Abgeordneter
Dipl.-Ing. Hannes Missethon (fortsetzend): In diesem Sinne, glaube ich, können wir abschließend sagen, dass
das Infrastrukturministerium wirklich richtige und wichtige Schritte in
Richtung einer zukunftsorientierten Entwicklung und Verkehrsentwicklung dieses
Landes gesetzt hat. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
9.30
Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Binder-Maier. Auch Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.
9.31
Abgeordnete
Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Herr
Präsident! Mitglieder der Bundesregierung! Herr Verkehrsminister, Herr
Vizekanzler! Erste Bemerkung: Die Solidarität der ÖVP-Regierungsmitglieder hält
sich offensichtlich in Grenzen. Zweite Bemerkung: Herr Kollege Missethon, bei
der Verteilung der Mittel geht es nicht um Klassenkampf, es geht um
Gerechtigkeit, um Verteilungsgerechtigkeit für die Menschen auf dem Land und
für die bäuerliche Bevölkerung. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Reden wir über die wichtigen Dinge! Sie haben Recht, Herr Kollege Missethon: Es war der Herr Vizekanzler, der sich auf die Nebenschauplätze begeben hat, denn die Liste der verkehrspolitischen und infrastrukturpolitischen Maßnahmen, Herr Vizekanzler, ist absolut lang und zeichnet sich dadurch aus, dass sie entweder sehr persönlich motiviert oder gegen die Menschen gerichtet ist. Von Sachpolitik ist vielfach weit und breit nichts zu sehen und nichts zu spüren, und ich sage Ihnen auch, Herr Vizekanzler, warum.
Erstens: Die Zerschlagung der ÖBB in 21 Gesellschaften haben Sie zu verantworten. (Ein Handy in den Reihen der SPÖ-Abgeordneten läutet. – Abg. Scheibner: Ihr Telefon läutet!) – Meines ist ausgeschaltet! Ich habe es im Griff, Herr Kollege Scheibner.
Zweitens: Diese Zerschlagung, meine Damen
und Herren, ist zum Nachteil aller Bahnkundinnen und Bahnkunden und zum
Nachteil aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖBB. (Beifall bei der
SPÖ.) Sie haben es geschafft, aus sieben Vorständen und elf Prokuristen
17 Vorstände und 21 Prokuristen zu machen und die Anzahl der
Aufsichtsräte von 22 auf 57 aufzustocken. (Abg. Mag. Johann Moser:
Unglaublich!) Gleichzeitig, Herr Verkehrsminister, ist es aber Ihr Ziel,
Tausende Eisenbahner abzubauen, und das ohne Rücksicht auf persönliche
Schicksale. Ich sage Ihnen, Herr Verkehrsminister, das hat mit einer modernen
und zukunftsorientierten Bahnpolitik absolut nichts zu tun! (Beifall bei der
SPÖ und den Grünen.)
Im Gegenteil: Sie wollen ein gültiges, bestehendes Dienstrecht der EisenbahnerInnen verändern! Sie hungern die ÖBB finanziell aus und versorgen die MitarbeiterInnen Ihres Büros mit lukrativen Posten. Sie forcieren eine Bahnliberalisierung, obwohl es genügend Beispiele dafür gibt, dass es gerade beim Personenverkehr nur auf stark frequentierten Strecken einen fairen Wettbewerb gibt. Und es gibt noch viele andere Beispiele, die zum Nachteil des öffentlichen Verkehrs sind.
Zweiter Punkt, Herr Verkehrsminister: Bodenseeschifffahrt. Sie verkaufen ein funktionierendes Unternehmen weit unter seinem Wert, nicht nachvollziehbar und ein klarer Fall von Unvereinbarkeit.
Dritter Punkt, Herr Verkehrsminister: ASFINAG. Sie lassen diese Gesellschaft auf einem Schuldenberg von rund 13 Milliarden € sitzen. Was tun Sie dagegen?
Letzter Punkt in der langen Liste Ihrer
Versäumnisse, Herr Verkehrsminister: Ihr Ansinnen, ein Blaulicht auf Ihrem
Dienstwagen zu montieren, mutet wahrlich etwas grotesk an und hat mit Augenmaß
im Hinblick auf die eigene Tätigkeit absolut nichts zu tun. (Beifall bei der
SPÖ und den Grünen.)