untermauern.
Das eine Beispiel ist ganz simpel: Was
diese Bundesregierung zur Männergesundheit vorgelegt hat, ist dieses Paket. (Die Rednerin hält drei Bände in die Höhe,
von denen der erste den Titel „Österreichischer Männergesundheitsbericht 2005“
trägt.)
Was diese Bundesregierung zur
Frauengesundheit vorgelegt hat, ist dieses schmale Heft. (Die Rednerin hält einen Band mit dem Titel „Österreichischer
Frauengesundheitsbericht 2005“ in die Höhe. – Abg. Neudeck: Die sind viel
gesünder als die Männer! – Rufe
und Gegenrufe zwischen Abgeordneten der Grünen und der Freiheitlichen.)
Soll ich da annehmen, dass dies das Mainstreaming ist, wie sich das die Frau Kollegin Steibl wünscht? So nach dem Motto: Ach, immer die Frauen! Da muss es reichen, ein paar Seiten zusammenzuschreiben, während wir der Männergesundheit natürlich gleich mehrere Bände widmen und einen hohen Wert beimessen müssen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Das ist etwas, das sich durchzieht: Nicht nur, dass sowieso der größte Teil Ihrer Politik den Männern mehr nutzt als den Frauen – oder den Frauen mehr schadet als den Männern, Stichworte: Pensionsreform, Steuerreform und so weiter (Ruf bei der ÖVP: Das ist ja nicht wahr!) –, damit nicht genug – das wäre ja eigentlich schon zu viel! –, nein, wenn es in den vergangenen Regierungen ein Frauenministerium gegeben hat, dann müssen Sie jetzt schauen, dass das Frauenressort nur mehr möglichst wenig zu tun bekommt, und gleichziehen mit der Männerpolitik – in Ihrer Definition.