Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 142

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„Faschingssitzung“ von heute haben Sie aber durchaus eine gewichtige Rolle gespielt (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Die Büttenrede war gar nicht so schlecht, das sei Ihnen zugestanden, aber das zeigt natürlich auch den wahren Kern des Problems: dass halt eine Opposition dort, wo sie Opposition ist, sich darüber är­gert, dass eine Regierung dort, wo sie Regierung ist, über ihre eigenen Aktivitäten in­formiert.

Dort, wo das umgekehrt ist, kehren sich auch die Rollen um. – Das sollte man zumin­dest in dieser Büttenatmosphäre einmal zugeben, denn dann kommt man schon auf den Kern – das hat man ja auch jetzt beim Kollegen Cap gemerkt –, warum sich man­che Redner bei der vorgetragenen Kritik selbst nicht ganz ernst nehmen, wenn dann alles im eigenen Bereich vom Tisch gewischt wird, während auf alles andere hingedro­schen wird.

Nehmen Sie diese Sportlergeschichten her: Wie haben Sie gesagt? – Die Küsse auf die Wangen? (Abg. Dr. Cap: Die „Schmatze“!) – Die Schmatze auf die Wangen der Sportler! – Da kann ich nur sagen: Besser Schmatze auf Sportlerwangen als Schmatze auf sozialistische Heimaterde in Moskau, Herr Kollege Cap! (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Das eine ist nämlich eine freundliche, eine liebenswerte Sache, und das andere ist ein sehr bedenkliches politisches Signal, gerade in einer Zeit – Sie haben Diktatoren an­gesprochen –, wo dort wirklich Diktatoren am Werk waren. In Österreich werden Sie das – bei aller Kritik – hoffentlich nicht unterstellen.

Da wir schon bei den Schmatzen und Küssen waren: Kollege Gusenbauer hat vorne auf der Tribüne bei den Sportlern gar kein so schlechtes Bild abgegeben, wo man ge­jubelt hat, Fahnen zu sehen waren und Schlachtgesänge skandiert wurden.

Also wie ist denn das jetzt? – Sie waren nicht dabei, das stimmt. Ist das eine erste Dif­ferenz im SPÖ-Klub? War das jetzt auch eine Kritik – so etwas darf man nicht machen, dass man sich als Politiker bei den Sportlern zeigt, weil man ja selber vielleicht nicht so sportlich ist, was ja bei Ihnen gar nicht zutreffen würde? Aber vielleicht wollen Sie hier auch Signale setzen, das wäre ebenfalls interessant. Über all diese Dinge können wir ja durchaus reden.

Herr Kollege Cap! Meine Damen und Herren! Ich glaube sogar, dass das ein notwendi­ges und richtiges Signal war – nicht nur die Gratulation, sondern dass sich das offizielle Österreich in einer Zeit, als man versucht hat, genau diese Sportler zu diskreditieren und zu kriminalisieren, hinter seine Sportler stellt. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Da ist der Aufwand für ein derartiges Inserat relativ gering. (Abg. Öllinger: Aber dahin­ter, nicht davor! Nicht vor die Sportler!) – Na schon davor, lieber Freund, denn die Pfeile, die auf die Sportler abgezielt werden, sollen die Politiker abwehren, damit die Sportler in Ruhe ihre Leistungen erbringen können. Das wäre das Konzept, das unter­stützt werden sollte. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. Abg. Dr. Glawisch­nig-Piesczek: Dann hätten Sie das Inserat in Italien schalten sollen!)

Zu den Neujahrswünschen: Na bitte, wenn Sie keine anderen Sorgen haben! Ich sage Ihnen: Ich habe mich auch in der Zeit, als wir in der Opposition waren, durchaus ge­freut, wenn man freundliche Neujahrswünsche bekommt. Man kann das natürlich per­sönlich an jeden Österreicher schicken. Das wäre aber etwas teuer gekommen. Da ist ein Inserat durchaus auch ein Beispiel zum Sparen und auch ein Beispiel für Informa­tion. Es passt Ihnen halt nicht, dass es Österreich nach sechs Jahren dieser Regierung eben besser geht als davor. Wir stehen aber dazu und brauchen uns nicht zu genieren,


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