sehr gerne arbeiten würden. Es ist also insgesamt eine riesige Gruppe von Menschen, die Sie konsequent ignorieren.
Sie werden jetzt sagen, Sie hätten alles
getan, Sie haben Dutzende Jobpakete geschnürt und die Millionen nur so hin- und
hergeschoben. Das können Sie sich heute alles sparen, all das wollen wir heute
nicht mehr hören. Die Misserfolge der letzten Tage und die Zahlen sagen etwas
anderes. (Abg. Dr. Fekter: Sie wollen nur sudeln!) Es tut
mir Leid. Die Zahlen, glaube ich, sind deutlich genug. (Abg. Steibl: Scheinheilige
Welt!)
Mit dem Schmäh: Wir haben alles getan!, kommen Sie, so glaube ich, nicht mehr durch. Das können Sie jeder Einzelnen dieser über 33 000 Frauen zu erklären versuchen, aber diese Schmähs wollen wir heute nicht mehr hören. Wir würden gerne einmal etwas Neues hören! (Beifall bei den Grünen.)
Ich würde Sie auch gerne einmal zu ein bisschen Fairness einladen. Reagieren Sie nicht mit dem üblichen Automatismus: Wir haben alles getan, und alles, was die Opposition vorschlägt, ist schlecht und überflüssig!, sondern setzen Sie sich bitte angesichts einer solchen Situation auch einmal ernsthaft mit unseren Vorschlägen auseinander. Solche Sätze wie vom Kollegen Stummvoll, das sei alles entbehrlich, haben mit einer echten parlamentarischen Auseinandersetzung überhaupt nichts zu tun. Ich glaube, Sie können sich an die Presseaussendung nicht mehr erinnern, aber sie war selten geschmacklos, Herr Kollege! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Was hat er denn gesagt? Sagen Sie es bitte!)
Ich möchte bitten, dass wir solche Sätze wie: Das brauchen wir alles nicht!, heute weglassen und ernsthaft über unseren Antrag diskutieren. (Abg. Steibl: Was machen die Grünen mit den T-Shirts gegen Bundesministerin Gehrer? Das ist nicht geschmacklos?) – Lesen Sie seine Aussendung nach! Wir können dann noch gern darüber diskutieren. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich weiß nicht, ob Sie sich auch damit auseinander setzen, wo die Frauen, die im Moment im Erwerbsleben stehen, arbeiten. Es sind dies vorwiegend die niedrig qualifizierten Ebenen, die Branchen mit schwierigen, schlechten Arbeitsbedingungen, mit belastenden Arbeitszeiten, mit schlechteren Gehältern und mit schlechteren Aufstiegsmöglichkeiten wie Handel, Tourismus, Pflegeberufe und Sozialberufe. Das ist Ihnen, so glaube ich, in den letzten fünf Jahren nicht so sehr ans Herz gegangen. Sie haben nämlich die Arbeitsbedingungen in genau diesen Branchen verschlechtert.
Wenn Sie sich die aktive Arbeitsmarktpolitik des AMS anschauen, dann werden Sie Unterschiede feststellen können. Das Geld, das für Frauen ausgegeben wird, hat andere Wirkungen als jenes, das für Männer ausgegeben wird. Das Geld für Männer wird sehr oft als betriebliche Wiedereingliederungshilfen, also konkrete Ausbildungszertifikate, also als etwas Handfestes beschrieben. Bei den Frauen geht der Großteil in das so genannte Kindergeld. Und ich glaube, Sie müssen jetzt einmal eingestehen und einsehen, welche Auswirkungen das Kindergeld vor allem für berufstätige Frauen in den letzten Jahren hatte: Es ist eine klassische Jobfalle, und es ist eine klassische Armutsfalle.
Ihre Kampagnen sprechen auch eine sehr deutliche Sprache. Ich habe mir das jetzt noch einmal angeschaut: Die Klischees, die Sie hier vertreten, gehören in das letzte Jahrhundert. Es würde mich interessieren, wie viel die neue Kampagne der Bundesregierung kostet. Sie ist sehr klassisch: Unternehmen Arbeitsplatz. Sie sehen zum Beispiel auf diesem Inserat (die Rednerin hält einen kopierten Zettel in die Höhe) – es ist leider schlecht kopiert – eine junge Frau – es ist selbstverständlich eine Frau, weil es nämlich um die Ausbildung zur Friseurin geht – zwischen diesen Herren. Selbstverständlich haben Sie da, wenn es um technische Berufe geht, einen jungen Mann.