Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 132

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Ladenöffnungszeiten sind Frauen deshalb stark betroffen. Damit wird auch diese Maß­nahme auf dem Rücken der Frauen ausgetragen und steht im krassen Widerspruch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die EU-Kommission hat in einem am 20. Februar diesen Jahres veröffentlichten Be­richt über die Gleichstellung von Mann und Frau festgestellt, dass Frauen in Europa immer noch deutlich weniger verdienen als Männer. Nachdrückliche Empfehlungen aus Brüssel gab es auch an Österreich: Die niedrige Frauenbeschäftigungsquote in Öster­reich müsse durch mehr Kinderbetreuungsplätze erhöht werden!

25.000 Frauen mit Kindern könnten wieder in der Arbeitswelt Fuß fassen, wenn es aus­reichend Kinderbetreuungsplätze gäbe. Das belegt eine Studie des Forschungsin­stitutes Synthesis im Auftrag der AK Wien. Fast jede fünfte Frau im Haupterwerbsalter kann aus familiären Gründen nicht am Berufsleben teilhaben.

In der Mikrozensuserhebung 2002 hat die Statistik Austria den Bedarf an außerhäus­licher Kinderbetreuung erhoben. Demnach wird für rund 90.000 Kinder in Österreich zusätzliche Betreuung gewünscht: für 47.700 Kinder fehlt ein Kinderbetreuungsplatz, für 41.700 ist die vorhandene Kinderbetreuung unzureichend. Umgerechnet betrifft der Mangel an Kinderbetreuungseinrichtungen 56.000 Mütter.

Diese Fakten lassen sich auch nicht durch beschwichtigende Pressekonferenzen von BM Rauch-Kallat und BM Haubner, in welcher der Bedarf gering angesetzt wird, besei­tigen.

Fast jede fünfte Frau in Österreich kann aus familiären Gründen nicht am Arbeitsleben teilhaben. In den skandinavischen Ländern, wo die öffentlichen Kinderbetreuungsein­richtungen viel besser ausgebaut sind, ist der Anteil jener Frauen, die aus familiären Gründen nicht arbeiten gehen können, geringer als in Österreich: In Schweden, Finn­land und Dänemark gehen nur zwischen 1,8 und 6,8 Prozent der Frauen aus familiären Gründen nicht arbeiten. In Österreich sind 17,6 Prozent der Frauen aus diesen Gründen nicht erwerbstätig.

Kinderbetreuung und Frauenerwerbstätigkeit

 

Kinderbetreuungsquoten
0 bis 3 Jahre

Wegen familiären Gründen nicht-erwerbstätige Frauen

Österreich (2002)

8,80% (9,8 %)

17,6%

Deutschland (2000)

10%

13,8%

Frankreich (1998)

29%

15,5%

Dänemark (1998)

64%

3,4%

Schweden (1998)

48%

1,8%

Finnland (1998)

22 %

6,8%

Daten zu inaktiven Frauen: Eurostat Pressemitteilung vom 15.07.2003

Die AK hat das Forschungsinstitut Synthesis damit beauftragt, herauszufinden, wie viele Arbeitsplätze die Abdeckung des Defizits an Kinderbetreuungsplätzen bringen würde. Dabei geht es darum, einerseits neue Kinderbetreuungsplätze zu errichten, an-


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