Aber von individueller Förderung ist ja in Ihrer
Schulpolitik kaum etwas zu merken. Es gibt keinen Ausbau, keine Erhöhung des
Angebotes an ganztägigen Schulformen, wenige Ansätze zur Verbesserung der
Unterrichtsqualität, keine Ansätze zur Senkung der Klassenschülerzahlen.
Tatsache ist, dass das österreichische Schulsystem sehr schlecht in der Lage
ist, Schüler und Schülerinnen tatsächlich individuell zu fördern, und dass die
sozialen Herkunftsunterschiede nirgends so stark zu bemerken sind wie im
österreichischen Schulsystem. (Ruf bei der ÖVP: Sprachförderung!)
Eine kurze Anmerkung zur vorverlegten Schuleinschreibung. Das ist wieder ein Signal an die Eltern so genannter begabter Kinder. Ich glaube, das Einzige, was hier wirklich angebracht wäre, wäre eine breite Förderung in den Kindergärten oder in einem ausgebauten Vorschulsystem.
Ich denke, die Kinder sollten nicht an die Schule angepasst werden, sondern nach wie vor die Schule an die Kinder. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.06
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wöginger. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.
14.06
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Geschätzte Besucher auf der Galerie! Ich sehe dieses 2. Schulpaket als einen weiteren wesentlichen Schritt in die richtige Richtung, der die positive Bildungspolitik und den Reformprozess unserer Regierung unterstreicht.
Ich habe mich durch zahlreiche Diskussionen mit Lehrerinnen und Lehrern und auch mit Eltern in meinem Wahlkreis davon überzeugen können, dass die Individualisierung des Unterrichts und die Unterrichtsgarantie als positiv und als Qualitätsverbesserung zu sehen sind. Im Mittelpunkt stehen Änderungen, die der gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern dienen. Jeder einzelne Schüler wird im Bereich seiner Talente und Schwächen bedarfsgerecht gefördert und unterstützt.
Um einen Unterricht richtig und effizient abhalten zu
können, ist beispielsweise das Beherrschen der Unterrichtssprache von großer
Bedeutung und eine wesentliche Voraussetzung für den Bildungserfolg von jungen
Menschen. Jetzt bieten wir mit zusätzlichen 300 Lehrerposten die gezielte
Chance einer frühen Sprachförderung an den Volksschulen, und eine frühe
Förderung ist Voraussetzung für eine bessere Integration, besseren Schulerfolg
und vor allem auch für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, meine sehr
geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Eine wichtige Weiterentwicklung sehe ich auch in dem umfassenden Maßnahmenkatalog betreffend Unterrichtsgarantie. Zum Beispiel durch Verbesserungen im Aufnahmeverfahren der künftigen Schüler schaffen wir sowohl für die Eltern als auch für die Schüler mehr Planungssicherheit, und durch Verschiebungen in der Terminisierung von Notenkonferenzen, Stundenplanerstellungen, Nachprüfungen, Einführungsphasen bieten wir den Schülern und den Eltern einen verbesserten und gesicherten Unterricht.
Abschließend, meine sehr geehrten Damen und Herren, sei erwähnt – und auch das haben mir viele Lehrerinnen und Lehrer bestätigt –, dass dieses Paket mit den Schulpartnern verhandelt worden ist und im Konsens getragen wird. Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter haben mit den Experten gemeinsam verhandelt. Wir, meine sehr geehrten Damen und Herren, machen Bildungspolitik mit jenen, die betroffen sind, und mit Inhalten, die auch vertretbar sind. Daher bitte ich um Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
14.09