Das „Beschäftigungswachstum“ ist unter
dieser Regierung in erster Linie deshalb zustande gekommen, weil es einen
dramatischen Zuwachs an atypischen Beschäftigungsverhältnissen –
mittlerweile auf rund eine Million – gegeben hat.
Zwar liegt Österreich beim Indikator für
die Beschäftigungsentwicklung – der „Beschäftigungsquote“ – im
vorderen europäischen Mittelfeld. Aber die Einbeziehung der in Österreich
vergleichsweise zahlreichen KindergeldbezieherInnen, sowie der starke Anstieg
der atypischen Arbeitsverhältnisse lässt die Beschäftigungsquote höher erscheinen.
2004 lag die Beschäftigungsquote in
Österreich bei 67,8 %. Seit 1999 entspricht dies einem Rückgang von
0,8 Prozentpunkten.
Im Gegensatz dazu wuchs die
Beschäftigungsquote in der EU-15 um 2,1 Prozentpunkte auf 64,8% (EU-25:
+1,3 Prozent-Punkte). Die Spitzengruppe Dänemark, Niederlande und Schweden
konnte trotz hohem Niveau ihre Beschäftigungsquote von 73,1 um
0,5 Prozentpunkte auf 73,6% steigern. Österreich ist eines der wenigen Länder,
das in dieser Kategorie seit 1999 einen Rückgang ausweist.
1999 2004 Veränderung
in %-Punkten
Österreich 68,6 % 67,8
% -
0,8 %
Top3(DK,NL,S)73,1
% 73,6
% +
0,5 %
Bei der Beschäftigungsquote älterer ArbeitnehmerInnen
hat Österreich eine der niedrigsten Quoten innerhalb der EU.
Österreich hat das EU-Ziel zur
Frauenbeschäftigung für 2010 von 60% mit einer Frauenbeschäftigungsquote von
60,7% zwar im Jahr 2004 erfüllt. Die Beschäftigungsquote ist allerdings
aufgrund der Einbeziehung nicht beschäftigter Personen in Karenz deutlich
überhöht und spiegelt daher nicht die Realität wieder. (Ohne diesen
Personenkreis liegt die Frauenbeschäftigungsquote 2004 laut Statistik Austria
lediglich bei 57,9%).
Abgesehen davon, dass das
Frauenbeschäftigungswachstum zu gering ist, ist auch darauf hinzuweisen, dass
der Beschäftigungszuwachs bei den Frauen in Österreich fast ausschließlich auf
die Steigerung der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen ist. 2004 arbeiteten
bereits 40% aller erwerbstätigen Frauen in Teilzeit – aber nur 6% der
erwerbstätigen Männer.
Österreich gehört zu jenen Ländern in
Europa, in denen sich Frauen mit Kindern häufig aus dem Erwerbsleben ganz oder
teilweise zurückziehen. Die familienpolitischen Maßnahmen (Kindergeld, Erhöhung
des Alleinverdienerabsetzbetrages) der Bundesregierung haben dafür eher noch
zusätzliche Anreize geschaffen.
Besorgniserregend ist weiters, dass
nicht genügend Kinderbetreuungsplätze geschaffen wurden, um den Bedürfnissen
erwerbstätiger Eltern gerecht zu werden. Diese Kritik brachte auch die
EU-Kommission vor kurzem zum Ausdruck.
Der Großteil der
Kinderbetreuungseinrichtungen findet sich in Wien, massive Unterversorgung
besteht in anderen Bundesländern.
Die Arbeitslosigkeit bei den
Jugendlichen stellt auch wegen ihrer gesellschaftspolitischen negativen
Aspekte das größte Problem am Arbeitsmarkt dar. Der Gesamtstand der Lehrlinge
steigt zwar, aber großteils in Ausbildungsmaßnahmen und nicht im Bereich der
betrieblichen Ausbildung.