Niedrige MaturantInnenquoten und
unterdurchschnittliche Hochschulzugangsquoten verschlechtern Österreichs
Bildungsposition (jetzt, im Zeitalter der sog. Wissensbasierten Ökonomien!)
und legitimieren die Forderung nach höheren Studierendenzahlen: Allein um den
OECD-Schnitt der Übertrittquoten an die Universitäten zu erreichen bräuchten
wir 100.000 Studierende mehr.
Österreich ist neben Frankreich jedoch
das einzige Land, in dem es laut OECD im Jahr 2004 weniger Studierende gab als
1999. Österreich hatte mit 241.576 Studierenden im Wintersemester 2000/01
bereits vor Einführung der Studiengebühren weniger Studierende als die meisten
EU- und OECD-Staaten. Derzeit sind 211.000 Studierende an österreichischen Unis
inskribiert. Statt jedoch Anreize für Studierwillige zu schaffen, wurden
Gebühren und Zulassungsbeschränkungen eingeführt. Knappe Budgets führen zur
Reduktion von Studienrichtungen, schlechten Betreuungsverhältnissen und schaden
der Qualität der Lehre.
Auch das Hochschulbudget in Österreich
ist im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Daran ändert auch die
von der Regierung versprochene sogenannte „Uni-Milliarde“ nichts. Die
schwarz-blau-orange Bundesregierung hatte zwei Legislaturperioden Zeit, um den
seit dem Jahr 2000 unter ständiger Budgetnot leidenden Universitäten ein auch
international vergleichbares Uni-Budget zur Verfügung zu stellen, was jedoch
bis zum bereits beschlossenen Budget für 2006 nicht geschehen ist.
Die Beruhigungsfloskel der
Bundesregierung, die Gründung einer Elite-Universität werde den bestehenden 21
österreichischen Universitäten keine Ressourcen entziehen, weil sie mit
„frischem Geld“ erfolge, ist daher kein Trost. Österreichische Universitäten
brauchen auch „frisches Geld“.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
Anfrage:
1. Wie tragen Sie folgender Feststellung
der Projektgruppe „Austrian Institute of Advanced Science und Technology“
(AIST) Rechnung: „Das Schließen von Kompromissen oder der Abtausch von Mängeln
in einem (Standortbewertungs-) Punkt durch eine mehr als ausreichende Erfüllung
in einem anderen, erhöhen die Gefahr des Scheiterns enorm ...“?
2. Wie haben Sie die vier Kriterien
„Erreichbarkeit bestehender wissenschaftlicher Einrichtungen“, „Campusbildung“,
„Spin-Offs und Firmenansiedelungen“, „Finanzierungsangebote“ bei Ihrer
Entscheidung gewichtet?
3. Weshalb spielte das Kriterium
„Finanzierungsangebot“ bei der Standortentscheidung eine herausragende Rolle –
trotz der eindeutigen Warnung der AIST-Projektgruppe, man möge die übrigen Standortnachteile
deshalb nicht ignorieren?
4. Welche internationalen Institutionen
(Universitäten/Institute) dienten Ihnen als Vorbild für Ihr Vorhaben?
5. Kennen Sie erfolgreiche Neugründungen
von Exzellenzzentren, losgelöst von gewachsenen Strukturen und lokalen
Forschungskompetenzen?
6. Sollen, wie LH Pröll bekannt gab,
wirklich „Bagger auffahren“, bevor man weiß, wer in Gugging was zu forschen
beabsichtigt?
7. Werden Sie die Kritik der
AIST-Projektgruppe an der Standortentscheidung bei Ihrem weiteren Vorgehen
berücksichtigen? Wenn nein, warum nicht?
8. Mit wem werden Sie nach Rücktritt der
Projektgruppe das Projekt „Elite-Uni“ bzw. AIST fortsetzen?