Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 142

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Frau Bundesministerin Gehrer hat bereits erwähnt, dass wir lange Jahre – mehr als zehn – davon profitiert haben, dass wir eine besondere Regelung im Zuge der EU-Verhandlungen verankern konnten, und wir haben gewusst, dass wir eines Tages davon Abschied nehmen werden müssen.

Jetzt gibt es besonders kluge Köpfe, die immer schon gewusst haben, wann das hätte sein sollen oder ab wann wir uns darauf hätten einstellen sollen. Es gibt auch beson­ders rechtsunsensible Kollegen, die meinen, man hätte intervenieren und besonders lobbyieren sollen. – Also ich habe ein Rechtsverständnis, das vor dem Höchstgericht schon einen bestimmten Respekt hat, und bestimmte Dinge lassen sich nicht durch Interventionen lösen. Da gilt es abzuwarten, und genau das haben wir, wohl vor­bereitet, gemacht – wohl vorbereitet, wie es die Frau Bundesministerin eben schon geschildert hat.

Wir alle, geschätzte Kollegen auch der Opposition, waren bei der Tagung in der Veterinärmedizin-Uni, dem Symposion der Rektorenkonferenz, und ab da haben wir gewusst, es wird wohl in die Richtung von Zugangsregulierungen gehen. Warum? – Weil ganz Europa – damals waren es 24 von 25 Ländern, wir als einziges Land nicht – Zugangsbeschränkungen und Zugangsregulierungen kannten und praktizierten. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

Daher sahen ja andere Länder überhaupt keine Veranlassung, von ihrer Praxis abzuweichen, die Zugangsbeschränkungen etwa auszusetzen oder zu verabschieden, sondern sie haben gesagt: Macht doch auch das, was bisher gute Universitäten der Welt machen, nämlich jeweils universitär spezifische Zugangsregulierungen.

Daher, geschätzte Herren von der Opposition, ist es nicht sinnvoll, für Medizin, Psychologie, BWL, Pharmazie, Biologie einheitliche, österreichweite Zugangsregulie­rungen zu schaffen. (Abg. Dr. Grünewald: Das sagt ja niemand!) Das haben auch Sie gesagt, geschätzter Herr Kollege! (Abg. Dr. Grünewald: Nein!) So ist es: dass es keine Übersicht gibt und dass die Ministerin sich für einheitliche Regulierungen und Regelungen stark machen solle. – Aber: Das ist nicht sinnvoll.

Dann haben Sie von der Opposition bis zum Urteilsverkündungstag gesagt, eigentlich reden Sie schon mit, aber den Ruf der Universitäten wollten Sie nicht hören. Sie wollten nicht auf deren Ersuchen eingehen, ihnen beim Lösen der Probleme zu helfen.

Die Studierenden und die ÖH haben gesagt: Oje, ÖH-Wahl, eigentlich wollen wir uns auch zurücklehnen. Aber jetzt auf einmal kann es gar nicht schnell genug gehen mit dem Entwickeln von Lösungen!

Ich bin sehr froh darüber, dass ein Maßnahmenpaket vorliegt, wie weiter vorzugehen ist, welche Varianten in Frage kommen. Ich verschließe mich aber Lösungen, die offenen Auges in Richtung EU-Widrigkeit gehen. – Dazu gehört auch Brünners Vorschlag sowie einige andere.

Ich möchte nur eine Regelung in Erwägung ziehen, die auch sicher EU-konform ist und nicht gleichheitswidrig ausfällt.

Meine Damen und Herren! Ich habe schon davon gesprochen, dass andere Länder Zugangsregulierungen kennen, dass wir uns insgesamt darauf einstellen müssen. Das ist auch nichts Neues. Ich habe im Sommer im „Standard“ gelesen, dass sich auch Grünen-Chef Van der Bellen vorstellen kann oder sogar wünscht, dass für alle Stu­dierenden nach einem Jahr Qualitätsstandards geprüft werden müssen, das heißt, Zugangsregelungen für alle – egal von welcher Herkunfts-Schule. Also die Grünen wollen nach einem Jahr Zugangsregulierungen. Darüber müssen wir auch reden. Es hat auch der Chef des Wissenschaftsrates Vorschläge gemacht, wie wir mit dieser


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite