Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 335

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Es sind nicht alle ums Leben gekommen. Es gibt Gott sei Dank einige, die flüchten konnten und die heute noch bei uns in Osttirol leben. (Abg. Scheibner: Das ist alles ewiggestrig, wenn man das sagt!) – Das ist 1945 passiert, das ist nicht ewiggestrig. (Abg. Scheibner: Das darf man alles nicht sagen! Der Wittmann wird das alles beurteilen! ... Oberinquisitor Wittmann!)

Es ist vor allem ein Thema, welches in Osttirol noch sehr viele Emotionen hervorruft. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Ausstellung dazu. Bei uns wird das als „Drama an der Drau“ behandelt, und deshalb bin ich persönlich sehr froh, dass auch dieses Thema nun mit dem erweiterten Zukunftsfonds-Gesetz aufgearbeitet werden kann.

Ich bedanke mich bei Herrn Botschafter Steiner – nicht nur für seine ausgezeichnete Arbeit, sondern auch für das schöne Buch – und freue mich, dass wir zumindest mit den Stimmen der Regierungsparteien dieses Gesetz beschließen können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

1.26


Präsident Dr. Andreas Khol: Vorläufig letzte Wortmeldung: Herr Abgeordneter Dr. Wittmann. 1 Minute Redezeit. – Bitte. (Unruhe im Saal.)

 


1.26.17

Abgeordneter Dr. Peter Wittmann (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Staatssekretär! Ich möchte nur ein wenig mit Fabeln aufräumen, die vom Rednerpult aus verbreitet werden. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Entschuldigst du dich?)

Diese tatsächliche Berichtigung war falsch! (Abg. Fauland: Sie waren undeutlich!) Es geht nicht darum, die Kompetenzen des Hauptausschusses zu ergänzen, und es geht auch nicht darum, die Kompetenzen des Präsidenten zu ergänzen, sondern bei der Konstruktion, die Sie gewählt haben, geht es darum, dass Sie Rechtskörper sui generis gegründet haben und dass nirgends in der Verfassung steht, dass die Parteien nicht in der Lage wären, Entsendungsrechte wahrzunehmen. (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Diese Entsendungsrechte könnten die Abgeordneten selbstverständlich wahrneh­men. Da geht es nicht um die Parteipolitik (Abg. Fauland: Um was denn dann?), sondern um die Repräsentation dieses Parlaments, und ich finde es schade, dass Sie nicht das Selbstbewusstsein aufbringen, dass Abgeordnete auch daran teilnehmen sollen, wenn hier etwas entschieden wird, das immer im Konsens mit dem Parlament erfolgt ist. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Sie verlassen einerseits in dieser Richtung den Konsens, und andererseits in der Diktion. Sie stimmen gegen sich selbst, weil Sie dagegen stimmen, dass Abgeordnete in Zukunft an diesen wirklich wertvollen Tätigkeiten, der Fortsetzung des Versöhnungs­fonds, auch teilnehmen! (Pfui-Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Man erweitert dann dieses Feld immer mehr, aber es geht hier um die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, und man sollte das Thema auch dort lassen, wo es ist. Es ist schade, dass Sie nicht Manns genug sind, die Abgeordneten selbst heranzuziehen und auch weiterhin dorthin zu entsenden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. Abg. Scheibner: Nicht Manns genug, sich zu entschuldigen! Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

1.28


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundeskanzler. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Der kann sich auch entschuldigen! Gegenrufe bei der ÖVP: Wofür denn?)

 


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