Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / Seite 15

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In 17 EU-Staaten sinkt die Arbeitslosigkeit, in Österreich steigt sie. Österreich belegte 2005 nur mehr den fünften Platz, 1999 nahm Österreich noch den dritten Platz ein. Nur 8 Länder – darunter Österreich – weisen eine höhere Arbeitslosenrate als 1999 auf.

Seit 1999 hat sich die Arbeitslosenquote in der EU-25 leicht verbessert; sie sank um 0,4 Prozentpunkte auf 8,7%, in der EU-15 sank sie sogar um 0,8% auf 7,8%, während sie in Österreich um 1,3 Prozentpunkte auf 5,2% anstieg.

Der neuerliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jänner 2006 auf einen Rekordwert von 380.379 Arbeit suchenden Menschen (einschließlich SchulungsteilnehmerInnen) ist die Folge der Untätigkeit der Regierung Schüssel.

Zusätzlich beziehen über 15.000 Personen Pensionsvorschuss oder Übergangsgeld. Wenn man diese Personen dazuzählt, sind derzeit über 395.000 Menschen arbeitslos.

Die Arbeitslosigkeit ist von Jänner 2000 bis Jänner 2006 um fast 25% gestiegen, während die von der österreichischen Wirtschaft angebotenen Vollzeitarbeitsplätze in den Jahren 2000 bis 2005 gesunken sind.

Mittlerweile sind ca. 800.000 ArbeitnehmerInnen pro Jahr von Arbeitslosigkeit betrof­fen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat besonders gering qualifizierte Arbeit­neh­merInnen, Jugendliche bis zum 25. Lebensjahr, Frauen und ältere Arbeitneh­merInnen betroffen.

Kamen im Jahr 2000 noch 6,3 Arbeitssuchende (inklusive Schulungen) auf eine gemeldete offene Stelle, so hat sich der Stellenandrang beinahe verdoppelt: 2005 gab es bereits 11,49 Arbeitssuchende pro offene Stelle.

Dramatisch ist die Situation bei den Jugendlichen. Insgesamt waren im Jänner 2006 71.137 Jugendliche ohne Beschäftigung, seit dem Jahr 2000 ist die Jugendarbeits­losigkeit um 52,2% gestiegen. Diese Entwicklung ist in höchstem Maße besorgniserregend. Es ist unerträglich, dass die Bundesregierung jungen Menschen jede Hoffnung und Perspektive nimmt.

Angesichts der wirtschaftspolitischen Nicht-Reaktion der Bundesregierung auf die Krise verwundert der überdurchschnittlich starke Wachstumseinbruch seit 2001 in Österreich nicht.

Zunächst beschloss die Regierung krisenverschärfend wirkende Belastungen (Er­höhung der überwiegend regressiv wirkenden Massensteuern). 2001 brachen die Investitionen, der öffentliche und private Konsum ein, nur die Nettoexporte trugen positiv zum Wachstum bei. Das Wachstum reduzierte sich von 3,4% (2000) um 2,6 Prozentpunkte auf 0,8% (2001). Die ohnehin durch den Stabilitäts- und Wachstumspakt sehr eingeschränkten fiskalischen Spielräume wurden nicht nur nicht genützt, sondern sogar ein Budgetüberschuss von 0,1% des BIP erzielt. Die Bundesregierung verstärkte damit den Konjunktureinbruch.

Auf Druck der Opposition und der Sozialpartner wurden von der Regierung nur zögerlich und viel zu spät eine Reihe von Ad-hoc-Maßnahmen gesetzt, die allerdings keine zeitlich und inhaltlich kohärente Beschäftigungs- und Wachstumsstrategie erken­nen lassen und mehr dem Wahlzyklus folgten als den konjunkturellen Notwendigkeiten.

Hinter den Maßnahmenpaketen verstecken sich Belastungen von ArbeitnehmerInnen und Entlastungen für Unternehmen. Die aktuelle Wirtschafts- und Beschäftigungskrise wird für eine Umverteilungspolitik von unten nach oben genutzt.

Bis 2005 sind in Vollzeitäquivalenten gerechnet fast 30.000 Arbeitsplätze verloren ge­gangen.

 


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