Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 92

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des Nationalrates vom 19. Oktober 2005 betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Postgesetz 1997 geändert wird (Postgesetznovelle 2005) (1264 d.B.)

Begründung

Vizekanzler Verkehrsminister Gorbach fällt seit Amtsantritt durch eine Mischung aus Untätigkeit und aufwendigster Amtsführung auf, die selbst VorgängerInnen wie Michael Krüger (Stichwort: „Dienst-Jaguar“), und Monika Forstinger (Stichwort: „Stöckelschuh-Erlass“) verblassen lässt.

Österreich kann sich jedoch gerade im zentralen Bereich Verkehr, Innovation und Technologie nicht länger einen Minister leisten, der zwei eigene Kabinette und zwei Staatssekretäre (mit zwei weiteren Kabinetten) beschäftigt und politisch trotzdem nichts zuwege bringt. Die „Sündenliste“ Gorbachs ist lang: flächendeckendes inhalt­liches Versagen etwa bei der Transitfrage oder im Bereich der Forschung, die fort­gesetzte Missachtung des Parlaments, die Verschwendung öffentlicher Gelder durch fürstliche Reise- und Repräsentationsausgaben und zuletzt der blanke verkehrs­politische Unsinn „Tempo 160“ sowie sein Wunsch, ein Blaulicht für seinen Dienstwagen zu erhalten.

Die folgende Auswahl von Gorbach-Fehlleistungen belegt, warum dieser Minister ablösereif ist:

1. Tempo 160 – Gift für Verkehrssicherheit, Klimaschutz und lärmgeplagte An­rainerInnen

Österreich ist in Europa ein Nachzügler bei der Verkehrssicherheit. Die Regierung hat sich selbst das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2010 zu halbieren und die Zahl der Unfälle und Verletzten massiv zu senken. Jahr um Jahr werden diese Verkehrssicherheitsziele meilenweit verfehlt. Zu hohe Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache tödlicher Verkehrunfälle, dennoch ist Schnellfahren nicht einmal ein Vormerk­delikt!

Zugleich ist der Verkehrssektor ausschlaggebend für das Nichterreichen der Kyoto-Klimaschutzziele. Verkehrspolitik zugunsten der Frächterlobby führt dazu, dass beim Verkehr die Schadstoffbilanz Jahr um Jahr aus dem Ruder läuft, während Industrie, Gewerbe und Haushalte um teures Geld ihre Hausaufgaben beim Klimaschutz machen.

In dieser Situation hat BM Gorbach keine andere Sorgen, als sich für Tempo 160 und damit für mehr Unfälle, Tote und Verletzte, für mehr Lärm und mehr Schadstoffe stark zu machen und auch noch eine Menge Steuergelder für entsprechende PR zu vergeuden. Und Bundeskanzler Schüssel macht ihm bei diesem verantwortungslosen Ansinnen die Mauer, nur um seine „Regierung“ noch irgendwie über die EU-Präsidentschaft hinüberzuretten.

2. Blaulicht

Die absurde Idee, ein Blaulicht für den Minister-Dienstwagen beanspruchen zu wollen, ist symptomatisch für BM Gorbachs Politikverständnis: Völlig maßloses, übersteigertes Geltungsgehabe, Unkenntnis der Rechtslage im eigenen Zuständigkeitsbereich (in § 20 Abs. 5 Kraftfahrgesetz ist ganz klar geregelt, von wem und unter welchen Bedingungen Blaulicht verwendet werden darf), und schließlich das Abstreiten und Diffamieren von AufdeckerInnen, wenn die peinlichen Tatsachen doch ans Licht kom­men. Insgesamt eine Blamage sondergleichen.

 


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