Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / Seite 16

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Das „Beschäftigungswachstum“ ist unter dieser Regierung in erster Linie deshalb zustande gekommen, weil es einen dramatischen Zuwachs an atypischen Beschäf­tigungsverhältnissen – mittlerweile auf rund eine Million – gegeben hat.

Zwar liegt Österreich beim Indikator für die Beschäftigungsentwicklung – der „Beschäf­tigungsquote“ – im vorderen europäischen Mittelfeld. Aber die Einbeziehung der in Österreich vergleichsweise zahlreichen KindergeldbezieherInnen, sowie der starke Anstieg der atypischen Arbeitsverhältnisse lässt die Beschäftigungsquote höher erscheinen.

2004 lag die Beschäftigungsquote in Österreich bei 67,8 %. Seit 1999 entspricht dies einem Rückgang von 0,8 Prozentpunkten.

Im Gegensatz dazu wuchs die Beschäftigungsquote in der EU-15 um 2,1 Pro­zentpunkte auf 64,8% (EU-25: +1,3 Prozent-Punkte). Die Spitzengruppe Dänemark, Niederlande und Schweden konnte trotz hohem Niveau ihre Beschäftigungsquote von 73,1 um 0,5 Prozentpunkte auf 73,6% steigern. Österreich ist eines der wenigen Länder, das in dieser Kategorie seit 1999 einen Rückgang ausweist.

1999                   2004                   Veränderung in %-Punkten

Österreich      68,6 %              67,8 %              - 0,8 %

EU-15               62,6 %              64,7 %              + 2,1 %

EU-25               62,0 %              63,3 %              + 1,3 %

Top3(DK,NL,S)73,1 %             73,6 %              + 0,5 %

Bei der Beschäftigungsquote älterer ArbeitnehmerInnen hat Österreich eine der niedrigsten Quoten innerhalb der EU.

Österreich hat das EU-Ziel zur Frauenbeschäftigung für 2010 von 60% mit einer Frauen­beschäftigungsquote von 60,7% zwar im Jahr 2004 erfüllt. Die Beschäf­tigungsquote ist allerdings aufgrund der Einbeziehung nicht beschäftigter Personen in Karenz deutlich überhöht und spiegelt daher nicht die Realität wieder. (Ohne diesen Personenkreis liegt die Frauenbeschäftigungsquote 2004 laut Statistik Austria lediglich bei 57,9%).

Abgesehen davon, dass das Frauenbeschäftigungswachstum zu gering ist, ist auch darauf hinzuweisen, dass der Beschäftigungszuwachs bei den Frauen in Österreich fast ausschließlich auf die Steigerung der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen ist. 2004 arbeiteten bereits 40% aller erwerbstätigen Frauen in Teilzeit – aber nur 6% der erwerbstätigen Männer.

Österreich gehört zu jenen Ländern in Europa, in denen sich Frauen mit Kindern häufig aus dem Erwerbsleben ganz oder teilweise zurückziehen. Die familienpolitischen Maßnahmen (Kindergeld, Erhöhung des Alleinverdienerabsetzbetrages) der Bundes­regierung haben dafür eher noch zusätzliche Anreize geschaffen.

Besorgniserregend ist weiters, dass nicht genügend Kinderbetreuungsplätze geschaf­fen wurden, um den Bedürfnissen erwerbstätiger Eltern gerecht zu werden. Diese Kritik brachte auch die EU-Kommission vor kurzem zum Ausdruck.

Der Großteil der Kinderbetreuungseinrichtungen findet sich in Wien, massive Unter­versorgung besteht in anderen Bundesländern.

Die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen stellt auch wegen ihrer gesellschafts­politischen negativen Aspekte das größte Problem am Arbeitsmarkt dar. Der Gesamt­stand der Lehrlinge steigt zwar, aber großteils in Ausbildungsmaßnahmen und nicht im Bereich der betrieblichen Ausbildung.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite