Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 137. Sitzung / Seite 28

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system und einmal ein Berechtigungssystem. Sie haben davon gesprochen, wie schlecht dieses Berechtigungssystem oder dieses Herkunftslandprinzip sei.

Ich darf an Folgendes erinnern. Am 24. Jänner hat Herr Abgeordneter Broukal, SPÖ, gesagt – ich zitiere –:

„SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal findet die Rückkehr zum Herkunfts­land­prinzip für Medizin-Studenten ,großartig‘.“ (Abg. Mag. Molterer: Aha! Was gilt jetzt?)

Ich weiß jetzt nicht: Welchen Zickzackkurs fahren Sie von der SPÖ da eigentlich? Sie machen den Zickzackkurs wahrscheinlich aus dem Grund, dass Sie auf jeden Fall dabei sind, wenn wir eine gute Lösung finden! (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren, ich komme nun zum Hauptpunkt dieser Dringlichen Anfrage, zum Kunsthistorischen Museum und zu Herrn Museumsdirektor Seipel. Ich möchte kurz Ihrem Gedächtnis nachhelfen: Nach der SPÖ-Alleinregierung waren die Museen, speziell das Kunsthistorische Museum, in einem jämmerlichen Zustand! In einem jämmerlichen Zustand!

Im Jahre 1985 wurde im „Wiener Journal“ geschrieben: Skandal – die Aushungerung und totale bürokratische Gängelung unserer Bundesmuseen überschreitet seit den Tagen der Ministerin Firnberg jeden Begriff und jede Vernunft. Sie mochte die Museen nicht. („Hört, hört!“-Rufe bei der ÖVP.) Die Zustände in den Museen und im Kunst­historischen Museum sind eine direkte Folge der SPÖ-Alleinregierung.

Ich zitiere aus einer „profil“-Ausgabe des Jahres 1989: Schon 1977 wurden die Kosten für eine neue Brandschutzanlage mit 108,5 Millionen Schilling beziffert. Aber deren Realisierung scheiterte vor allem aus budgetären Gründen. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) – Verantwortlich: Ministerin Hertha Firnberg und Finanzminister Hannes Androsch. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Der jetzige Kunstmäzen! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich sage Ihnen, wie die Museen damals ausgeschaut haben; in den Jahren danach wurde geschrieben: langsame Verwahrlosung. Wie war denn der Zustand, als Herr Generaldirektor Seipel dieses Haus übernommen hat? – In wichtigen Sammlungen war kein Strom, daher kein Licht (Pfui-Ruf bei der ÖVP), keine funktionierende Sicher­heitsanlage, kein Brandschutz, kein Alarmsystem, kein funktionierendes Klimasystem (Abg. Schieder: Aber gestohlen worden ist nichts!), überladene und unzeitgemäß präsentierte Sammlungen, schlechter Bauzustand, undichte Fenster, undichtes Dach, keine zeitgemäße Infrastruktur. (Abg. Schieder: Aber die „Saliera“ war da! – Weitere Zwischenrufe.) – Die „Saliera“ war da, aber sie konnte mangels Lichtes nicht gesehen werden. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren, was ist seit 1990 alles geschehen? – Wer mit offenen Augen in die Museen geht, wer die Museumslandschaft anschaut, der sieht die Fortschritte. Es gibt Neueröffnungen des Technischen Museums und des Museums­quartiers, die Neueröffnung des MUMOK, die Neueröffnung der Albertina, die Neu­eröffnung des Globenmuseums. Die Neueröffnung des Völkerkundemuseums steht vor der Tür. Es ist das Kunsthistorische Museum mit seiner Ägyptischen Sammlung und mit der Antikensammlung aufs Beste ausgebaut worden, das Informationssystem ver­bessert worden, die Angebote verbessert worden, das Marketing verbessert worden. Meine Damen und Herren, ich meine, wir sollten stolz auf unsere Museen sein! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Nun noch einige Bemerkungen zur Frage der „Saliera“: Es war eine schmerzliche Zeit, als die „Saliera“ entwendet wurde. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sagen Sie „gestohlen“!) Der Verdächtige ist ein mutmaßlicher Dieb und ein mutmaßlicher Erpresser, und es gibt


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