Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 136

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Mitarbeiterstiftung einen Wert von rund 140 Mio. €. Damit könnte jeder Mitarbeiter einen „Privatisierungserlös“ von bis zu 100.000 € erzielen.

Trotz des eindeutigen Wunsches der Mitarbeiter blockiert die SPÖ aus Parteiinteresse bis jetzt in der Mitarbeiterstiftung den Verkauf der Mitarbeiteranteile.

Während die Folgen der SPÖ-Pannen und Pleiten in der Regel auf Österreich beschränkt blieben, besteht die Gefahr, dass die sozialistische Misswirtschaft im hochsensiblen Bankgeschäft zu einer Störung der Funktionsfähigkeit des öster­reichischen Finanzmarktes führen könnte.

Aus diesem Grund ist die lückenlose Aufklärung aller Vorgänge im BAWAG Skandal durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) unumgänglich. Der Bundesminister für Finanzen hat der FMA am 27.3.2006 einen diesbezüglichen Prüfungsauftrag erteilt, um verwal­tungs- und strafrechtlicher Verfehlungen zu erheben bzw. an die zuständigen Behörden zu übermitteln. Gegen zwei Personen gibt es bereits Voruntersuchungen und Haftanträge, gegen weitere laufen gerichtliche Vorerhebungen.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen folgende

Dringliche Anfrage

1. Der frühere BAWAG Aufsichtsratsvorsitzende und Finanzreferent des ÖGB Günter Weninger bestätigte, dass er bewusst weder den Gesamtvorstand noch den Aufsichts­rat über Milliardenverluste bzw. über die drohende Insolvenz der BAWAG informiert hat. Entspricht dieses Vorgehen den üblichen Gepflogenheiten (Corporate Governance Kodex) bzw. den gesetzlichen Vorschriften?

Wenn nein, welche Gesetze könnten verletzt worden sein? Mit welchen Verwaltungs-, Geld- oder Freiheitsstrafen würde dieses kriminelle Vorgehen in Österreich geahndet werden?

2. Welche Konsequenzen haben die Verantwortlichen der BAWAG aus dem Debakel der „ersten Karibikgeschäfte“ im Sinne der Empfehlungen der Expertenkommission und der Aufträge des BMF gezogen?

3. Die BAWAG hat mit dem Sohn des ehemaligen Generaldirektors Flöttl weiter derartige Geschäftsbeziehungen gepflogen. Ist Ihnen bekannt

a) wie hoch die Verluste aus den einzelnen Engagements waren?

b) zu welchen Zeitpunkten die Engagements abgeschlossen wurden?

c) wer in den einzelnen Perioden im Vorstand bzw. im AR vertreten war?

4. Ist es richtig, dass weder der Minderheitseigentümer Bayerische Landesbank noch die Staatskommissäre und der Aufsichtsrat der BAWAG von diesen Geschäften informiert waren?

5. Stimmt es, dass bei einem einzigen Fehlinvestment wie dem Casinobau in Jericho 120 Mio. € wertberichtigt werden könnten (obwohl der Bau lt. Zeitungsberichten nur 35 Mio. € gekostet haben soll) und dass der ÖGB in diesem Zusammenhang eine Haftungsgarantie abgegeben hat?

6. Die CASINO AUSTRIA und die Lotterien haben gegenseitig bedeutende personelle und wirtschaftliche Verflechtungen (Anteile) ist nach eigenen Aussagen der zweit­größte Steuerzahler der Republik (im Geschäftsjahr 2004: 535 Mio. € Abgaben) und die Republik ist im Wege ihres 50% Anteils an der OeNB über deren 100%Tochter, die „Münze Österreich“ an der CASINO AUSTRIA maßgeblich beteiligt. Wie beurteilen Sie


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