15.21
Staatssekretär
im Bundeskanzleramt Franz Morak: Herr Präsident! Frau Kollegin auf der
Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Das Frauen- und Gesellschaftsbild, das
hier in diesem grünen Antrag skizziert wird, zeigt ein völlig falsches Bild von
der österreichischen Realität 2005. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg.
Dr. Gusenbauer: Eines muss man
ihm lassen: Er ist genauso kompetent wie der Herr Bundeskanzler!)
Frau Abgeordnete Glawischnig, bei Ihrer
Rede hatte ich manchmal den Eindruck, Sie leben in einem anderen Land und in
einer anderen Zeit. – Das möchte ich Ihnen ganz persönlich sagen. (Beifall
bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei
den Grünen. – Ruf bei der ÖVP:
Albanien!)
Dieses falsche Gesellschaftsbild ist
wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Sie mit Konzepten von gestern die
Probleme von morgen lösen wollen. Die gesellschaftliche Realität sieht heute
für Frauen ganz anders und bedeutend besser aus. (Abg. Mag. Weinzinger:
Können Sie Ihre Rede auch ohne Zettel halten?)
Die Frauenpolitik dieser Bundesregierung
hat alle Lebensbereiche berücksichtigt und Lösungen gemäß den speziellen
Bedürfnissen der einzelnen Gruppen in allen Lebensphasen gebracht. (Zwischenruf der Abg. Stadlbauer. – Abg. Reheis: Soziale Kälte!)
Meine Damen und Herren! Hören Sie einfach zu –
da
ist die Rostra! –, dann können Sie darauf antworten. Es ist relativ
einfach. So funktioniert – nach meiner Wahrnehmung –
Parlamentarismus. – Ich danke Ihnen schön. (Beifall bei der ÖVP. – Abg.
Brosz: Im Parlament darf man auch
frei sprechen! Man muss nicht alles vom Blatt lesen! Das ist auch
Parlamentarismus!)
Verbesserungen für Frauen wurden in den letzten Jahren auf allen Ebenen geschaffen – von der Ausbildung in der Schule und der Lehre über gezielte Maßnahmen für Wiedereinsteigerinnen, Maßnahmen für die Wiedervereinbarkeit von Beruf und Familie bis zur besonderen Regelung im Pensionsrecht, um fehlende Beitragszeiten durch Kindererziehung zu kompensieren.
Darüber hinaus wurden für alle Frauen durch das Vorantreiben des Gender Mainstreaming und anderer Projekte wie zum Beispiel frauenspezifischer Gesundheitsprogramme wirksame Verbesserungen erzielt. (Ruf bei der SPÖ: Welche?)
Ich möchte dem gesamten Bereich
Arbeitsmarkt und Qualifikationsinitiativen nicht vorgreifen – diesen wird
Frau Frauenminister Maria Rauch-Kallat näher erörtern –, auf einige
wichtige andere Punkte möchte ich aber exemplarisch eingehen. (Abg. Mag. Weinzinger: Ich dachte, Sie können kompetent antworten! – Ruf bei der SPÖ: „Einen Jux will er sich
machen!“)
Zur Bildung: Das Bildungsministerium investiert jährlich rund 17 Millionen € in die Förderungen von Mädchen und Frauen in Zukunftsberufen. Das beginnt bei der Beratung der Mädchen über technische Berufe – wie zum Beispiel in der Initiative „Mädchen in der Technik“ – und reicht bis zu Professorinnenförderungen an den Universitäten.
Heute sind bereits 55,91 Prozent aller Maturanten weiblich. Der Anteil weiblicher Studenten ist von 51,1 Prozent im Jahr 2000 auf 53,3 Prozent gestiegen. (Abg. Sburny: Und der der Professorinnen?) – Warten Sie einen Augenblick!
Dieser Trend lässt sich auch in der Lehre und Forschung nachvollziehen: Da ist die Zahl der Professorinnen seit dem Jahr 2000 um über 25 Prozent gestiegen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Sburny: Von vier auf fünf!) – Und Sie wissen: Nichts ist in der Frauenpolitik auf lange Sicht nachhaltiger als Bildung. (Abg. Mag. Lunacek: Wie viel sind das in Zahlen?)