Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 276

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Wie diese inhaltlich ausschaut, würde ich auch gerne dokumentieren, um einen zwei­ten Anspruch zu belegen, weil ich ja gesagt habe: ein vernünftiger, zeitgemäßer Män­nerbericht – jederzeit gerne!

Was Sie publizieren, das sind Dinge, die dem nicht unbedingt entsprechen. Ich zitiere aus dem „Männerratgeber“ – gerade erschienen, von dieser Bundesregierung heraus­gegeben –, zum Beispiel Seite 259:

„Von Natur aus ist die Frau emotional und physisch dazu ausgerüstet, Kinder Monate vor der Geburt und Jahre nachher als primäre und dominante Beziehung zu betreuen. Dieser angeborene Impuls kann sich auch auf erweiterte Pflege und Hilfe über die Kin­desjahre und die eigenen Kinder hinaus übertragen – was von allen Gesellschaften genutzt wird. Doch ist das nicht mehr genetisch zwingend.“ (Abg. Dr. Brinek: Wo steht das?)

In welchem Jahrhundert leben wir? Ich lese weiter nicht mehr im Detail vor, sondern weise noch darauf hin, dass der Ratgeber zu den Männern immerhin auch etwas sagt – es ist ja ein Männerratgeber –, nämlich, dass die „universelle Verbreitung von kämpferischen und kooperativen Männergemeinschaften in allen Kulturen“ ein Beleg dafür sei, dass der „genetisch-hormonelle Trieb zu Dominanz und Einordnung, zu Füh­rung und Kumpanei Männern stärker zu eigen ist als Frauen“. (Abg. Scheibner: Das stimmt sicher nicht! Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Jetzt wissen wir es: Die Genetik ist schuld, dass ein Mann Bundeskanzler ist. Dass es dieser Mann ist und diese Parteien sind, daran sind leider noch die Wählerinnen und Wähler schuld. Sie werden sich besinnen, wenn sie das lesen. (Beifall bei den Grü­nen. Zwischenruf des Abg. Donabauer.)

Solche Männerberichte – nein danke! Ich werde liebend gerne dem Antrag der Kollegin Heinisch-Hosek zustimmen. Das wird Sinn machen. Das, was Sie hier betreiben, ist vorvorvorgestrige Politik, und die brauchen wir wirklich nicht – auch die Männer nicht! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

23.23


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Mag. Haupt ans Rednerpult. 4 Minuten Redezeit. – Bitte. (Beifall und Bravorufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Da Sie heute Geburtstag haben, Herr Kollege Haupt, werden Sie von allgemeinem Beifall begrüßt!

 


23.23.44

Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Herr Staatssekretär! Frau Kollegin Weinzinger, ich hoffe nicht, dass Sie jemals nach den gleichen hormonellen Vorstellungen behandelt werden, die Sie gerade for­muliert haben, denn dann müsste man Ihnen relativ bald einen Rasierapparat zur Ver­fügung stellen. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Damit ist also auch das decouvriert, was Sie von der linken Reichshälfte hier immer postuliert haben: Gleiches kann nur gleich behandelt werden, und Ungleiches gleich zu behandeln, das ist leider nicht möglich. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich bitte Sie, Frau Kollegin, doch zur Kenntnis zu nehmen, dass es tatsächlich gene­tische Unterschiede gibt, und das ist, glaube ich, sehr gut. (Heiterkeit bei den Freiheit­lichen und der ÖVP.) Wenn Sie das gleich gestalten wollen, dann werden wir uns in einer Gesellschaft befinden, wo die Europahymne gilt: alle Menschen werden Brüder. – Das ist eine Gesellschaft, in der ich als ehemaliger Frauenminister nicht leben möchte!


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