Wie diese inhaltlich ausschaut, würde ich auch gerne dokumentieren, um einen zweiten Anspruch zu belegen, weil ich ja gesagt habe: ein vernünftiger, zeitgemäßer Männerbericht – jederzeit gerne!
Was Sie publizieren, das sind Dinge, die dem nicht unbedingt entsprechen. Ich zitiere aus dem „Männerratgeber“ – gerade erschienen, von dieser Bundesregierung herausgegeben –, zum Beispiel Seite 259:
„Von Natur aus ist die Frau emotional und
physisch dazu ausgerüstet, Kinder Monate vor der Geburt und Jahre nachher als
primäre und dominante Beziehung zu betreuen. Dieser angeborene Impuls kann sich
auch auf erweiterte Pflege und Hilfe über die Kindesjahre und die eigenen
Kinder hinaus übertragen – was von allen Gesellschaften genutzt wird. Doch
ist das nicht mehr genetisch zwingend.“ (Abg.
Dr. Brinek: Wo steht das?)
In welchem Jahrhundert leben wir? Ich lese
weiter nicht mehr im Detail vor, sondern weise noch darauf hin, dass der
Ratgeber zu den Männern immerhin auch etwas sagt – es ist ja ein Männerratgeber –,
nämlich, dass die „universelle Verbreitung von kämpferischen und kooperativen
Männergemeinschaften in allen Kulturen“ ein Beleg dafür sei, dass der
„genetisch-hormonelle Trieb zu Dominanz und Einordnung, zu Führung und
Kumpanei Männern stärker zu eigen ist als Frauen“. (Abg. Scheibner: Das stimmt
sicher nicht! – Weitere
Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Jetzt wissen wir es: Die Genetik ist schuld, dass ein Mann Bundeskanzler ist. Dass es dieser Mann ist und diese Parteien sind, daran sind leider noch die Wählerinnen und Wähler schuld. Sie werden sich besinnen, wenn sie das lesen. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Donabauer.)
Solche Männerberichte – nein danke! Ich werde liebend gerne dem Antrag der Kollegin Heinisch-Hosek zustimmen. Das wird Sinn machen. Das, was Sie hier betreiben, ist vorvorvorgestrige Politik, und die brauchen wir wirklich nicht – auch die Männer nicht! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
23.23
Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Mag. Haupt ans Rednerpult. 4 Minuten Redezeit. – Bitte. (Beifall und Bravorufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Da Sie heute Geburtstag haben, Herr Kollege Haupt, werden Sie von allgemeinem Beifall begrüßt!
23.23
Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Frau Kollegin Weinzinger, ich hoffe nicht, dass Sie jemals nach den gleichen hormonellen Vorstellungen behandelt werden, die Sie gerade formuliert haben, denn dann müsste man Ihnen relativ bald einen Rasierapparat zur Verfügung stellen. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Damit ist also auch das decouvriert, was Sie von der linken Reichshälfte hier immer postuliert haben: Gleiches kann nur gleich behandelt werden, und Ungleiches gleich zu behandeln, das ist leider nicht möglich. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)
Ich bitte Sie, Frau Kollegin, doch zur Kenntnis zu nehmen, dass es tatsächlich genetische Unterschiede gibt, und das ist, glaube ich, sehr gut. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Wenn Sie das gleich gestalten wollen, dann werden wir uns in einer Gesellschaft befinden, wo die Europahymne gilt: alle Menschen werden Brüder. – Das ist eine Gesellschaft, in der ich als ehemaliger Frauenminister nicht leben möchte!