Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 19

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empfindlich auf die Konjunktur im Euro-Raum auswirken, die ja schon seit geraumer Zeit durch eine anhaltende Schwäche der Konsumnachfrage der privaten Haushalte geprägt ist. Um im Euro-Raum den gestiegenen Treibstoff- und Heizölpreisen ent­gegenzuwirken und dadurch die Binnennachfrage zusätzlich anzukurbeln, wurden in vielen Mitgliedsstaaten bereits unterschiedliche Maßnahmen beschlossen. So werden zum Beispiel in Österreich sowohl das Pendlerpauschale um 10% und als auch das Kilometergeld um 2 Cent erhöht. In Frankreich bewirkte die Androhung des Finanz­ministers gegenüber den Mineralölkonzernen, eine Sondersteuer einzuführen, eine Senkung der Treibstoffpreise um mehrere Cent.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher den nachstehenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird ersucht, zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung in Einklang mit „Integrierte Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung 2005-2008“ der Europäischen Union folgende Voraussetzungen und Maßnahmen zu setzen:

1. Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen

Durch weitere Ausgabensenkungen und die Verbesserung der Qualität der öffentlichen Finanzen in Richtung Zukunftsausgaben soll die Schuldenquote weiter sinken.

2. Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik

Maßnahmen, die direkt am Arbeitsmarkt ansetzen, um Beschäftigte und Arbeits­suchende optimal zu unterstützen: Dazu zählen Maßnahmen im Bereich des Arbeits­marktservice (Vermittlung und Qualifizierung), Modernisierung der österreichischen Arbeitsverwaltung, die Erhöhung von Flexibilität und Sicherheit („Flexicurity“) sowie Maßnahmen zur Unterstützung von Aktivem Altern und Wiedereingliederungsbeihilfen. Jugendspezifische Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramme sollen der beson­deren Situation Jugendlicher am Arbeitsmarkt Rechnung tragen.

Eine gute soziale Absicherung erhöht die Bereitschaft zu Flexibilität. Daher sollen Maß­nahmen zur Stärkung der sozialen Kohäsion – wie etwa Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf –die notwendigen Flexibilisierungsschritte ergän­zen. Beschäftigte ab 40 Jahren und Arbeitsuchende ab 50 Jahren sollen in Hinblick auf eine beruflichen Wiedereingliederung und (Re-) Qualifizierung sowie auf die Förderung einer altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung und Betriebsorganisation verstärkte Unter­stützung erfahren. Die unter dem Titel „Unternehmen Arbeitsplatz“ beschlossenen Maßnahmen wie z.B. das Kombilohn-Modell sowie eine Qualifizierungsoffensive für über 60.000 Menschen Maßnahmen sollen rasch umgesetzt und der Kampf gegen Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit verstärkt werden.

3. Forschung und Entwicklung, Innovation

Weiterentwicklung des Innovationsstandorts Österreich durch eine weitere Verbes­serung der Forschungs- und Innovationsperformance sowie der Steigerung der Effi­zienz des nationalen Forschungs- und Innovationssystems. Die Erreichung einer Forschungsquote von 2,5% des BIP im Jahr 2006 und von 3% im Jahr 2010 sind quantitative Ziele mit enorm wichtiger Signalfunktion für den Wirtschaftsstandort.

4. Infrastruktur

Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur steigert die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und verbessert die Standortbedingungen. Daher soll die von der österreichischen Bundesregierung 2003 eingeleitete Infrastrukturoffensive fortgesetzt werden, mit dem


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