Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 119

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liches Geld in die universitäre Forschung gepumpt. Denn die Rektorenkonferenz hat bereits seit dem Budgetjahr 2004 einen laufenden jährlichen Fehlbetrag von mindes­tens 170 Mio. Euro errechnet, um den universitären Betrieb uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Auch der Rechnungshof stellt in seinem Oktoberbericht fest, dass die Aus­gliederung zu „erheblichen Mehrkosten“ (S. 59) geführt hat, die selbstverständlich aus dem universitären Globalbudget bedeckt werden müssen. Bei der angespannten Bud­getlage der Universitäten schmerzt das natürlich umso mehr.

Faktum ist, dass – nach Angaben aus dem Wissenschaftsministerium (OTS vom 21.12.04) – das Uni-Globalbudget im Jahr 2004 gerade noch 0,79 Prozent am BIP aus­machte. 2006 wird es – wie dem Bundesvoranschlag zu entnehmen ist – auf 0,73 Pro­zent absinken. Auf Basis der BIP-Prognose des WIFO lässt sich berechnen, dass das Budget mit den Mittel aus der Universitätsmilliarde bis 2009 auf etwa 0,74 Prozent am BIP belaufen wird. Wo sind da die zusätzlichen Forschungsmittel?

Zwei Legislaturperioden hatte die schwarz-blau-orange Bundesregierung Zeit, um den seit dem Jahr 2000 unter ständiger Budgetnot leidenden Universitäten ein auch inter­national vergleichbares Uni-Budget zur Verfügung zu stellen. Bis zum bereits beschlos­senen Budget für 2006 ist das nicht geschehen. Die prekäre Finanznot der Universi­täten bedarf einer sofortigen Lösung! Mit den nun versprochenen Geldern liegt das Uni-Budget mit 2,108 Mio. Euro im Jahr 2009 allerdings immer noch unter dem Niveau des Jahres 1995!

Österreichs Hochschulbudget stagniert seit dem Jahr 2000

Das Hochschulbudget stagniert seit Antritt der Bundesregierung bei etwa 1 % am BIP. Wie der gerade präsentierte Universitätsbericht 2005 (Tab. 2.2, S. 39) belegt, ist es der Bundesregierung nicht gelungen, das Niveau von 1995 zu erreichen. Damals betrug das Hochschulbudget 1,22 % am BIP. Die Bundesregierung schaffte es in zwei Legis­laturperioden nicht, das Hochschulbudget entgegen vollmundiger Ankündigungen – Stichwort: Weltklasse-Uni – auf ein international angemessenes Niveau anzuheben. Während das Hochschulbudget im OECD-Schnitt über 1,7 % am BIP liegt, müssen die österreichischen Hochschulen mit gerade einmal 1 % am BIP auskommen.

Wie Bildungsökonomen von IFF und Wifo bestätigen, ist das Hochschulbudget in Pro­zent am BIP der wichtigste Indikator zur Messung der Hochschulausgaben eines Lan­des. An der im internationalen Vergleich unterdurchschnittlichen Position Österreichs betreffend Universitätsbudget wird auch die von Kanzler Schüssel und Ministerin Geh­rer präsentiert sogenannt Universitätsmilliarde nichts Substantielles ändern: Die für 2007 bis 2009 in Aussicht gestellte Budgetsteigerung lindert gerade einmal die ärgste Budgetnot. Bundeskanzler Schüssel liegt also falsch, wenn er von einem „kleinen ös­terreichischen Wunder“ spricht: In Wahrheit ist das hochschulpolitische „Budgetwun­der“ nichts, was über das Notwendige hinaus geht, von der angestrebten Weltklasse ganz zu schweigen.

Mittel für Gebäudesanierungen decken gerade einmal 20 Prozent des Bedarfs!

Zusätzlich zu dem jährlichen Fehlbedarf bei den laufenden Kosten werden von der Rektorenkonferenz seit Jahren mindestens 600 Mio. Euro für die vordringlichst notwen­digen Gebäudesanierungen veranschlagt. In der Pressestunde am 2.10.2005 sagte Rektorenchef Badelt, dass sich zusätzlich zu diesem „Nachholprogramm“ noch die Frage stelle, was man tun müsse, um europareif oder "Weltklasse" zu werden. Dazu nötig sei unter anderem ein Vergleich mit der Ausstattung international erfolgreicher Universitäten. Um soweit zu kommen, bedürfe es weit mehr als 600 Mio. Euro.

Nicht genug damit, dass die Regierung nun statt der benötigten 600 Mio. lediglich 500 Mio. Euro zur Verfügung stellt: Mit den versprochenen Mitteln lassen sich gerade


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