Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 150

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Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gertrude Brinek, Mag. Dr. Magda Bleckmann, Kolleginnen und Kollegen betreffend weitere Umsetzung der Bolognaziele, eingebracht im Zuge der Debatte über das EU-Thema gemäß § 74b GOG „Europäische Herausforderungen für die österreichische Hochschulpolitik“

Österreichs Universitäten haben in den vergangenen Jahren eine erfolgreiche Ent­wicklung zu verzeichnen. Die Zahl der Studierenden hat sich gegenüber dem Vorjahr um weitere 2 Prozent erhöht (WS 2004: 210.125). Bei der Anzahl der Absolvent/inn/en gibt es seit 2000 eine Steigerung von rund 27 Prozent (2003/04: 20.237 Abschlüsse). Der Fachhochschulbereich zeigt ebenfalls eine erfolgreiche Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 hat sich dort die Zahl der Studierenden (WS 2004: 23.394) und der Studien­anfänger/innen (WS 2005: 7.734) verdoppelt.

Die Anzahl der Doktoratsabschlüsse an Universitäten ist seit 2000 um fast 30 Prozent auf 2.686 gestiegen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der aktuellen OECD-Studie „Education at a Glance 2005“ wider. Die Hochschulabschlussquote von Doktoratsstudien liegt in Österreich demnach bei 1,9 Prozent, was dem 7. Rang innerhalb der OECD entspricht. Die Erfolgsquote von Studierenden liegt bei 78 Prozent und ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, ein Indiz für eine erhöhte Abschlussorientierung im Studium.

Auch beim Anteil ausländischer Studierender steht Österreich in der OECD-Studie sehr gut da. Mit 13,5 Prozent erreicht Österreich den 3. Platz in der OECD, innerhalb der EU Platz 1. Aber auch Österreichs Studierende nutzen erfolgreich den europäischen Wissensraum und beteiligen sich an Mobilitätsprogrammen. Der Anteil von Absol­vent/inn/en mit Auslandsaufenthalt beträgt rund 28 Prozent.

Bei der Umsetzung der Bologna-Ziele (Qualitätssicherung, zweigliedrige Studien­struktur und Anerkennungsfragen) wird Österreich von den internationalen Expertinnen und Experten der Bologna-follow-up Gruppe mit der zweithöchsten Bewertung „very good“ bedacht: Der Umstellungsgrad der Studien an Universitäten in zweistufige Bakkalaureats- und Magisterstudien (WS 2004) beträgt knapp 30 Prozent (2002 waren dies erst 11 Prozent). Das Diploma Supplement und das ECTS-System (European Credit Transfer System) sind für alle Curricula flächendeckend implementiert.

Österreich beteiligte sich schon bisher mit großem Engagement am Bolognaprozess. Auf der Grundlage des Bergen-Kommuniqués vom Mai 2005 sind einige Aktionslinien zur Verbesserung der Mobilität und Zusammenarbeit bis zur nächsten Konferenz in London 2007 voranzutreiben. Der von der Europäischen Kommission erarbeitete Qualifikationsrahmen mit acht Levels kann die Mobilität sehr erleichtern. Jedes Mit­gliedsland wird in der Folge seine Ausbildung in den acht Levels positionieren. Der Europäische Qualifikationsrahmen fördert die Mobilität der Jugend. Bürgernähe und Benutzerfreundlichkeit sind dabei besonders wichtig, denn nur so können tatsächlich die Menschen davon profitieren.

Aufgrund des EuGH-Erkenntnisses vom 7. Juli 2005 gibt es an den Universitäten in Österreich eine besondere Belastung. Wie mit Präsident Barroso und Kommissar Figel’ vereinbart wurde eine Arbeitsgruppe installiert, die die vorgeschlagenen Maßnahmen (wie zum Beispiel das Modell des „Universitätsschecks“, das Anwenden von speziellen Voraussetzungen, das Anknüpfen an die Aufenthaltsdauer in Österreich oder auch eine österreichspezifische Regelung nach der Methode der „Safe Guard“ Klausel) eingehend prüft. Ziel der Arbeitsgruppe ist das Finden einer europarechtskonformen


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