Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / Seite 17

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

49.940 Jugendliche waren Ende Jänner beim AMS als arbeitslos registriert (um 1.100 oder 2,3% mehr als ein Jahr zuvor). Dazu kommen noch 21.197, die in Lehrgängen oder Schulungen untergebracht sind und ebenfalls Arbeit suchen. Im Jänner 2006 befanden sich somit 71.137 Jugendliche auf Arbeitssuche.

Die Lehrstellenlücke ist seit 2000 um 6.502 (87,8%) gestiegen. Mit Stichtag 31.12. 2005 fehlten 13.910 Lehrstellen.

Seitdem das Pensionsalter schrittweise hinaufgesetzt wurde, werden weniger Arbeits­plätze für Junge frei. Die steigende Jugendarbeitslosigkeit ist aber auch eine Folge der Versäumnisse in der Bildungs- und Ausbildungspolitik.

Laut der Internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit machen 11,3% der 15- bis 19-Jährigen in Österreich weder eine Ausbildung noch haben sie einen Arbeitsplatz.

Steigende Armut als Resultat der schwarz-blau-orangen Politik

1,044.000 Menschen (13,2% der Bevölkerung) leben in Haushalten, deren Einkommen unter der Armutsgrenze von 785 € liegt. Von akuter Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind rund 460.000 Personen (5,9%). Aus dem aktuellen österreichischen Sozialbericht 2003-2004 geht hervor, dass in den letzten fünf Jahren die Armut in Österreich gestiegen ist.

Die Politik der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 ist dafür verantwortlich, dass um 170.000 mehr Menschen akut arm und 114.000 mehr armutsgefährdet sind als noch vor fünf Jahren. Somit ist jeder achte von Armut betroffen.

Arbeitslosigkeit gilt bereits als Verarmungsrisiko Nummer eins. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen ist so stark gestiegen, dass für rund ein Drittel der Beschäftigten im privaten Sektor Arbeitslosigkeit jährlich zur bitteren Realität wird. Gleichzeitig zeigen Analysen, dass im Jahr 2004 die durchschnittlichen Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit lediglich bei den über 45-jährigen Männern über dem als Armuts­grenze angesehenen Ausgleichszulagenrichtsatz der Pensionsversicherung liegen. Wegen fehlender Valorisierungen müssen Arbeitssuchende ständige Kaufkraftverluste hinnehmen.

Die stark steigende Verarmungsgefahr bei Arbeitslosigkeit ist in den Sozial­hilfestatistiken der Bundesländer erkennbar: So sind rund 35 % der Sozialhilfe­bezie­herInnen in Wien LeistungsbezieherInnen aus der Arbeitslosenversicherung. Unzureichen­de Existenzsicherung bei Arbeitslosigkeit hat mittelfristig negative stand­ort­­politische Folgen, denn es beeinflusst die Weiterbildungsbereitschaft von Arbeits­suchenden negativ.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, angesichts der dramatischen Situation am Arbeitsmarkt dem Nationalrat unverzüglich Regierungsvorlagen vorzulegen und geeig­nete zielführende Maßnahmen zu setzen, die insbesondere Folgendes sicherstellen:

1. Ratspräsidentschaft für gestaltende Politik nutzen:

Wie das WIFO empfiehlt, muss Österreich im Rahmen seiner EU-Präsidentschaft die Erstellung nationaler Pläne zur Umsetzung der Lissabon-Agenda forcieren, um die Erfolgschancen einer Wachstumsstrategie zu maximieren. Gerade eine kleine Volks-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite