warten. Das heißt, 3 000 Studierende zahlen jetzt ein Semester lang Studiengebühr, dann gibt es eine Knock-out-Prüfung, und dann werden 100 von ihnen aufgenommen.
Sie, Frau Kollegin Brinek, sagen: Dort studieren dann endlich nur mehr die, die wirklich studieren wollen und können. (Abg. Dr. Brinek: Das habe ich nicht gesagt!) Ja, aber Sie haben es so als Beleg für sich gesagt. Da frage ich Sie schon: 100 von 3 000, und Sie wissen dann genau, welche das sind? – Nein, danke! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Ich möchte trotzdem den Bogen ein bisschen weiter spannen, weil unser Thema „Europäische Herausforderungen für die österreichische Hochschulpolitik“ heißt. Dies beschränkt sich nicht nur auf den Zugang zu den Unis. Ich möchte gerne einmal von den Lissabon-Zielen ausgehen; darüber haben wir heute schon viel gesprochen. Die Lissabon-Ziele besagen, dass die EU bis 2010 der dynamischste wissensbasierte, wettbewerbsorientierte Wirtschaftsraum der Welt sein soll. Ich betone: wissensbasiert! Die EU geht davon aus, dass wir in einer Wissensgesellschaft leben und dass sich das auch weiterentwickeln wird, aber nicht mehr in einer Industriegesellschaft. Zumindest sind wir da in einem Wandel begriffen. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)
Was bringt sie auf diese Idee? – Auf diese Idee bringt sie das Faktum, dass man in unterschiedlichen Vergleichen und Untersuchungen feststellen kann, dass jeweils dort, wo Bildung ein wesentliches Thema ist, wo neue Bildungsformen und neue Zugänge zu Bildung geschaffen werden, das Wirtschaftswachstum am größten ist. Das betrifft zum Beispiel Ostasien, das auf Grund dieser Situation unglaubliche Wachstumssprünge macht, es betrifft aber auch jene Länder innerhalb der EU, die sehr viel in Bildung und Forschung investieren, wie die skandinavischen Länder.
Wir haben hier schon öfters besprochen, dass dies tatsächlich auch ein Motor für Wachstum ist. Deswegen möchte ich einmal abseits der humanistischen Ziele – nämlich des freien Zugangs zur Bildung für jeden persönlich – auch diesen wirtschaftlichen Aspekt beleuchten. Denn: Was ist das, was wir tun?
Die Herausforderungen, die diese Wissensgesellschaft an Österreich stellt, werden von uns in keiner Weise erfüllt. Wenn man sich anschaut, dass in vielen Bereichen – im Wirtschaftsbereich zum Beispiel bei der Produktion von Mikrochips, in der Pharmaindustrie, im gesamten Bereich der Information und der Kommunikation – der Anteil von Wissen bis zu 80 Prozent beträgt – das heißt, dass Wissen als eine Ressource neben Arbeit, Kapital und Boden eine Bedeutung erlangt, die wir noch gar nicht absehen können –, dann kann man sich ungefähr vorstellen, wie wichtig es ist, in diesen Bereich zu investieren, auch für das wirtschaftliche Wachstum, für ein sinnvolles wirtschaftliches Wachstum, das durchaus auch bei begrenzten Stoffmengen noch immer eine Dynamik entwickeln kann, nicht nur durch Straßenbau oder, wie heute schon gesagt worden ist, durch Zubetonieren aller möglichen Flächen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Die Wissensgesellschaft hat also ihre Chance, und wir könnten sie nützen, wenn wir diese Herausforderung annähmen. Dazu braucht es allerdings bestimmte Rahmenbedingungen. Die EU hat uns mit dieser Definition einiges vorgegeben, und man kann sich anschauen, wie Österreich darauf reagiert.
Wenn ich mir noch einmal die heutige Diskussion vergegenwärtige, vor allem die Redebeiträge von Seiten der Regierungsfraktionen, dann muss ich sagen: Es geht hier permanent um Beschränkungen, um Einengungen, um die Frage: Wie kann man Leute vom Studieren abhalten? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Das ist der völlig falsche Weg, eben auch in wirtschaftlicher Hinsicht, weil es darum geht, einen breiten Zugang zu