Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 93

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3. Transitdebakel

Als BM Gorbach und BK Schüssel 2003 bei den Ökopunkten auf dem EU-Parkett eine vernichtende Niederlage einsteckten (Folge: über 20% mehr Lkw am Brenner ab 2004 ) wurde von der Regierung stets auf die Wegekostenrichtlinie als Ersatz verwiesen. Am 15.12. dieses Jahres wurde nun diese „Wegekostenrichtlinie“ finalisiert. Das Ergebnis ist eine regelrechte Mautsenkungsrichtlinie: Zwischen Kufstein und dem Brenner wird samt Zuschlägen gerade die bisherige Mauthöhe gehalten werden können, auf der Brennerachse insgesamt wird wegen Vielfahrerrabatte in Italien der Preis pro Durchfahrt sogar deutlich sinken! Das ist meilenweit von den Ver­sprechungen von BM Gorbach und BK Schüssel entfernt und wird zu mehr Verkehr führen. BM Gorbachs Einschätzung dieses unzureichenden Ergebnisses spricht jedoch für völligen Realitätsverlust: „Jeder Politiker, der einen solchen Erfolg erzielt, müsste mit allen Orden ausgezeichnet werden“ (Zitat Vorarlberger Nachrichten 16.12.2005). Ein derartig schlechtes Ergebnis, eine derartige Nichteinlösung jahrelanger Ver­sprechen als „ordenswürdig“ zu präsentieren, ist ein Zumutung gegenüber der betrof­fenen Bevölkerung in Tirol und entlang der anderen Transit-Achsen im Lande, für die diese Regierung überhaupt keine Entlastung herausgeholt hat!

BM Gorbach ist aber auch im eigenen Wirkungsbereich ein „Frächterfreund“: Er plant eine so genannte „Ökologisierung der Maut“ – in Wirklichkeit eine Mautsenkung für typische im Transitverkehr eingesetzte Lkw, von denen man längst weiß, dass sie nur auf dem Papier sauber sind, aber nicht beim realen Emissionsverhalten. Auch von der groß angekündigten Kontrolloffensive beim Lkw-Verkehr ist nicht viel übrig geblieben, nach wie vor fehlen zahlreiche Kontrollstellen. Drei Viertel der Lkw halten z.B. erwiesenermaßen regelmäßig das Tempolimit nicht ein, ohne dass deswegen irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen erfolgt wären – die „innerstaatlichen Maßnah­men zum Schutz der Bevölkerung“ sind BM Gorbach und seine RegierungskollegInnen nahezu vollkommen schuldig geblieben.

Auf Betreiben von BM Gorbach ist zudem die seit 2001 ausständige Unterzeichnung und Ratifizierung des wichtigen Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention durch die EU bisher nicht auf die Agenda der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft gekommen - selbst die EU-Kommission erwartet mehr in Sachen Alpenschutz von der Regierung.

4. Versagen in der Infrastrukturpolitik

Statt endlich die Schwerpunktsetzung zwischen Straße und Schiene zurecht zu rücken, werden unter BM Gorbach überflüssige Straßenprojekte vorangetrieben. So wurde von Gorbach sogar das „Jahr des Straßenbaus“ ausgerufen. Im Schienensektor werden unnötige Prestigeprojekte wie eine „Grottenbahn“ Klagenfurt-Villach vorangetrieben. Den ÖBB und den SteuerzahlerInnen würden damit freilich hunderte Millionen Euro an unnötigen Mehrkosten aufgebürdet.

5. Versagen in der Verkehrspolitik

Mit der ÖBB-Reform wurde die Bahn – wie bereits vor Beschlussfassung von allen ernstzunehmenden ExpertInnen sowie von den Grünen vorgerechnet – geschwächt statt gestärkt: Aufsplitterung in elf Tochter- und Enkelgesellschaften, unnötige Tren­nung von Infrastruktur Bau und Infrastruktur Betrieb, zusätzliche Schulden wegen dem Finanzierungsloch bei der Infrastruktur, strukturelle Überschuldung der ÖBB binnen weniger Jahre, Aufblähung des ÖBB-Managements (von 18 auf 38 Personen) und der Aufsichtsräte (von 22 auf 57 Personen) zum Zweck der Umfärbung und des Postenschachers. Im Nahverkehr droht noch Schlimmeres: Statt mehr Angebot zu besseren Preisen für PendlerInnen betreibt das BMVIT - nach heftiger Rechnungs­hofkritik an Koordinations- und Managementmängeln des Ressorts - eine Reform, die man praktisch nur als „Kindesweglegung“ in Richtung Länder bezeichnen kann. Mit


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