Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 123

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Nachrichten“ gemeint hat, er werde sich erst ab 1. Jänner 2006 mit der Vogelgrippe auseinander setzen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das kann zu spät sein. Daher fragen wir uns wirklich: Welche Maßnahmen wurden durch das Agrarressort bislang koordiniert? Haben beispielsweise die Tierkörperverwertungsagenturen seuchensichere Fahr­zeu­ge, wie in diesem Plan vorgesehen? Wie sieht es mit den Desinfektionsmitteln oder mit der Bekleidung aus?

Fragen gibt es allerdings auch für den Bereich einer möglichen Pandemie, Frau Bundesministerin. Sie haben mir in Ihrer Anfragebeantwortung mitgeteilt, dass Sie in Ihrem Ressort 50 000 € für prophylaktische Maßnahmen, das heißt für den Einsatz von Tamiflu, zur Verfügung haben. Was heißt das, Hohes Haus? – Das heißt, dass jedes Ressort selbst Vorsorge zu treffen hat für den Fall, dass eine Pandemie eben auftritt. Die Frau Bundesministerin weist auch darauf hin: „Zahlen anderer Ressorts ... liegen mir nicht vor.“

Uns würde interessieren: Welche Mittel wurden im Verteidigungsministerium reserviert, da das Verteidigungsministerium zum Schlüsselbereich gehört? Welche Mittel wurden im Innenministerium für die 30 000 Polizeibeamten reserviert? Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das sind die Fragen, mit denen wir uns auseinander setzen sollen. Wir sollten alle hoffen und beten, dass es nie zu dieser Pandemie kommt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.22


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Haupt. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.23.07

Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundes­minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist erfreulich, dass das vorliegende Zoonosengesetz die breite Zustimmung dieses Hauses erhalten wird, weil es auch ein wichtiges Gesetz zur Aufrechterhaltung der Volksgesundheit in Österreich darstellen wird.

Ich darf mir daher auch erlauben, zu den Worten des Kollegen Maier zur Vogelgrippe und zur aktuellen Berichterstattung in den Medien einiges aus meiner Sicht hinzu­zufügen.

Man sollte bei der Diskussion um die Vogelgrippe nie vergessen, dass es sich um eine Tierseuche handelt. – Erstens. (Abg. Mag. Johann Maier: Habe ich gesagt!)

Zum Zweiten: Bei dieser Tierseuche handelt es sich bis dato dort, wo Menschen betrof­fen worden sind, bei diesen ausschließlich um Menschen, die in Hühner oder sonstigen Vogel haltenden Betrieben ohne Schutzmaßnahmen gearbeitet haben und sich daher selbst gefährdet und ihre Erkrankungen durch mangelnde Hygiene herbeigeführt haben.

Zum Dritten: Wenn es zu einer Pandemie kommen sollte, ist darauf hinzuweisen, dass die Erfahrungen mit Tamiflu keineswegs abgesichert sind. Tamiflu hat im Übrigen auch noch den Riesennachteil, dass ein Großteil der Patientinnen und Patienten, die es nehmen, über erhebliches Erbrechen klagen und Parallelmedikamente brauchen. Mit Tamiflu alleine ist es daher nicht getan.

Es stellt sich daher auch die Frage, ob man für Begleitmedikationen auch rechtzeitig vorgesorgt hat oder nur für das Tamiflu, oder ob es sich vielleicht um einen her­vorragenden Werbegag der Firma Roche handelt, das Tamiflu, das etwa 44 € kostet, zu propagieren. Vielleicht wäre es sinnvoller, mit alten Virenmitteln wie etwa Adamantin


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