Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 74

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12.13.363. Punkt

Bericht des Ausschusses für Sportangelegenheiten über den Antrag 718/A (E) der Abgeordneten Peter Haubner, Mag. Johann Maier, Markus Fauland, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Unterstützung der Bewerbung der Stadt Salzburg für die Olympischen Winterspiele 2014 (1173 d.B.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zum 3. Punkt der Tagesord­nung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als erster Debattenredner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Brosz. Wunsch­redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


12.14.15

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Dem Antrag auf Unterstützung der Bewerbung der Stadt Salzburg für die Olym­pischen Winterspiele 2014 werden die Grünen nicht zustimmen.

Ich möchte zunächst betonen, dass es nicht um die Frage geht, ob Grüne sportliche Großereignisse in Österreich abgehalten sehen wollen. Wir haben die Bewerbung für die Fußball-Europameisterschaft sehr positiv betrachtet. Wir werden heute auch noch einen Antrag zur Unterstützung der Durchführung der Rad-WM 2006 beschließen, auch da werden die Grünen mitstimmen.

Wir haben im Übrigen bei der letzten Bewerbung für Olympische Winterspiele, nämlich vor vier Jahren, einen eigenen Antrag auf Unterstützung dieser Bewerbung einge­bracht, in dem wir vor allem festgehalten haben wollten, dass die ökologischen Krite­rien eine besondere Bedeutung spielen sollen. Darauf werde ich noch zurückkommen. Das ist einer der Gründe dafür, warum wir jetzt sagen: Da damals die Zusagen eigent­lich nicht eingehalten wurden, unterstützen wir diesen Antrag jetzt nicht.

Aber zunächst zum ganz wesentlichen Punkt. Es hat in Salzburg eine Volksbefragung über die Frage gegeben, ob sich die Stadt Salzburg und das Land Salzburg gemein­sam für diese Olympischen Spiele bewerben sollen. Der zentrale Austragungsort ist Salzburg Stadt. In der Stadt Salzburg sprachen sich bei dieser Volksbefragung 60 Pro­zent der Bevölkerung gegen eine Bewerbung aus. Über das ganze Land gesehen hat es eine Mehrheit gegeben. Allerdings glauben wir, wenn ein solch hoher Bevölkerungs­anteil bei der Frage Bewerbung für ein Großereignis, nämlich dort, wo die Hauptsport­stätten sein werden, dagegen ist, dann ist das keine gute Ausgangsbasis, um sich für die Olympischen Spiele zu bewerben. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Fauland: Partei­politische Agitation!)

Was ist da „Agitation“? Stimmt es, dass 60 Prozent in der Stadt Salzburg dagegen waren? Ja oder nein, Kollege Fauland? Das ist eine simple Frage. Offenbar meinen Sie ernsthaft, dass Österreich diesen Zuschlag bekommen wird. Schauen Sie sich ein­mal die Entscheidungen der Vergangenheit an! Es gab noch nie einen Zuschlag für die Austragung Olympischer Spiele, wenn in der Bewerberststadt massiver Widerstand der Bevölkerung und eine Ablehnung von 60 Prozent gegeben waren. Und wenn Sie ernst­haft glauben, dass Österreich eine reelle Chance hat, den Zuschlag zu erhalten, dann meinen wir, dass das eine nicht auf Tatsachen beruhende Erwartungshaltung ist. Wir denken, dass es auch kaum eine Chance geben wird, diesen Zuschlag zu bekommen.

Der zweite Punkt ist das finanzielle Risiko. Auch diese Frage ist nicht wirklich beant­wortet. Wenn die Einnahmen bezüglich Bewerbung für die Olympischen Winter­spiele 2010 mit 672 Millionen € angenommen wurden und es vier Jahre später eine Summe von 1,25 Milliarden € ist, also fast das Doppelte, dann muss man sich schon


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