Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 39

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den. Es werden nicht weniger als 51 Einrichtungen zu acht staatlichen Pädagogischen Hochschulen zusammengefasst.

Das ist ein historisches Reformwerk, meine Damen und Herren – und alles andere als ein Jausensackerl, wie Sie sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Es ist ein sehr umfassendes Schulpaket. In diesem Schulpaket ist auch enthalten, was wir als einen ganz wesentlichen Reformpunkt und als notwendige Maßnahme betrach­ten. Wenn man sich Studien anschaut, dann stellen wir fest, dass wir viele Kinder, zu viele Kinder haben, die mit 15 Jahren nicht Sinn erfassend lesen können. Einer der we­sentlichen Gründe dafür ist zweifelsohne, dass wir einen sehr, sehr hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund im Lande haben, einen ungleich höheren Anteil, als ihn andere Länder aufzuweisen haben. Und deshalb, Frau Bundesministerin, bin ich sehr dankbar, dass Sie einerseits in der Volksschule bei der frühen Sprachförderung ansetzen und es andererseits künftig elf zusätzliche Stunden geben wird, die man den Kindern in der Sprachförderung pro Woche anbieten kann.

Das ist eine ganz, ganz wesentliche Maßnahme, Frau Bundesministerin, die hier ge­setzt wird. Elf Stunden zusätzlich! Damit diese Maßnahme auch entsprechend um­gesetzt werden kann, wird es künftig für die Bundesländer ein Abrufkontingent von zusätzlich 300 Lehrerposten geben. Auch das, meine Damen und Herren, ist, so meine ich, ein deutliches Signal dafür, wie wichtig der Bildungsministerin, wie wichtig den Re­gierungsparteien diese frühe Sprachförderung ist. Das ist ein umfassendes Paket, das ist keine Kleinigkeit. Ich möchte das in aller Deutlichkeit sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Darüber hinaus ist im Bildungspaket die Schaffung eines Bundesinstituts für Bildungs­forschung enthalten. Ich denke, dass auch das eine sehr wesentliche Maßnahme ist. Wir sind zurzeit auf diesem Gebiet ein wenig zerfleddert, wenn ich das so sagen darf. Wir haben einige Universitätsinstitute, die Bildungsforschung betreiben, und natürlich wird auch an anderen Einrichtungen des Bundes und der Bundesländer Bildungsfor­schung betrieben. Es ist sinnvoll, diese Bildungsforschung in einem einheitlichen Bun­desinstitut zusammenzuführen.

Im Bildungspaket sind Maßnahmen enthalten, die sich mit der Begabtenförderung aus­einander setzen, weil es zwar auf der einen Seite wichtig ist, bei jenen Kindern, die schulische Probleme haben, Maßnahmen zu setzen, aber wir wollen auch nicht jene auf der Strecke lassen, die man als hoch begabt bezeichnen kann. Auch diese Maß­nahme ist wichtig und richtig, meine Damen und Herren, denn Leistung muss in der Schule einen Platz haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Im Bildungspaket ist eine massive Stärkung der Schulpartnerschaft enthalten. Auch das scheint mir wichtig zu sein, denn es war immer ein Ansatz der Volkspartei, nicht einem Schulzentralismus das Wort zu reden, sondern die Autonomie der Schulen zu stärken, und die Autonomie funktioniert dort am besten, wo die Schulpartner stark ein­gebunden sind, wo Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam entsprechende Maßnahmen setzen.

Meine Damen und Herren, ich halte nichts davon, wenn man permanent das österrei­chische Bildungssystem schlecht und krank redet. Das entspricht nicht den Tatsachen. Dies festzuhalten ist wichtig in einer bildungspolitischen Debatte, und ich habe das einleitend schon getan. Wir haben hervorragende Schulstandorte. Eine Vielzahl von in­ternationalen Vergleichen belegt das. Auch diverse Facholympiaden bis hin zu Berufs­olympiaden, von denen österreichische Schülerinnen und Schüler immer wieder mit Medaillen nach Hause kommen, zeigen, dass das österreichische Bildungssystem ein gutes Bildungssystem ist.

 


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