Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 70

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noch reden, da oben?) Ihre Argumente waren ja – wir haben es gehört – etwas an den Haaren herbeigezogen. Sie haben von 4 000 Schülern gesprochen. Jetzt sage ich Ihnen, was los ist. Diese freien Schulen werden von der Frau Bundesministerin geför­dert, und zwar wird ein Schüler in den Waldorfschulen mit 502 € pro Schüler gefördert, in öffentlichen Schulen sind das 283 €. (Abg. Brosz: Was?) Und die Alternativschulen, Montessori-Schulen werden mit 249 € pro Schüler gefördert. Also, die Förderung für die freien Schulen ist im Durchschnitt höher als die Förderung für die öffentlichen Schulen. Herzugehen und zu sagen, die Schulen werden ausgehungert und so weiter, ist natürlich falsch, das ist ein Unsinn. Das sage ich Ihnen hier. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zum Zweiten: Wenn Sie sagen, es handelt sich um nur 4 000 Schüler, dann wissen wir – und es ist nicht nur der Bund betroffen, sondern natürlich auch die Gemeinden und die Länder –, dass es viele Initiativen gibt, die dann einen Rechtsanspruch haben, für Ihre Privatinitiativen gefördert zu werden. Das wollen wir nicht. Wir wollen die För­derungen, wir bekennen uns zu den freien Schulen, sie werden gefördert, aber der Ein­satz der Fördermittel soll auch effizient sein, und es soll kein Rechtsanspruch beste­hen, denn die guten Schulen werden gefördert.

Sie haben behauptet, dass in öffentlichen Schulen kein Montessori-Unterricht stattfin­den kann. Auch das ist falsch. Es gibt viele Pflichtschulen, in denen in Schulversuchen und in Gruppen nach Montessori unterrichtet wird. Das ist eine Tatsache. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ihre Argumentation, Herr Brosz, ist an den Haaren herbeigezogen! Sie wollen nach dem Motto „Man haut den Sack und meint den Esel“ über die freien Schulen an das Konkordat.

Deshalb abschließend zu Ihnen, Herr Brosz:

Es hätte Grün-Kollege Brosz

das Konkordat am liebsten los.

Und ist sein Wunsch auch noch so groß,

nicht mit uns, Kollege Brosz!

(Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.35


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Brosz zieht die tatsächliche Berichtigung zurück und meldet sich ein weiteres Mal zu Wort. – Bitte.

 


14.35.16

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Ich melde mich zu Wort, um auf diese äußerst qualitätsvollen Äußerungen des Kollegen Großruck auch noch etwas sagen zu können. (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zunächst einmal – das wäre eigentlich Teil der tatsächlichen Berichtigung gewesen –: Behaupten Sie hier allen Ernstes, ein Schüler im öffentlichen Schulsystem koste 243 € im Jahr? Meinen Sie das in irgendeiner Form ernst? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Zuhor­chen! – Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.) Ich weiß nicht, was Sie da haben. Vielleicht müssen Sie den Zettel umdrehen, dass Sie richtig lesen können, was dort steht.

Die 500 € sind in etwa korrekt, was den Durchschnitt in den freien Schulen betrifft. Jetzt rechnen Sie sich mal aus, welchen Anteil bei Durchschnittskosten – schauen Sie auf Ihrem klugen Zettel nach! – ein Schüler im öffentlichen System kostet? – Etwa 6 000 € pro Jahr. 500 € für die Alternativschulen, 6 000 € für die öffentlichen Schulen – und genau von dieser Differenz reden wir, dass nämlich nur ein Bruchteil der Kosten


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