Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 94

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zuwenig Mitteln und ohne Koordination wird Österreich aber den Weg zum Taktverkehr nach Schweizer Muster nie schaffen.

6. Gorbach gegen Luftreinhalte-Maßnahmen im Verkehrsbereich

Auf ausdrückliches Betreiben von BM Gorbach und seinen MitarbeiterInnen wurden mit der kürzlich beschlossenen Novelle zum Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-Luft) die Möglichkeiten der Länder massiv beschnitten, mit Verkehrsbeschränkungen gegen gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung vorzugehen. In Zukunft sollen derartige Schritte nur mehr mit Zustimmung von BM Gorbach und kurz befristet möglich sein. Dies ist nicht nur verfassungsmäßig ein bedenklicher Eingriff in die Landeszuständig­keiten, sondern auch in der Sache völlig verfehlt. Für „freies Rasen“ werden von Gorbach und seinen RegierungskollegInnen im „Sanierungsgebiet“ an der Autobahn (zB in Tirol) massive Gesundheitsbelastungen durch Luftverschmutzung offenbar achselzuckend in Kauf genommen.

7. Untätig in der sonstigen Sacharbeit – Post, Telekom

Beinahe alle kontroversiellen Themen werden an Runden Tischen und in Beiräten dahingeschleppt oder gleich den entsprechenden Lobbies selbst überantwortet. Siehe das Beispiel Handymasten: Die BürgerInnen werden vom Minister tatenlos im Regen stehen gelassen, während ein von den Betreibern mitfinanzierter und fachlich einseitig besetzter „Wissenschaftlicher Beirat“ scheinobjektive Entwarnungsmeldungen ver­breitet.

8. Versagen im Bereich der Forschung

Auch im so wichtigen Bereich der Forschung sind von BM Gorbach keine nennens­werten Initiativen zu erkennen, obwohl die letzten Daten des österreichischen Forschungs- und Technologieberichtes 2005 alarmierend sind:

Während beispielsweise Länder wie Schweden (3,98 %) und Finnland (3,48 %) bereits 2003 die Lissabon-Vorgaben erreichten, sind die Forschungs- und Entwicklungs­ausgaben in Österreich laut vorliegendem Bericht unzureichend, um eine vergleichbare Forschungsquote zu erreichen.

Nach wie vor gibt es darüber hinaus zu wenig ForscherInnen in Österreich. Mit einem Anteil von 6,1 ForscherInnen/1000 Beschäftigte liegt Österreich auf dem 18. Platz und deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von annähernd 7 ForscherInnen/1000 Beschäf­tigte. Auch in diesem Bereich sind keinerlei Initiativen seitens BM Gorbachs zu erken­nen.

BM Gorbach ist es sogar gelungen, das einstmalige „Schmuckstück“ der öster­reichischen Forschung, die „Austrian Research Centers“ in Seibersdorf zu ruinieren. So hat zuletzt sogar der „Rat für Forschung und Technologieentwicklung“ festgehalten, das ARC sei „schon seit längerer Zeit keine Erfolgsstory“ und Seibersdorf „pendelt etwas unstrukturiert hin und her“. Auch hier wäre dringend Reformbedarf gegeben.

Aber BM Gorbach kümmert sich bekanntlich vorrangig um sein „Tempo 160 km/h-Projekt“.

9. Missachtung des Parlaments, gesetzwidriges Verhalten:

BM Gorbach war seit seinem Amtsantritt lediglich bei einem einzigen (!) Verkehrs­ausschuss anwesend. Dies ist ein mehr als aussagekräftiger Hinweis darauf, wie wichtig ihm die parlamentarische Behandlung der anstehenden offenen Fragen und Probleme seines Zuständigkeitsbereiches tatsächlich ist.

Selbst wenn – wie z.B. beim Nahverkehr – der Rechnungshof unmissverständlich gesetz­widriges Verhalten kritisiert, werden daraus keine Konsequenzen gezogen. Die


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