sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich bin schon sehr dafür, dass die Gewerkschaften eine entsprechende Lohnpolitik machen, und die betreiben sie ja. Aber eines will ich auch klar und deutlich sagen, Herr Abgeordneter Amon: Sie dürfen nicht vergessen, was diese Regierung den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seit dem Jahr 2000 an Belastungen aufgebürdet hat. (Ruf bei den Freiheitlichen: Wo denn?) Das dürfen Sie bei der Betrachtung nicht vergessen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir müssen uns auch vergegenwärtigen, was das eigentlich heißt, nämlich eine Million Menschen in atypischen Arbeitsverhältnissen. Welche Auswirkungen hat das auf die Sozialsysteme? – Wir debattieren zurzeit darüber, wie wir das Sozialsystem finanzieren können. Faktum ist, dass, wenn ich das Jahr 2000 als Maßstab nehme, bis zum Jahr 2005 durch den immer stärkeren Zuwachs der Zahl der Teilzeitbeschäftigten und den stärkeren Verlust von Vollzeitarbeitsplätzen alleine die Arbeitsunfallversicherung 15 Millionen € an Einnahmenentfall hat. 15 Millionen € an Einnahmenentfall!
Ich glaube, dass es notwendiger denn je ist, dass wir nicht nur über die Arbeitslosigkeit, sondern auch über die Frage, welche Beschäftigung wir im Land haben, diskutieren und vor allem die Vollzeitarbeit mehr denn je in den Vordergrund rücken. Denn das Wifo sagt klar und deutlich: Der Beschäftigungszuwachs der letzten Jahre, für die Sie Verantwortung tragen, geht überwiegend auf Teilzeitarbeit und nicht auf Vollzeitarbeit zurück, meine sehr geehrten Damen und Herren, und das sollte man meiner Meinung nach auch betrachten. Frauen – überwiegend in Teilzeitbeschäftigung; von fünf Frauen sind zwei in Teilzeitbeschäftigung. Ein Mann von 17 ist teilzeitbeschäftigt.
Frau Bundesministerin Rauch-Kallat hat gemeint: Wenn man weniger einzahlt, kann man nicht eine Höchstpension erwarten – das ist Teil der Wahlfreiheit. Jede Frau kann freiwillig höhere Beiträge in die Pensionsversicherung einzahlen, damit sie später mehr Pension bekommt. – 15. März 2003.
Das ist für uns nicht Teil der Wahlfreiheit! Das ist leider Realität für viele Menschen, die nicht das Geld haben, mehr Pensionsbeiträge einzubezahlen, und gerne Vollzeitarbeitsplätze hätten. Und das muss das Ziel unserer Politik sein, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Qualifizierung, Vollzeitangebote und vor allem Kinderbetreuungseinrichtungen – um die geht es. Das sagen nicht nur wir Sozialdemokraten oder Gewerkschafterinnen oder Gewerkschafter, sondern das sagt zum Beispiel auch die Europäische Kommission in ihrem Länderbericht über Österreich, wenn es um die Lissabon-Ziele geht.
Das Herausrechnen von Arbeitslosen aus der Statistik bringt keine Arbeit. Was wir brauchen, ist neue Arbeit, vor allem auch auf der Angebotsseite. Da wird ja oft genug auch von der Wirtschaft behauptet, Österreich sei nicht flexibel genug. Auch hier sei ins Stammbuch geschrieben: Zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten nicht jede Woche gleich viel, nicht mit gleichem Beginn und gleichem Ende. Hier sind wir im Spitzenfeld der Europäischen Union. Also flexibel wird in Österreich gearbeitet, denn sonst gäbe es das nicht, dass wir in Wirklichkeit in unserem Lande rund um die Uhr werktätig sein können. Knapp die Hälfte hat keinen fixen Arbeitszeitbeginn und auch kein fixes Arbeitszeitende. Und jeder Vierte arbeitet regelmäßig am Samstag, jeder Siebente regelmäßig am Sonntag.
Da möchte ich ganz bewusst auf ein neues Modewort der Europäischen Union eingehen, nämlich Flexurity. Flexurity, was heißt das eigentlich? – Flexibilität und Sicherheit. Ich frage mich: Welche Möglichkeiten gibt man jenen 200 000, die zum