Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 275

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Buben- und Männerarbeit, aber auch der Vätereinbindung, angefangen von der Karenz bis weiter hinaus.

Zum Gender möchte ich noch einmal sagen, weil ich glaube, dass viele mit diesem Be­griff nichts anfangen können: Gender ist soziales Geschlecht. Mit Gender werden die unterschiedlichen, gesellschaftlich bestimmten Rollen, Rechte und Pflichten von Frau­en und Männern bezeichnet. Mainstreaming bedeutet, etwas in den Hauptstrom zu bringen.

Ich bin überzeugt davon und hoffe, dass diese Regierung auch diesen Bericht in Rich­tung eines Hauptstromes bringt und dass die SPÖ und die Grünen vielleicht einmal zufrieden sind. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

23.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


23.19.20

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Die Damen und Her­ren auf der Regierungsbank! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Ich ent­nehme dem Lärmpegel, dass zumindest noch einige wach sind. – Das freut mich sehr. Insbesondere bei der FPÖ wogt ja immer Begeisterung auf, wenn frauenpolitische Themen am Rednerpult besprochen werden – diesmal frauenpolitische und männer­politische Themen, weil ich gerne beides angehen möchte. (Abg. Wittauer: Also wenn Frauen über Männer reden, dann wird’s schwierig!)

Vorab eine Bemerkung: Ich bin sehr dafür, einen vernünftigen, zeitgemäßen Männer­bericht zu erstellen, der den Platz einnimmt, der der Männerpolitik durchaus gebührt. (Abg. Wittauer: Liebe Töchter und Söhne!)

Zweitens: Ich bin allerdings zutiefst davon überzeugt, dass diese Bundesregierung ge­nau das nicht vorhat. Ich habe zwei plakative Beispiele, um meinen Verdacht zu unter­mauern.

Das eine Beispiel ist ganz simpel: Was diese Bundesregierung zur Männergesundheit vorgelegt hat, ist dieses Paket. (Die Rednerin hält drei Bände in die Höhe, von denen der erste den Titel „Österreichischer Männergesundheitsbericht 2005“ trägt.)

Was diese Bundesregierung zur Frauengesundheit vorgelegt hat, ist dieses schmale Heft. (Die Rednerin hält einen Band mit dem Titel „Österreichischer Frauengesund­heitsbericht 2005“ in die Höhe. Abg. Neudeck: Die sind viel gesünder als die Män­ner! Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten der Grünen und der Freiheit­lichen.)

Soll ich da annehmen, dass dies das Mainstreaming ist, wie sich das die Frau Kollegin Steibl wünscht? So nach dem Motto: Ach, immer die Frauen! Da muss es reichen, ein paar Seiten zusammenzuschreiben, während wir der Männergesundheit natürlich gleich mehrere Bände widmen und einen hohen Wert beimessen müssen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Das ist etwas, das sich durchzieht: Nicht nur, dass sowieso der größte Teil Ihrer Politik den Männern mehr nutzt als den Frauen – oder den Frauen mehr schadet als den Männern, Stichworte: Pensionsreform, Steuerreform und so weiter (Ruf bei der ÖVP: Das ist ja nicht wahr!) –, damit nicht genug – das wäre ja eigentlich schon zu viel! –, nein, wenn es in den vergangenen Regierungen ein Frauenministerium gegeben hat, dann müssen Sie jetzt schauen, dass das Frauenressort nur mehr möglichst wenig zu tun bekommt, und gleichziehen mit der Männerpolitik – in Ihrer Definition.

 


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