Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / Seite 23

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habe heute meine Daten in den Computer eingegeben. Abgesehen davon wäre es auch interessant zu erfahren, ob man mich in meinem Alter überhaupt noch nehmen würde. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Erfahrungen dazu habe ich jedenfalls schon gemacht, dass die Mehrheit von Ihnen auch nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar wäre. (Beifall bei der SPÖ sowie den Grünen.)

Schauen wir uns also an, wie das Stellenangebot für einen Gas- und Wasser­leitungsinstallateur aussieht: 100 offene Stellen. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) – Warten Sie einmal, hören Sie zu! – Zwei offene Stellen in Wien, vier in Tirol, in der Steiermark beziehungsweise in Niederösterreich – und 94 davon in der Bundesrepublik Deutschland! Das ist der österreichische Arbeitsmarkt, den Sie von den Koalitionsparteien so verteidigen! (Abg. Neudeck: Pendler!)

Ich zeige Ihnen die Situation an noch an einem weiteren Beispiel auf. Da kündigt die Bundesbahn einerseits an – der zuständige Minister ist ja auch nicht gerade untätig in dieser Richtung –, 9 000 Mitarbeiter abbauen zu wollen. – Andererseits gibt es so schöne ÖBB-Inserate, auf denen steht: Wir brauchen ZugbegleiterInnen, Fahrdienst­leiterInnen, TriebfahrzeugführerInnen, TU-AbsolventInnen – und so weiter. Den „Be­gleittext“ dazu muss man allerdings auch lesen: Ziel dieser Maßnahme ist es – wie gesagt: 9 000 Mitarbeiter will man sozusagen in die Wüste schicken –, im Zuge der Qualifikationsoffensive der „Überalterung des Unternehmens entgegenzuwirken“.

Ab 35 Jahren, meine Damen und Herren, ist man zu alt für die Bundesbahn! Und damit wären die meisten, die hier im Saal sitzen, bei der Bundesbahn nicht vermittelbar! – Das ist eine Arbeitsmarktpolitik, die nicht zum gewünschten Erfolg führt! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir müssen junge und alte Männer und Frauen in Beschäftigung bringen! Das muss Ziel der Politik sein, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Wenn wir jedoch diese Situation klar aufzeigen, was hören wir dann? – Das seien „Horrormeldungen“! Hört doch endlich auf damit!, heißt es dann. Ich zitiere:

Die höher werdende Arbeitslosigkeit sei kein Signal, wirtschaftspolitisch einzuschreiten. Wir sollen die 175 000 Arbeitslosen dieses Landes nicht unnötig dramatisieren. – Das sagte im Jahre 2001 Bundesminister Bartenstein.

Zitat aus dem Jahre 2002: Die Talsohle ist erreicht. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist gebremst. Gott sei Dank zeigt sich ein etwas positiveres Bild; die Situation entspannt sich. – So Bundeskanzler Schüssel sowie Bundesminister Bartenstein im Jahre 2002.

Zitat aus dem Jahre 2003: Anstieg bei der Arbeitslosigkeit wird flacher.

Jänner 2005 – ich zitiere –: Bartenstein zeigt sich über die Reform der Maßnahmen der Bundesregierung erfreut; diese zeigen bereits Ergebnisse.

Bundeskanzler Schlüssel dazu: Der Vergleich macht sicher und beruhigt!

Im Sommer 2005 meinte der Sozialsprecher der ÖVP, Walter Tancsits, die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei keineswegs dramatisch. – Das ist übrigens jener Walter Tancsits, der einmal Leuten, die zum Beispiel bei der Austro Control beschäftigt sind, empfohlen hat, sie mögen doch als Segellehrer am Attersee agieren, wenn sie keine Beschäftigung mehr haben. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Die Folgen Ihrer Politik, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Koalitions­parteien: Das Wirtschaftswachstum bleibt zurück, und es liegt deutlich unter dem Wert der späten neunziger Jahre! Statistisch nachgewiesen und durch das Wifo belegt!

 


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