Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 148

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denen es auch um Steuergelder und die Gelder der Wienerinnen und Wiener geht, und natürlich auch der Bank Burgenland. Wir wissen, wer dort regiert. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Aber ich möchte jetzt nicht nur auf Wien eingehen, um mich nicht dem Vorwurf aus­zusetzen, wir würden immer nur von Wien reden. Ich darf Ihnen ein anderes, sehr interessantes Beispiel nennen, das zeigt, was passiert, wenn die SPÖ Verantwortung trägt, und zwar am Beispiel Wiener Neustadt. (Abg. Reheis: Wir glauben Ihnen nichts mehr!)

Dazu hat es vor kurzem einen sehr interessanten Rechnungshofbericht – vom Sep­tember 2005, ganz aktuell! – gegeben. Der sagt über die Gebarung der Stadt Wiener Neustadt Folgendes aus:

„Ab dem Jahr 2002 war der ordentliche Haushalt der Stadt nicht mehr ausgeglichen. Im Jahr 2004 betrug der Fehlbetrag 5,52 Mill. Euro.“

Kurzfassung: Die Verschuldung der Stadt stieg von 1999 bis 2002 kontinuierlich, Konzepte zur Haushaltssanierung fehlten. Zahlungen der Stadt an Unternehmungen, an denen sie beteiligt war, stiegen von 0,5 auf 7,33 Millionen €, und das – das kann man sich durchaus auf der Zunge zergehen lassen, meine Damen und Herren – fallweise ohne jede rechtliche Grundlage. Es wurden Zahlungen ohne irgendwelche Beschlüsse des Gemeinderates getätigt (Abg. Dr. Fekter: Das ist ein Sumpf! – Abg. Dr. Stummvoll: Ungeheuerlich!), obwohl man per Gesetz dazu verpflichtet wäre, und so weiter.

Also: Auch da wieder ein durchaus plausibles und plakatives Beispiel dafür, was passiert, wenn die SPÖ Verantwortung trägt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Dr. Fekter: Ein tiefer Sumpf!)

Aber ich möchte wieder auf Wien zurückkommen. Zur Arbeit gehört auch die Verein­barkeit von Familie und Beruf. Das ist sicher ein Thema, dem wir uns in der nächsten Zeit noch viel stärker als bisher stellen müssen. Gerade für die SPÖ in Wien ist ja Wien sozusagen das Eldorado für berufstätige Eltern, eben was Kinderbetreuungsplätze betrifft. Wenn man aber genauer hinsieht, dann erkennt man sehr schnell – ich kann Ihnen einen Blick in die Kindertagesheim-Statistik der Statistik Austria aus dem Jahr 2004 empfehlen – und interessanterweise, dass bei der Betreuung der Vierjährigen Wien im Bundesländervergleich mit 84,1 Prozent Betreuungsquote vor Kärnten öster­reichweit an vorletzter Stelle liegt. (Aha-Rufe bei der ÖVP.)

Bei den Fünfjährigen, meine Damen und Herren, schaut es nicht viel besser aus. Da sind um 0,1 Prozent mehr Kinder in Betreuung, da ist Wien mit Kärnten ex aequo gleich das Schlusslicht in Österreich. – So viel zum „Betreuungseldorado“ in Wien. Meine Damen und Herren, überall anders sind deutlich mehr als 90 Prozent aller Kinder in dieser Altersgruppe in Kinderbetreuungseinrichtungen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter. – Abg. Dr. Fekter: Wien hat abgewirtschaftet!)

Unserer Meinung nach ist sicherlich der Hauptgrund dafür die österreichweit absolut höchsten Betreuungskosten für einen Kindergartenplatz. Wir wissen, in Nieder­öster­reich ist der Kindergarten vormittags gratis, nachmittags kostet er etwa 73 € monatlich, in Wien bezahlt man dafür 263,77 € monatlich! (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Das wirkt sich gerade für Migranten oft fatal aus, die dann nämlich auf Grund der Kosten ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken. Und wir wissen, was passiert, wenn die deutsche Sprache zum Schuleintritt nicht beherrscht wird.

 


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