Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 8

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offensiv zu führen. Ich bedanke mich daher bei allen Klubobmännerkollegen und vor allem auch bei Präsident Khol, dass wir diese Initiative in einem konsensualen Klima auch geschäftsordnungsmäßig fixiert haben.

Aber damit, und ich sage das schon sehr klar und offen an uns alle, haben wir auch eine Verpflichtung übernommen, eine Verpflichtung, dass wir diese Europatage konse­quent konkret mit Leben, und zwar permanent, erfüllen müssen, meine Damen und Herren.

Wir haben uns als Volkspartei das wichtige Thema Wachstum und Beschäftigung vorgenommen. Warum? – Beschäftigung, Arbeit zu haben ist das zentralste Anliegen, das es zu erledigen, zu erfüllen gilt. Und Vollbeschäftigung ist selbstverständlich das Ziel. Es kann uns nicht egal sein, wenn in Österreich viele Menschen arbeitslos sind, ja in Europa Millionen Arbeitslose soziale, menschliche und damit auch gesell­schafts­politische Probleme erster Ordnung darstellen.

Es muss aber genauso klar sein, dass wir für das Ziel der Vollbeschäftigung Wachstum brauchen, meine Damen und Herren. Manche Debatten der letzten Tage, Wochen und Monate haben mich sehr stark irritiert. Ich habe nämlich festgestellt, dass man glaubt, mit Konzepten der Vergangenheit die Probleme der Zukunft lösen zu können. Wir brauchen Wachstum als Motor der Beschäftigung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Und wenn uns klar ist, dass wir Vollbeschäftigung wollen und dazu Wachstum brauchen, dann muss – drittens – genauso klar sein, meine Damen und Herren, dass wir Europa, die Europäische Union mit als Wachstumsmotor und als Wachs­tums­initiative brauchen. Daher auch die Beschäftigung mit diesem Thema im europäischen Zusammenhang.

Viele Menschen fragen – und auf diese Fragen muss man antworten –: Hat denn Europa, hat die Mitgliedschaft Österreichs bei der Europäischen Union diese Initiativen in Richtung Wachstum und Beschäftigung verstärkt? – Wir können heute sagen: Ja, das ist geschehen. Europa hat uns etwas gebracht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Das ist so wichtig, dass wir das immer wieder wiederholen.

Die Inflation ist geringer, als sie früher war; sie ist halbiert im Vergleich zu den zehn Jahren vor der Mitgliedschaft. Stabilität heißt das.

Die Exportquote in der österreichischen Wirtschaft ist auf über 50 Prozent gestiegen, meine Damen und Herren, und Export heißt: Job in Österreich, Arbeitsplatz in Öster­reich.

Diese Europäische Union hat uns auch im Wohlstand nach vorne gebracht. Das Brutto­inlandsprodukt pro Kopf beispielsweise ist in diesen zehn Jahren von 19 000 € auf 27 000 € angestiegen, und wir sind heute Kopf an Kopf mit der Schweiz. Wer hätte das vor zehn Jahren gedacht, meine Damen und Herren?

Die Direktinvestitionen haben sich vervierfacht, und durch diese europäische Inte­gration – da sind sich die Wirtschaftsforscher einig – sind 70 000 neue Jobs, neue Arbeitsplätze entstanden. Europa ist ein Wohlstands- und Arbeitsplatzgewinn! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Aber welches Europa? Das ist aus meiner Sicht auch eine Frage, die wir den Men­schen beantworten müssen. Und ich sage es aus meiner, aus unserer Sicht sehr, sehr klar: Wenn Europa diese Aufgabe, Wachstumsmotor sein zu wollen, erfüllen können soll, dann brauchen wir ein starkes Europa. Stellen Sie sich nur vor, wie sich die Wirtschaftsblöcke entwickeln: die USA, China, Asien. Wenn jemand glaubt, dass ein


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