Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 64

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stattfinden. Auch da ist die Exekutive aufgerufen, durch mehr Präsenz für Ruhe zu sorgen.

Aber die Konzentration von Leuten in einem Stadion, wo 20 000 bis 50 000 Menschen an einem Ort sind, ist viel, viel höher einzuschätzen. Da ist es aber meiner Meinung nach wichtig, dass sich die Bundesliga oder der ÖFB oder eben die Veranstalter bei anderen Sportereignissen der Problematik der Gewaltbereitschaft einzelner Gruppen wirklich bewusst sind und auch konstruktiv mit dem Innenministerium zusammen­arbeiten, damit es zu einer leichteren Anwendung der Maßnahmen gerade bei Stadienverboten kommt. Man muss natürlich aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer zwischen dem abwägen, was man den Fans zumuten kann, und dem, was noch vertretbar ist.

Aber derzeit kann ich von Ihrer Seite noch nicht ganz den Willen erkennen, die Frau Innenministerin in dieser Frage hundertprozentig zu unterstützen. Ich glaube, dass hier noch Nachholbedarf besteht. Ich habe vollstes Vertrauen in die Frau Innenministerin, dass sie auch dieses Problem in den Griff bekommen wird. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Kapeller. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


12.16.37

Abgeordneter Ing. Norbert Kapeller (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Der Alltag eines Kriminalpolizisten sieht so aus, dass er vermehrt mit Tätern konfrontiert ist, die zwar alle Rechte, aber keine Pflichten kennen. Das Gewaltpotential nimmt permanent zu. Es gibt unbeugsame Personen, furchtbare Situationen, die von den Polizisten, von unseren Kolleginnen und Kollegen innerhalb weniger Sekunden gelöst werden müssen, ohne dass sie in einem Buch nachsehen dürfen, ohne dass sie Rechtsgutachten einholen können.

Ich denke, es ist heute wieder so weit, dass Präventionsmaßnahmen beschlossen werden, die gewährleisten, dass im Vorfeld Straftaten verhindert werden können, eben bevor sie stattfinden. Jede verhinderte Straftat braucht nicht aufgeklärt zu werden. Vor allem verursacht aber jede Straftat, die geschehen ist, Leid – Leid, das Menschen widerfährt.

Man kann Straftaten aufklären, aber das subjektive Sicherheitsgefühl kann man Men­schen nie wieder zurückgeben. Ich als Kriminalpolizist meine, dass es wichtig ist, alle Maßnahmen, die ein Rechtsstaat ermöglicht, präventiv anzuwenden, damit genau solche Straftaten verhindert werden, damit sie eben nicht geschehen. Ich denke, es ist allemal besser für die Menschen, dass sie vor solchen Straftaten geschützt werden.

Ich möchte noch ganz kurz Kollegen Pilz ansprechen. Ich konnte ihm nicht folgen, als er sagte, in Möbelhäusern könnten keine terroristischen Anschläge geschehen bezie­hungsweise keine Terroristen sein. Der Alltag, die Realität beweist etwas anderes. Ich konnte ihm nicht folgen, als er behauptete, die Kriminalpolizei wolle keine Präventiv­maßnahmen, wie sie heute beschlossen werden. Ich weiß nicht, mit welchen Kriminalpolizisten er spricht. Ich denke, Herr Kollege Pilz, Ihre Sicherheitspolitik ist ein Lobbying für diejenigen, die unsere Gesellschaft gefährden. (Abg. Dr. Van der Bellen: Was zum Teufel heißt „Lobbying für diejenigen, die unsere Gesellschaft gefährden“? Sparen Sie sich das!)

Zum Abschluss möchte ich noch eines sagen – und das werde ich nachher noch einmal tun –: Österreich ist im internationalen Vergleich gesehen ein sicheres Land, ein sauberes Land, ein ordentliches Land und ein Land mit unvergleichbarer Lebens-


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