Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 137. Sitzung / Seite 41

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wir wissen schon, dass es im Kunsthistorischen Museum Missstände gegeben hat – wahrscheinlich auch noch gibt (Abg. Dr. Zinggl: Na bitte!) –, dass einiges in der Ver­waltung des Kunsthistorischen Museums nicht funktioniert hat. Der Rechnungshof hat 24 Missstände aufgezeigt, aber davon sind 19 sofort behoben worden. – Das müssten Sie auch einmal anerkennen, anstatt ununterbrochen gebetsmühlenartig alles zu wiederholen.

Auch wir sind dafür, dass es im Kunsthistorischen Museum eine ordnungsgemäße Buchführung und Verwaltung gibt. Da ist ja schon der erste Schritt gesetzt worden, nämlich: Es gibt bereits einen neuen Vorsitzenden des Kuratoriums, es gibt einen neuen Personalchef (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler) – hören Sie mir zu! –, die Buchhaltung ist umstrukturiert worden, und es soll im Frühjahr einen neuen Kauf­männischen Direktor geben. (Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek.)

Auch ich habe Herrn Generaldirektor Seipel gegenüber Kritikpunkte vorzubringen, aber er leitet das Kunsthistorische Museum wirklich sehr gut, und zu seiner wirtschaftlichen Beratung wird ihm ja ein Kaufmännischer Direktor zur Seite gestellt. – Nehmen Sie das doch endlich zur Kenntnis und tun Sie nicht ununterbrochen dasselbe aufwärmen! Das würde ich Ihnen wirklich dringend empfehlen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Da Sie in dieser Ihrer Dringlichen Anfrage hauptsächlich die Sicherheitsbedingungen im Kunsthistorischen Museum vor dem Diebstahl der „Saliera“ in den Mittelpunkt stellen, möchte ich Ihnen schon sagen – das ist heute schon mehrmals angeklungen –: Herr Cap, da können Sie über all diejenigen herziehen, die bis in die neunziger Jahre die Verantwortung für das Kunsthistorische Museum gehabt haben!

Es ist heute schon gesagt worden: Viele Bereiche sind nicht elektrifiziert, ja bis heute nicht. (Abg. Öllinger: Bis heute nicht?) Die gesamte Ägyptensammlung ist entweder erst vor kurzem oder überhaupt noch nicht elektrifiziert worden. (Bundesministerin Gehrer: Ist schon! – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Öllinger.) Das Kunsthistorische Museum war ein Tageslicht-Museum. Man kann es sich ja vorstellen, was es kostet, ein solches Museum zu elektrifizieren!

All die sozialistischen Minister, die für das Kunsthistorische Museum verantwortlich waren, haben im wahrsten Sinne des Wortes dieses Museum verlottern lassen. Ich sage deswegen verlottern, weil beispielsweise in der Sammlung „Alte Musik­ins­trumente“ die teuersten Stradivaris ohne Klimaanlage gelagert und dem prallen Son­nenschein ausgesetzt gewesen sind. Es war dort heiß, und es ist dadurch ein uner­messlicher Schaden entstanden. – Sozialistische Kulturminister waren damals dafür verantwortlich!

Im Jahre 1989 sind in einem Rechnungshofbericht die Alarmanlagen angesprochen worden, und da ist festgestellt worden, man müsse mit einem Hammer auf einen Gegenstand hauen, damit die Alarmanlage überhaupt nur einigermaßen anschlägt.

Die Brandschutzanlage – auch das ist schon erwähnt worden – sollte im Jahre 1977 installiert werden. Weil sie 108 Millionen gekostet hätte, ist sie nicht installiert worden. Im Jahre 1977 war Firnberg die dafür zuständige Ministerin. Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, dass Sie es wagen, heute solche Vorwürfe zu erheben, ist wirklich unglaublich! (Zwischenruf des Abg. Reheis.) Sie sagen es: Selbst­erkenntnis. Das ist richtig! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Verbesserungen gibt es erst, seitdem die SPÖ nicht mehr die Minister stellt, die dafür verantwortlich sind. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Reheis.)

Ich möchte jetzt nicht unbedingt Verteidiger von ÖVP-Ministern oder ÖVP-Bundes­kanzlern sein (Abg. Öllinger: Na! – Abg. Dr. Van der Bellen: Aber!), aber ich muss schon sagen: Busek hat die Teilrechtsfähigkeit eingeführt, und als der jetzige


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite