Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 169

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esse, die so genannte Künstlersozialversicherung, die nach wie vor eine Mogelpa­ckung ist, auszubauen, kein Interesse an funktionierenden Infrastrukturen sowie kein Interesse an der Förderung von Kreativität und kultureller Teilhabe breiter Bevölke­rungsschichten.

Zur Lage der Frauen in der Wissenschaft. Da spricht die Realität auch eine deutliche Sprache. Der Frauenanteil in der österreichischen Forschungslandschaft liegt bei 19 Prozent, Österreich liegt damit im europäischen Vergleich an vorletzter Stelle. Ob­wohl 40 Prozent aller naturwissenschaftlichen Doktoratsstudien von Frauen abge­schlossen werden, ist nur jeder fünfte wissenschaftliche Mitarbeiter eine Mitarbeiterin. Also: eine gläserne Decke, die während Ihrer Regierungszeit alles andere als einen Sprung bekommen hat.

Wenn man sich die Universitäten anschaut, dann wissen Sie, dass die Anzahl der Pro­fessorinnen sehr gering ist. In diesem Bereich ist Österreich ebenfalls nicht im Spitzen­feld zu finden. Ich würde gerne wissen: Was werden Sie tun? Welche konkreten Vor­schläge haben Sie, um Frau Ministerin Gehrer aufzuwecken? – In den nächsten Jah­ren werden 40 Prozent der Professuren vakant. Da wäre es ganz wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, aber bis jetzt war leider nichts von Ihnen zu hören. Es gibt also rundum viel zu tun. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Ab­geordnete Dr. Brinek. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abge­ordnete.

 


17.05.00

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Geschätzte Vorrednerin! Ich freue mich zwar über den großen Radius des Arbeitsbereiches der Frau Frauenministerin, aber für so viele Dinge, wie Sie sie verantwortlich machen wollen, kann sie nicht zur Verantwortung gezogen werden. (Abg. Heinisch-Hosek: Sie sagen immer Querschnittmaterie!) – Querschnitt, ja, darum kann ich auch sagen, was zum Beispiel Frau Ministerin Gehrer an wunderbarer Arbeit und Politik (Abg. Heinisch-Hosek: Sie muss sich immer einmischen!) im Bereich Bil­dung, Wissenschaft und Forschung macht. (Abg. Dr. Rada: Das stimmt aber nicht!)

Frau Muttonen ist offenbar in den letzten Jahren nie durch die Wiener Galerien gegan­gen, denn sonst hätte sie erkennen müssen, dass die Wiener Galerien im Wesent­lichen von Frauen geleitet werden. Da mag sich wer auch immer das Mascherl anhef­ten. (Abg. Heinisch-Hosek: Haben Sie den Uni-Bericht gelesen? – Abg. Mag. Mutto­nen: Was ist mit leitenden Posten?)

Was für diese Regierung im Kunstbereich ganz sicher gilt, sind zum Beispiel Frau Direktorin Gabriele Zuna-Kratky (Abg. Mag. Muttonen: Noch eine!), Frau General­direktorin Johanna Rachinger von der ÖNB, ihre Vorgängerin Generaldirektorin Magda Strebl, vor vielen Jahren berufen, Frau Direktorin Ingried Brugger, Frau Direktorin Stella Rollig im Lentos und viele andere.

Also: Sprechen Sie die Dinge beim Namen an und sagen Sie, wo Ihre Probleme liegen! (Beifall bei der ÖVP.) In diesem Bereich hat die Regierung in den letzten Jahren in einem hohen Maße das getan, was möglich war. Sie hat vorbildliche Berufungen dort, wo sie die Chance hatte, zu berufen, vorgenommen.

Ich stimme Ihnen jedoch zu: Die Zahl der Forscherinnen, vor allem in der Technik, ist noch nicht so, dass wir zufrieden sein können. Sie wissen aber auch, Frau Kollegin Muttonen, das ist ein Langfristprojekt, das ist auch eine Frage der Veränderung im Kopf – eine Kulturveränderung, an der langfristig gearbeitet werden muss. Das geht hin


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