Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 136

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Die Daten und Fakten schauen so aus, meine Damen und Herren – wir haben es gehört –, dass aus defizitären, Not leidenden, subventionierten Staatsbetrieben erfolg­reiche, gewinnorientierte, börsennotierte, international erfolgreiche Unternehmen ge­wor­den sind. Das ist die Wahrheit!

Aber schauen wir uns einige Fakten im Detail an, meine Damen und Herren! Schauen wir uns als ersten Punkt zum Beispiel die Vermögensbilanz der ÖIAG an. Thema: „Familiensilber wird verscherbelt“. – Als diese Regierung die Verantwortung für die ÖIAG übernommen hat, machte der Schuldenstand 6,3 Milliarden € aus. Heute: schul­denfrei! (Abg. Neugebauer: Was ist das in Schilling?) – In Schilling, bitte: Fast 90 Milliarden Schilling Schulden. (Rufe bei der ÖVP: Wahnsinn! Wahnsinn!) – Abge­baut in diesen sechs Jahren!

Jetzt kann man sagen: Das ist ja relativ leicht, denn ihr habt ja das Familiensilber verscherbelt! (Abg. Verzetnitsch: Genau!) – Nun, schauen wir uns die Vermögens­bilanz an: Im Jahr 2000 betrug das Vermögensportfolio der ÖIAG 5 Milliarden €, heute 8,5 Milliarden! – Erklären Sie mir das: Wie geht denn das, wenn man das Familien­silber verscherbelt, dass das Vermögen um 60 Prozent höher ist? Das müssen Sie mir erklären! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Herr Kollege Matznetter, Sie werden mir das sicherlich erklären können, wie das geht. (Abg. Mag. Molterer: Das glaub’ ich nicht! – Abg. Neudeck: Er könnte es nicht einmal erklären, ...!)

Also keine Rede, meine Damen und Herren, von der Verscherbelung des Familien­silbers, sondern eine Steigerung der Vermögenswerte!

Schauen wir uns die Situation auf der Budgetseite, im Staatshaushalt an: Jahrelang wurde der Steuerzahler dazu verwendet, Milliarden in die Verstaatlichte hineinzu­schießen. Was haben wir heute, bitte? – Zusätzliche Einnahmen erstens durch Dividenden der ÖIAG und zweitens durch hohe Gewinnsteuern der nunmehr erfolg­reichen gewinnorientierten Betriebe! – Also etwas Besseres kann man sich aus der Sicht des Budgets gar nicht wünschen: anstatt zahlen zu müssen, Einnahmen zu erhalten! Herr Kollege Matznetter, das können Sie wahrscheinlich nicht bestreiten, dass sich Dividendeneinnahmen und KöSt-Einnahmen auf der Einnahmenseite des Budgets niederschlagen. (Abg. Neudeck: Aber die SPÖ bekommt weniger auf dem schwarzen ...!) Das mag sein, Herr Kollege.

Dritter Punkt: Wirtschaftsstandort. – Was, bitte, gibt es Besseres für einen Wirtschafts­standort, als dass defizitäre, Not leidende Betriebe verschwinden und erfolgreiche Wachstumsbetriebe entstehen? Sehen wir uns doch heute die faszinierende Story dieser nun privatisierten Betriebe an, und auch wie viele andere Privatbetriebe recht­zeitig die Chancen des Wachstums in Mittel- und Osteuropa erkannt haben – sen­sationell! Ganz Europa beneidet uns eigentlich um jene Betriebe, die so frühzeitig erkannt haben, wo heute die Wachstumszone ist. Und es ist ja kein Zufall, dass die Aktienkurse jene Entwicklung genommen haben, die Klubobmann Molterer und der Finanzminister aufgezeigt haben, sondern erklärt sich daraus, dass diese Unter­nehmen eben rechtzeitig die Trends erkannt haben und rechtzeitig in diese Wachs­tumsmärkte investiert haben. (Abg. Dr. Matznetter: Die Bank Austria ...!)

Schauen wir uns viertens die Frage der Arbeitsplätze an! Damals hieß es: Arbeits­plätze werden vernichtet! – Es gibt heute kein Beispiel eines privatisierten Betriebes, bei dem man nicht nachweisen kann, dass die Zahl der Arbeitsplätze gestiegen ist! (Abg. Dr. Cap: Aber wo? Wo sind die Arbeitsplätze gestiegen?) – In Österreich (Ruf bei der ÖVP: In Linz! – Abg. Murauer: In Oberösterreich!) – ganz zu schweigen von jenen Arbeitsplätzen, die durch Wachstumsstrategien in Mittel- und Osteuropa ge­schaffen wurden.

 


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