Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 139. Sitzung / Seite 131

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Das Gleiche hätte Wien sagen können, das für seine Universitäten, für Forschung und Wissenschaft, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, in den letzten sieben Jahren 404 Millionen € ausgegeben hat – davon ein großer Teil Dinge, die eigentlich der Bund hätte zahlen sollen.

Ich erinnere Sie an das, was ich hier einmal schon gesagt habe: an die Professorin, die Rektor Skalicky geladen hat und die gleich wieder gehen wollte, als sie das Institut gesehen hat, wo dann die Stadt Wien 500 000 € ... (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.) – Sie reden von einer anderen! Ich rede von einer, die geblieben ist. Achtung, die Geschichte ist noch nicht aus!

500 000 € hat die Firma Siemens für das Institut zur Verfügung gestellt, 500 000 € der Wiener Bürgermeister, damit ein Professor, der aus dem Ausland eingeladen wurde, in Wien überhaupt bleibt, weil die Technische Universität keine adäquaten Arbeits­mög­lich­keiten bieten konnte. (Abg. Dr. Brinek: Das waren andere Bedingungen!)

Ich denke, das Thema könnte seit Wochen erledigt sein, wenn nicht von Professor Zeilinger angefangen über Professor Schuster und Professor Schmidt – die, die mit ihrem Herzblut an der Sache beteiligt waren – auf einmal sagen: Da machen wir nicht mehr mit!, wenn nicht 39 auslandsösterreichische Wissenschafter sagen: An die Uni­versität kommen wir auf keinen Fall zurück, wenn nicht alle ... (Zwischenbemerkung von Bundesministerin Gehrer.)

Ja, das stimmt! Das haben sie nicht gesagt, sie haben nur gemeint: Es wird kaum jemand gerne kommen. – Das stimmt, das ist ein kleiner Unterschied. (Abg. Dr. Brinek: Das ist eine Überheblichkeit!) Aber ich nehme an, keiner von ihnen hat gesagt: Ich käme schon, aber sonst keiner!, wenn ich es richtig im Kopf habe. (Abg. Dr. Stummvoll: Warten wir ab!)

Die Wittgenstein-Preisträgerinnen und Wittgenstein-Preisträger der letzten Jahre, hoch dekorierte Wissenschafter, die, wenn ich das richtig sehe, an und für sich auf gutem Gesprächsfuß mit der Frau Bundesministerin sind – Penninger, Schroeder, Kromp-Kolb –, haben alle gesagt: Gugging nicht!

Es sind die Wissenschafter, die Ihnen abgesprungen sind von diesem Projekt und die dieses Projekt in der öffentlichen Diskussion gehalten hätten! Wenn es nur um die Politik ginge, wäre das seit Wochen erledigt: Der, der das beste Angebot gegeben hat, möge gewinnen, aber es sind die Wissenschafter, die sagen: Das genügt uns nicht! Darum gefällt mir ja das Beispiel vom Kollegen Grünewald so gut, der immer sagt: Was ist, wenn Stronach die Wiener Staatsoper mit Milliarden von Euro nach Mariazell ver­pflanzt? Ist das dann ein guter Standort, weil sie mehr Geld bekommt, als wenn sie in Wien ist? – Nein! Die Wissenschafter sagen: Der Standort gefällt uns nicht! – Was soll ich dagegen tun? (Zwischenruf des Abg. Dr. Stummvoll.) – Ich erkläre Ihnen nur, worum es in der öffentlichen Diskussion geht.

Ich denke, es war Frau Professorin Renée Schroeder, die den genialen Satz gesagt hat: Gugging ist ein idealer Forschungsstandort für einen autistischen Wissenschaf­ter. – Das war ihre Meinung, das können Sie in der Zeitung nachlesen.

Wie geht es aber jetzt weiter? (Abg. Dr. Brinek: Auf dieser Ebene kommen wir „sicher“ weiter!) – Ich denke, dass nach der Nationalratswahl über das neu nachgedacht wer­den wird ... (Abg. Dr. Stummvoll: Das glauben Sie wirklich?) – Ich verstehe gar nicht, was Sie sagen. Sie können ruhig weiterreden, ich höre es nicht. Es tut mir Leid. Vielleicht sagen Sie es mir nachher. (Zwischenruf der Abg. Steibl.)

Ich denke, dass wir nach der Nationalratswahl, wenn die Mehrheitsverhältnisse in diesem Haus andere sein werden, über das Ding noch einmal reden werden. Und das heißt nicht, dass Gugging nicht in einem Konzept für eine Spitzenforschungsein­rich-


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